Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Kolumne 0421 An knackekalten Tagen wie diesen: Schaut nach Kopenhagen!

In seiner Kolumne „0421“ schreibt Oliver Matiszick über große und kleine Themen, die manchmal erst auf den zweiten Blick miteinander, immer aber mit Bremen zu tun haben. Heute: Polizeieinsätze und Hyggeligkeit.
20.01.2024, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
An knackekalten Tagen wie diesen: Schaut nach Kopenhagen!
Von Oliver Matiszick

Das Hygge-Prinzip, mit dem sich vor allem die Dänen so entspannt wie gemütlich im Leben einrichten, ist ja seit Jahren schwer angesagt. Und wann wäre ein besserer Zeitpunkt, es ihnen im 0421-Land gleich zu tun, als an knackekalten Wintertagen wie diesen? Doch kaum versucht man mal, auch ein wenig hyggelig zu sein, kommen doch wieder die ungemütlichen Sorgen des bremischen Alltags um die Ecke. Und sei es die gerade verkündete Nachricht, dass die Zahl der Polizeieinsätze in der Stadt 2023 höher denn je war. Nun muss nicht hinter jedem Einsatz auch ein Verbrechen gewittert werden – doch aus Jux und Dollerei und Langeweile rückt die Polizei eher selten aus. Sondern weil es einen unhyggeligen Anlass dafür gab.

Da richtet sich der Blick neidvoll jene 378 Kilometern nach Nordosten, wo sich Kopenhagen als Epizentrum der Hyggeligkeit in der dänischen Landschaft ausbreitet. Als quicklebendige Metropole und Musterbeispiel gelungener Stadtentwicklung – auf das auch gerne in Bremen verwiesen wird, wenn sich hier mal wieder etwas weniger gelungen in der siechen Innenstadt entwickelt hat. Dass Kopenhagen auch bei der Verkehrswende ganz weit vorn ist: War ja klar. Da soll selbst der König öfter mal dabei zu sehen sein, wie er inmitten all der anderen Radfahrer durch die Gegend lastenradelt.

Lesen Sie auch

Ach ja, überhaupt: der König! Haben Sie vergangenen Sonntag auch den Thronwechsel in Kopenhagen verfolgt? So ein bisschen Pomp und Adelsshow lässt man sich zwischendurch doch gern mal gefallen, damit haben wir es hierzulande ja nicht mehr so. Und unter Monarchiegesichtspunkten zählt nicht mal die Bremer Sozialdemokratie mit ihrem Erbhof Rathaus. So wäre auch nicht zu erwarten, dass Menschenmengen die Straßen rund um den Marktplatz füllen, um dem Bürgermeister zuzujubeln, wenn er auf den Rathausbalkon tritt. Immerhin durfte er neulich die Sixdays anschießen, das ist ja auch was. Wenn auch nicht mit dem zu vergleichen, was am Sonntag auf dem Balkon in Christiansborg los war.

Wobei ich da dann doch stutzig geworden bin: Als Premierministerin Mette Frederiksen den Thronwechsel verkündete und der Menge „nach dänischem Brauch drei Mal“ zurief, dass seine Majestät König Frederik X. lang lebe. Dänischer Brauch? Ich dachte bisher immer, drei Mal sei vor allem Bremer Recht! Wenn da mal nicht jemand abgekupfert hat.

Sollten Sie das ganze royalistische Treiben für einen ziemlichen Karneval halten, dann wären wir zurück beim hiesigen Adel. Denn den gibt es trotz seiner Abschaffung vor mehr als hundert Jahren noch, wenn auch in anderer Form. Das glauben Sie nicht? Bitte, da wäre der Große Karnevalsverein Rot-Weiß Bremen, der alljährlich einen Bremer zum „Ritter Lächelnder Roland zu Bremen“ schlägt und somit in den karnevalistischen Adelsstand erhebt. Und mit diesem wertvollen Wissen machen Sie sich jetzt bitte: ein hyggeliges Wochenende.  

Tagebucheintrag: Da fällt mir gerade auf: Vergangene Woche hatte ich hier den Kaiser am Wickel, dieses Mal einen König – mal sehen, ob ich nächste Woche noch einen Prinzen finde. Der Vollständigkeit halber.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)