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Kolumne 0421 Knall auf Fall: Das Startsignal zum Ende der Aufschieberitis

In der Kolumne „0421“ schreibt Oliver Matiszick über große und kleine Themen, die manchmal erst auf den zweiten Blick miteinander, immer aber mit Bremen zu tun haben. Heute: Prokrastination, Böller, ein Schwur.
04.01.2025, 05:00 Uhr
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Knall auf Fall: Das Startsignal zum Ende der Aufschieberitis
Von Oliver Matiszick

Willkommen im Jahr 2025! Das wurde aber auch ja Zeit, endlich einen Haken hinter 2024 zu setzen. Sollte angesichts dieses Ansinnens jetzt der Verdacht aufkeimen, ich würde in den allgemeinen Tenor einstimmen wollen, dass es sich dabei um ein geradezu meisterlich verkorkstes Jahr gehandelt hat: Okay, das war irgendwie schon so, aber darum soll es nicht gehen. Sondern vielmehr darum, dass nun die Hängepartie zwischen den Jahren vorüber ist. Diese Tage, die nichts Halbes und nichts Ganzes sind, weil das Bündel an guten Vorsätzen für die nächste Jahresrunde im 0421-Land zwar geschnürt, der Stichtag zur Umsetzung aber noch nicht gekommen war. Nun gibt es nichts mehr aufzuschieben, dann mal los!

Mit diesem Startsignal wären wir sodann beim Stichwort Prokrastination. Das ist in jeder Hinsicht mein Endgegner. Nicht nur, weil ich mich bei dem Begriff andauernd vertippe (für das Protokoll: vier Anläufe, um ihn korrekt im obigen Satz unterzubringen) und ihn auch noch nie unfallfrei über die Lippen bekommen habe. Sondern vor allem deshalb, weil ich das, wofür er steht, hingebungsvoll praktiziere: Aufschieberitis. Laut des allwissenden Internets zählen Studenten und Journalisten zu den Paradebeispielen der Betroffenen, was einiges erklären dürfte – weil ich das eine mal war, das andere noch immer bin. Und vermutlich wird es nicht besser dadurch, dass ich außerdem Eingeborener dieser Stadt bin.

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Denn: Hier in Bremen kennen wir uns traditionell bestens damit aus, es bei der ein oder anderen Sache mit der Eile mal nicht unnötig zu übertreiben. Denn hey, wer wird denn schon in der Hektik von nur ein paar Jahrzehnten etwa einen Autobahnring schließen, eine Straßenbahnlinie ins Umland verlängern oder ein Bildungswesen auf Vordermann bringen wollen? Und da soll ich aus der Nummer mit der Prokrastination (Protokollnotiz Nummer zwei: nur ein Versuch, da einfach kopiert und eingefügt) so einfach herauskommen? Schön wär’s.

Aber: Ich gebe alles in der Sache. Ich könnte zum Beispiel gleich an diesem Wochenende damit anfangen, der lange vernachlässigten Familienkutsche ein wenig pflegende Aufmerksamkeit zu widmen. Schließlich fährt die immer noch eine Menge Altlasten aus 2024 durch die Gegend. So liegt der Innenraum nach wie vor voller Tannennadeln vom inzwischen verjährten Transport des Weihnachtsbaums. Und im Kofferraum rutscht noch ein Paket Feuerwerkssortiment durch die Gegend. Das ist an Silvester übrig geblieben, obwohl ich immer zu denen gehört habe, die Spaß daran hatten, das alte Jahr damit zu vertreiben und das neue zu begrüßen.

Doch nun wollte es genau das nicht mehr machen: in irgendeiner Form Spaß. Die Pyro-Party ist vorbei. Wenn der Innensenator von dem, was aus der Böllerei an Auswüchsen erwachsen ist, als „Wahnsinn“ spricht, der abgeschafft gehört – dann bin ich bei ihm. Also muss ich die Entscheidung, ob ich die Feuerwerksreste aus dem Kofferraum dann an Silvester 2025 zum Einsatz bringe, zur Abwechslung: gar nicht aufschieben.

Tagebucheintrag: Wunderkerzen sollten aber in Ordnung sein, oder? Darüber denke ich mal nach. Es ist ja noch Zeit.

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