Rund 3000 Kita-Plätze fehlen im Land Bremen voraussichtlich in diesem Herbst. Diese fehlen zudem vor allem in benachteiligten Stadtteilen. Die Linken machen dazu nun einen größeren Aufschlag: Fraktion und Landesvorstand haben ein Positionspapier erarbeitet und stellen vor, was Bremen aus ihrer Sicht tun muss, um deutlich mehr Kita-Plätze zu schaffen. Ihr Maßnahmenpaket soll rund 30 Millionen Euro kosten, die aus Sicht der Linken im kommenden Bremer Haushalt obendrauf kommen sollten.
Größter Brocken ihres Pakets: Die bezahlte Erzieherinnen-Ausbildung PIA, für die es bisher nur 50 Plätze an einer privaten Fachschule gebe, solle in Bremen so schnell wie möglich ausgeweitet werden und perspektivisch zur Regelausbildung werden. Bislang macht die Mehrheit der angehenden Erzieherinnen eine überwiegend theoretische Ausbildung an staatlichen Schulen, für die sie im Monat etwa 780 Euro Aufstiegs-Bafög bekommen. Pia ist mit 1200 Euro deutlich besser vergütet und hat zudem viele Praxisanteile.
Den Linken zufolge blieben an den öffentlichen Erzieherschulen zuletzt rund 200 von 1032 Plätzen unbesetzt, während die Pia-Ausbildung so beliebt war, dass Absagen verschickt werden mussten. "Pia ist existenzsichernd, Pia ist attraktiv", stellt Linken-Fraktionschefin Sofia Leonidakis fest. Pia solle künftig auch an öffentlichen Fachschulen angeboten werden, für die Ausweitung veranschlagt die Linke einen einstelligen Millionenbetrag. "Dieses Geld ist es aber wert."
Zuvor hatten diverse Akteure wie die Arbeitnehmerkammer, der Landesverband evangelischer Kitas, Verdi, die Awo und der Personalrat von Kita Bremen eine massive Aufstockung der Pia-Plätze gefordert.
Kita-Plätze aufteilen
Außerdem wollen die Linken, dass angesichts der vielen fehlenden Plätze Kitas auch Teilzeitplätze verteilen. Die Regel ist bisher meist ein Ganztagsplatz mit acht Stunden Betreuung. Wenn zwei Kinder sich einen Platz teilen und beispielsweise jeweils vier Stunden bekommen, würden mehr Kinder überhaupt eine Kita besuchen, so die Linken. Klar ist allerdings, dass es einen Rechtsanspruch für sechs Stunden Betreuung gibt. "Es ist besser, wenn mehr Kinder überhaupt in die Kita können, als wenn einige Kinder voll betreut werden und andere ganz leer ausgehen", sagt Leonidakis. Dies sei für die Linke eine Notmaßnahme, die man nicht dauerhaft anstrebe, betont Christian Gloede vom Landesvorstand der Linken. Sie könne aber kurzfristig für eine fairere Verteilung des knappen Platzangebots sorgen.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Vorschläge: Unter anderem wollen die Linken ausländische Erzieher-Abschlüsse leichter anerkennen und ein vorhandenes Quereinstiegsprogramm für Personen aus verwandten Berufen kommen für ausländische Kräfte öffnen. Zudem solle es zum Beispiel übertarifliche Zulagen für Kita-Beschäftigte in unterversorgten Quartieren geben.