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Kolumne 0421 Die Geschichte wiederholt sich: Frohes Familienfest der Malheure!

In seiner Kolumne „0421“ schreibt Oliver Matiszick über große und kleine Themen, die manchmal erst auf den zweiten Blick miteinander, immer aber mit Bremen zu tun haben. Heute: Bildung und andere Malheure.
23.12.2023, 05:00 Uhr
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Die Geschichte wiederholt sich: Frohes Familienfest der Malheure!
Von Oliver Matiszick

Da uns ein Wochenende der großen Ereignisse bevorsteht, darf die Formulierung „Alle Jahre wieder“ hier selbstverständlich nicht fehlen. Da wären Sie doch vermutlich ebenso enttäuscht, wie all die niederländischen Touristen, die am Donnerstag nach stundenlanger Busfahrt zum Bremer Weihnachtsmarkt feststellen mussten, dass der wegen der wenig stimmungsvollen Auswirkungen eines Sturmtiefs geschlossen worden war. Schöne Bescherung. Um genau die geht es hier auch, eben alle Jahre wieder.

Wobei Sie als erfahrene Leserinnen und Leser dieser Kolumne wissen, dass ich Ihnen eine solche Plattheit natürlich niemals zumuten würde, zumindest nicht ungeschminkt. Da ich stets bemüht bin, meinen Bremer Schulabschluss mit ein wenig humanistischer Bildungstünche zu kaschieren, sage ich stattdessen also: Repetitio est mater studiorum. Mit Latein lässt sich ja immer Eindruck schinden, außer bei meinen Kindern, die mich seltsamerweise einen Angeber nennen, wenn ich sie mit dieser Weisheit konfrontiere. Dabei habe ich die mal an der Uni von einem der Professoren als Rat bekommen, zielsicher mit „Wiederholung ist die Mutter des Lernens“ übersetzt und dann geflissentlich ignoriert. Doch der Mann hatte recht. Und mit Blick auf die erstaunlichen Dinge, die sich Jahr für Jahr an den Weihnachtstagen wiederholen, habe ich, jawohl, daraus gelernt.

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So bin ich bestens für all die kleineren Missgeschicke und mittleren Feiertagskatastrophen, denen ein Familienleben im 0421-Land nur ausgesetzt sein kann, gerüstet. Das heißt: Ich rechne mit allem. Etwa dem irreparablen Ableben der Heizungsanlage am späten Nachmittag eines 23. Dezember. Das war im Jahr 2008, als die Feiertage sich so arbeitnehmerfreundlich an die umliegenden Wochenenden schmiegten, dass wir uns schon am 6. Januar nicht mehr nur an wohligen Gedanken, sondern auch wieder an den Heizkörpern wärmen konnten. Unnötig zu erwähnen, dass damals am 26. Dezember eine anhaltende Frostphase mit knackigen Minusgraden auch tagsüber einsetzte.

Ein paar Jahre später dann das nächste Highlight: Als an Heiligabend für das traditionelle Fondue gedeckt war, entschied sich die Deckenlampe, zur Feier des Tages und mitsamt des schweren Trafos zwar nicht auf die Erde, wohl aber den Esstisch herniederzukommen. Und glauben Sie mir: Silberzwiebeln mit Glassplittern oder grüner Salat mit Gipskartonresten von der Decke sind im Wettstreit um die klassischen Weihnachtsgerichte raus.

Immerhin: Zumindest diese Wiederholung wird mir dieses Jahr erspart bleiben. Denn die Nachfolgerin der einstigen Deckenlampe hat zur Abwechslung bereits in der Vorweihnachtszeit jede Arbeit eingestellt. Und der Elektriker, der noch vor dem Fest eine neue montieren wollte, hat sich mit Corona abgemeldet. So bleibt mir aus dem lampenlosen Halbdunkel heraus nur noch: Bleiben Sie alle gesund – und kommen Sie gut über die Feiertage.

Tagebucheintrag: Ein wenig Sorgen mache ich mir dann doch, wegen des Dauerregens. Einen Wassereinbruch hatten wir zum Fest noch nicht. Ich schaue vorsichtshalber aber gleich mal, ob genügend Eimer und Wischlappen im Haus sind.

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