Wie geht es weiter mit dem Museum Weserburg? Die Kultureinrichtung auf dem Teerhof ist offenbar in eine finanzielle Schieflage geraten und muss auf ihren Baufonds zurückgreifen, um Defizite auszugleichen. Um den Fonds aufzubauen und so die Modernisierung des Museums zu finanzieren, hat die Stiftung Neues Museum Weserburg vor 13 Jahren Bilder verkauft. Erlöst wurden sechs Millionen Euro und dann angelegt. Die Modernisierung, die seit 2018 im Gespräch ist, ist allerdings immer wieder zurückgestellt worden und über eine Machbarkeitsstudie bisher nicht hinausgekommen.
Von den sechs Millionen Euro sind derzeit knapp 5,2 Millionen übrig. Das geht aus einer Vorlage für die ausschließlich diesem Tagesordnungspunkt gewidmete Sitzung der Kulturdeputation am Donnerstag (14.30 Uhr; Bibliothek der Weserburg) hervor. In der Vorlage heißt es, Stiftungsvorstand und Stiftungsrat der Weserburg hätten das Kulturressort informiert, dass alle verfügbaren Rücklagen aufgebraucht seien. Seit Anfang vergangenen Jahres werde der Baufonds angegriffen, um generelle Defizite in den Bilanzen auszugleichen. Das ist nicht unproblematisch: "Ohne Gegensteuerung wird der Baufonds auf diese Weise schrittweise abgeschmolzen und nicht mehr in abgestimmter Höhe für eine Modernisierung zur Verfügung stehen", heißt es in der Vorlage.
Steigende Personalkosten
Als Gründe für das aufgelaufene Defizit werden die beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 genannt, aber auch die gestiegenen Energiepreise seit dem vergangenen Jahr und immer höhere Personalkosten – die Mitarbeiter werden nach dem Tarif für den öffentlichen Dienst bezahlt. Vor Corona, im Jahr 2020, war die öffentliche Förderung, der sogenannte Stifterbeitrag, um 200.000 Euro auf jährlich knapp 1.48 Millionen Euro im Jahr erhöht worden (Anteil der Personalkosten daran Ende 2022: 1.35 Millionen Euro). Die Bilanz war, mithilfe von Zuschüssen aus dem Coronafonds, so gut wie ausgeglichen. Doch diese zusätzlichen Hilfen sind für die vergangenen zwei Jahre stark zurückgefahren worden. Mittlerweile ist ein Minusbetrag von 236.000 Euro aufgelaufen, für 2023 geht die Kulturbehörde davon aus, dass er auf fast 457.000 Euro steigen wird.
Dieses Minus sei strukturell bedingt, wird in der Vorlage betont. Das heißt: Man erkenne in der Kulturbehörde an, dass die Museumsleitung beim Einwerben von Drittmitteln, aber auch durch wieder steigende Besucherzahlen (2021: 10.500 Besucher, 2022: 21.285 Besucher) und Bemühungen zu sparen, wo es möglich ist, Anstrengungen zur Konsolidierung unternehme.
Daher sollen die Kulturdeputierten am Donnerstag nicht nur über die Situation, sondern auch über einen Lösungsvorschlag von Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) informiert werden. So könnte die Förderung einmalig um weitere 200.000 Euro für 2023 erhöht werden. Knapp 257.000 Euro könnten erneut aus dem Baufonds genommen werden – um damit dann auch tatsächlich eine unabwendbare, weil gesetzlich vorgeschriebene Modernisierung umzusetzen. Die Lichtanlage muss auf LED umgestellt werden. 99.000 Euro bleiben als Defizit übrig in 2023. Dafür müsse "stiftungsintern eine Lösung gefunden werden", heißt es.
Im kommenden Doppelhaushalt 2024/25 könnte die Weserburg entlastet werden. Vorstellbar sei eine nochmalige Erhöhung des Stifterbeitrags, aber auch Zuschüsse, die beispielsweise die gestiegenen Kosten durch die Tarifabschlüsse auffangen – Kulturbehörde und Museumsvertreter seien darüber in "intensivem Austausch". Ein Ziel sei auch, den Baufonds nicht weiter anzugreifen und zudem wieder aufzufüllen.