Das neue Institut für Qualitätsentwicklung im Land Bremen (IQHB) soll nach jüngster Mitteilung des Bildungsressorts "unabhängig und eigenverantwortlich" arbeiten. Dazu hat sich die Behörde am Mittwoch in der Staatlichen Deputation für Kinder und Bildung in ihrer Antwort auf eine Berichtsbitte der CDU-Bildungsexpertin Yvonne Averwerser ausdrücklich bekannt. Es sei nach wie vor geplant, das IQHB nach Hamburger Vorbild auszugründen, sprich: das schon gegründete Institut aus der Struktur der Bildungsbehörde zu lösen. Wie berichtet, waren vor wenigen Wochen noch deutlich zurückhaltendere Töne zu hören. Behördensprecher Aygün Kilincsoy hatte erklärt, die Ausgründung sei kein Selbstzweck.
Die Opposition traut den Verlautbarungen nicht. Die schleppende Ausgründung "macht einen stutzig", sagt Averwerser. "Das dauert einfach viel zu lange." Das Institut müsse "unabhängig und ideologiefrei" agieren. Bislang sei die Behörde kein Stück weitergekommen, es gehe eher rückwärts. Kritisch sieht sie die Rolle der beteiligten Personalräte: "Ich glaube, dass die Interessenvertretungen mit die Bremsklötze sind." Ihre "allergrößte Sorge" sei, dass die Direktorenstelle nicht extern durch einen Experten besetzt, sondern als Versorgungsposten gesehen werde.
Laut Behörde ist der Ausgründungsprozess auch wegen organisatorischer und rechtlicher Fragen noch in Gang. Zur systematischen Umsetzung dieses Prozesses sei Ende Juni 2021 eine Steuergruppe eingerichtet worden, die am 14. September zum dritten Mal tagen solle. Die Verzögerungen begründet die Behörde mit "komplexen Schnittstellenproblemen" zwischen dem Bildungsressort und dem Landesinstitut für Schule (Lis). Zudem habe der Tod eines früheren Abteilungsleiters eine Neubesetzung erforderlich gemacht. Averwerser findet das "einfach nur hilflos".
Zur gescheiterten Besetzung der Direktorenstelle im ersten Anlauf (wir berichteten) teilt die Behörde mit, aufgrund spezifischer Anforderungen sei der "Markt" für geeignete Bewerber "nicht sehr groß". Bremen kann den Angaben zufolge auch beim Gehalt mit der Konkurrenz nicht immer mithalten. Schon ausgewählte Bewerber hätten deswegen andere Stellenangebote bevorzugt oder das Angebot "zu den Konditionen" abgelehnt.
Noch im Monatsverlauf soll die Direktorenstelle neu ausgeschrieben werden. Der Behörde zufolge wird die Ausschreibung aber "im Sinne einer inhaltlichen Schärfung enger an das Profil des IQHB angepasst" sein. Bis Jahresende soll das Bewerbungsverfahren abgeschlossen sein, damit die neue Direktion ihre Arbeit "schnellstmöglich" aufnehmen kann. Von insgesamt 17 Stellen in der behördlichen Stabsstelle des IQHB und im LIS sind bislang zwölf Stellen besetzt. Als Institutssitz ist vorerst die sechste Etage im Gebäude des Bildungsressorts am Rembertiring vorgesehen. Das Institut soll aber einen eigenen Sitz erhalten, sobald geeignete Räumlichkeiten gefunden sind – "auch um eine räumliche Unabhängigkeit zu unterstreichen", wie die Bildungsbehörde mitteilt.