Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Bremer Stadtreinigung Abfallgebühren steigen im nächsten Jahr

Erstmals seit 2014 kommt auf die Bremer im kommenden Jahr eine Erhöhung der Abfallgebühren zu. Sie trifft die Haushalte unterschiedlich stark: Singles werden stärker belastet als Familien.
14.07.2021, 20:23 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Abfallgebühren steigen im nächsten Jahr
Von Jürgen Theiner

Die Bremer Haushalte müssen voraussichtlich ab Januar 2022 mehr für die Müllabfuhr bezahlen. Der Verwaltungsrat der Bremer Stadtreinigung (DBS) hat am Dienstag eine neue Gebührenstaffel beschlossen, die noch der Zustimmung von Senat und Bürgerschaft bedarf. Faustregel des künftigen Tarifs: Je kleiner der jeweilige Haushalt, desto höher fällt die Steigerung aus.

Seit 2014 waren die Müllgebühren in Bremen stabil. In der Folgezeit sind die Kosten in der Abfallwirtschaft deutschlandweit im Schnitt um etwa 17 Prozent gestiegen. In Bremen kam 2018 eine Strukturreform bei Müllabfuhr und Straßenreinigung hinzu, die sich ebenfalls preistreibend ausgewirkt hat – wenn auch nur als einer von mehreren Faktoren, die nun zu der Gebührenerhöhung führen. Weitere Gründe sind Mehraufwendungen der DBS für Diesel-Treibstoff, die deutlich gestiegene Zahl der Papierkörbe im öffentlichen Raum und die drastische Zunahme bei illegalen Müllablagerungen, für deren Beseitigung die Stadtreinigung zuständig ist. Rückten die Straßenkehrer im Jahr 2014 noch 2260 mal aus, um solche Dreckecken aufzuräumen, waren es im vergangenen Jahr knapp 8000 solcher Einsätze.

Lesen Sie auch

All dies führt zu höheren Abgaben, die ab dem kommenden Jahr zu zahlen sein werden. Die Gebühr splittet sich dabei in zwei Teilbeträge auf: Zum einen die Grundgebühr, die für jeden Haushalt gleich ist und den größten Teil der Fixkosten der DBS abdeckt. Sie beläuft sich derzeit auf 43,26 Euro pro Jahr, künftig auf 51 Euro. Hinzu kommt die Leistungsgebühr, die sich auf die individuelle Entsorgungsleistung bezieht. Am stärksten trifft die Erhöhung Ein-Personen-Haushalte, die über eine 60-Liter-Tonne verfügen. Bei 13 Mindestleerungen pro Jahr zahlte ein Single bisher zusätzlich zur Grundgebühr 69,13 Euro Leistungsgebühr, insgesamt also 112,42 Euro. Künftig wird die Abrechnung 51 Euro Grundgebühr und 90,87 Euro Leistungsgebühr ausweisen, insgesamt also 141,87 Euro. Das entspricht einer Steigerung um rund 26 Prozent. Ähnlich sieht es bei Zwei-Personen-Haushalten mit 60-Liter-Tonne aus, die 20mal pro Jahr geleert wird. Jährliche Kosten bisher: 149,66 Euro; in Zukunft 190,80 Euro. Die prozentuale Steigerung beläuft sich hier auf 27,4 Prozent.

Für Vier-Personen-Haushalte, also eine typische Familie, ändert sich kaum etwas an der finanziellen Belastung. Verfügt sie über eine 120-Liter-Tonne, die 20mal pro Jahr geleert wird, muss sie vom nächsten Jahr an 224,80 Euro an die DBS überweisen, 66 Cent weniger als bisher. Nahezu gleich bleibt die Gebühr auch für Bewohner kleiner Mehrfamilienhäuser. Beispiel: ein Komplex mit drei Wohnungen und insgesamt acht Personen, die sich ein Müllgefäß von 240 Litern teilen. Bei 20 Leerungen werden derzeit insgesamt 413,98 Euro fällig, künftig glatt 413.

Alle Haushalte können ihre Gebühren ein gutes Stück senken, wenn sie eine Option in Anspruch nehmen, die von der DBS neu in die Tarifstaffel eingefügt wurde: die Verringerung der Mindestabfuhren. Ein Ein-Personen-Haushalt, der strikter auf Müllvermeidung setzt und künftig nur noch neun statt 13 jährliche Abfuhren ordert, zahlt dann 113,91 Euro, also kaum mehr als bisher. Ein Vier-Personen-Haushalt käme bei reduzierten Abfuhrterminen sogar deutlich günstiger weg als derzeit.

Für den Vorsitzenden des DBS-Verwaltungsausschusses, Umweltstaatsrat Ronny Meyer, ist die neue Gebührenskala "familiengerecht und sozial ausgewogen". Die unterschiedlich starke Anhebung der Leistungsgebühren sei gut begründet, denn: Kleinere Behälter verursachen im Verhältnis zum Volumen mehr Kosten als größere. Bei der Leerung einer 60-Liter-Restmülltonne sind die Abläufe nämlich die gleichen wie bei einem 120-Liter-Gefäß. Der einzelne Liter der 120-Liter-Restmülltonne ist deshalb für die DBS in der betriebswirtschaftlichen Rechnung günstiger als der einzelne Liter einer halb so großen Tonne.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)