181 Fälle im Jahr 2015: Die Zahl der Jugendlichen, die wegen übermäßigen Alkoholkonsums in Bremer Krankenhäusern behandelt werden mussten, hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht.
Nach Informationen der Gesundheitsbehörde wurden in den Jahren 2013 bis 2015 jährlich zwischen 116 und 167 Bremer im Alter zwischen 15 und 20 Jahren mit einer sogenannten Akuten Alkoholintoxikation, landläufig als Alkoholvergiftung bekannt, in einer Bremer Klinik betreut. Der Senat will sich am Dienstag mit diesem Thema befassen, nachdem die CDU-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft einen entsprechenden Fragenkatalog formuliert hatte.
Die Zahlen, mit denen die Behörde hantiert, stammen aus der Krankenhausstatistik und dokumentieren lediglich die Inanspruchnahme einer Behandlung. Einen Rückschluss auf den Alkoholkonsum Jugendlicher insgesamt lassen die Angaben nicht zu, da nicht klar ist, wie viele unbehandelte Komasäufer es in den genannten Zeiträumen gegeben hat.
Zahl der Komasäufer um mehr als 250 Prozent gestiegen
Bereits im November hatte die Krankenkasse DAK-Gesundheit Daten des Statistischen Landesamts ausgewertet. Demnach stieg die Zahl der Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 20 Jahren, die mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt wurden, im Jahr 2015 auf 181, was eine Zunahme von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Während sich der Wert bei den männlichen Patienten kaum veränderte, stieg die Zahl der Behandlungen bei den Mädchen und jungen Frauen deutlich an: um 65 Prozent. Im Langzeitvergleich zum Jahr 2000 stieg die Zahl der jugendlichen Komasäufer in den Krankenhäusern um mehr als 250 Prozent.
Um den Alkoholverkauf an Jugendliche stärker zu ahnden, hat die Bürgerschaft vor drei Jahren beschlossen, die Strafen für Verstöße gegen das Verbot des Alkoholausschanks an Jugendliche anzuheben. Gastronomen müssen nun mindestens 2000 Euro hinlegen, wenn sie Kindern Bier, Schnaps oder ähnliches verkaufen. Verkäufer zahlen im Falle eines Verstoßes mindestens 300 Euro. Eine Arbeitsgruppe, die bei der Innenbehörde angesiedelt ist, hat den Auftrag, die Umsetzung dieses Beschlusses zu überwachen. In den vergangenen beiden Jahren, heißt es in dem im Gesundheitsressort erarbeiteten Papier, hat es im Land Bremen jeweils 49 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Alkoholverkaufs an Jugendliche gegeben.
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