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Boulevardtheater Bremen Eine Reise in die eigene Jugend

Mit "Die Fete endet nie" nimmt das Boulevardtheater Bremen seine Zuschauer mit auf eine Reise in die eigene Jugend. Mit Anlehnungen an den Film "La Boum" geht es um die erste Party und die erste große Liebe.
14.05.2023, 05:00 Uhr
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Eine Reise in die eigene Jugend
Von Alexandra Knief

Aus der Anlage des grünen Renault schallt Madonna, während Sophie (Inga Jamry) lauthals mitsingt. Ihre Tochter Lydia (Sarah Kluge) auf dem Beifahrersitz findet das einfach nur peinlich. Wie steht sie denn da, wenn jemand mitbekommt, dass ihre Mutter sie zur Party fährt und dabei auch noch laut diese peinliche 1980er-Jahre-Mucke grölt?

Andere Bühnenseite: Ein roter Peugeot rast heran. Hier ist es Vater Pierre (Marco Linke), der laut "Eye Of The Tiger" singt, während Sohn Marc (Lukas Baeskow) am liebsten im Boden versinken würde.

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So beginnt "Die Fete endet nie", die neue musikalische Komödie am Boulevardtheater Bremen im Tabakquartier, die am Freitag in einer Inszenierung von Marco Linke ihre Premiere feierte. Und dass der Titel durchaus eine Anspielung auf den französischen 1980er-Jahre-Kultfilm "La Boum – Die Fete" ist, wird spätestens in der nächsten Szene klar: Nachdem Sophie ihre Tochter bei der Party abgeliefert hat, setzt sie die Kopfhörer ihres Walkmans auf und schwelgt zu den Klängen von Richard Sandersons "Dreams Are My Reality" in Erinnerungen an ihre eigene Teenagerzeit.

Pierre bemerkt sie und erkennt in ihr sofort seine alte Jugendliebe wieder, die einst lodernd brannte, aber nach nur wenigen Wochen endete. Warum eigentlich? Und wer war daran schuld (Sophie: "Wir hätten heute Silberhochzeit haben können!")? Es gibt viel zu klären, und so beschließen Sophie und Pierre in einer nahe gelegenen Bar bei einem Cocktail noch einmal die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, bis sie ihre Kinder wieder abholen müssen.

Rückblicke in die eigene Jugend

Geschickt verbindet das Theaterteam im schlicht gehaltenen Bühnenbild szenische Rückblicke, die Pierre und Sophie als Teenager zeigen (Beaskow/Kluge), mit den beiden erwachsen gewordenen Akteuren, die wie Besucher durch ihre eigene Vergangenheit schreiten und ihren jüngeren Ichs dabei zusehen, wie sie einen Fehler nach dem anderen machen. Diese Verknüpfung funktioniert gut auf der Bühne, wird von allen vier Darstellern souverän präsentiert und macht unglaublich viel Spaß.

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Begleitet wird all das durch die drei Musiker Patrick Kuhlmann (Gitarre), Magnus Bodzin (Bass) und Kevin Kuhlmann (Drums und Piano) live auf der Bühne. Auch das trägt dazu bei, dass das Stück durchaus sehenswert ist. Live gesungene Hits wie "Voyage, Voyage" von Desireless, "Words" von F.R David, "Forever Young" von Alphaville oder "Do You Really Want To Hurt Me" von Culture Club machen es schwer, im Publikum still sitzen zu bleiben. Kein Wunder also, dass die Zuschauer zum Ende des Abends stehend und tanzend noch mehrere musikalische Zugaben vom Ensemble fordern.

Mal Teenager, mal Urgroßmutter

Ein großes Lob gebührt auch den Nebendarstellern Daniel Elias Böhm und vor allem Josefine Heidt, die sowohl als pickliger, zahnbespangter Teenager Penelope als auch als jung gebliebene Urgroßmutter Poupette (Auch hier und an vielen anderen Stellen bedient sich die insgesamt sehr französisch angehauchte Komödie von Michael Kuhn und Kenny Friedemann wieder bei "La Boum") vollends überzeugt und für einige Lacher sorgt.

"Die Fete endet nie" nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in die eigene Jugend und damit kann man als Theatermacher eigentlich nicht viel falsch machen. Denn egal, ob die Besucher in den 60ern, 70ern, 80ern, oder 90ern jung waren, an die erste Party, die erste Liebe und die aufregenden Gefühle, die mit alledem verbunden sind, erinnert sich wohl jeder noch.

Info

Weitere Termine im Boulevardtheater im Tabakquartier: 19., 20. und 26. Mai jeweils um 20 Uhr, 21. Mai um 15 Uhr und 27. Mai um 17 Uhr. Weitere Infos und Termine unter www.boulevardtheater-bremen.de.

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