Ästhetische Krisenbilder, nackte Männer und Sonnenuntergänge. Das sind nur drei Themen, mit denen die Kunsthalle sich im kommenden Jahr in verschiedenen Ausstellungen auseinandersetzen will.
Insgesamt stehen acht Programmpunkte auf dem Jahresplan des Museums. Ab dem 26. Februar soll in fünf Räumen im Erdgeschoss im Rahmen der sich ständig verändernden "Remix"- Ausstellung eine Auswahl an zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung der Kunsthalle gezeigt werden. Ab dem 30. April wird die Wissenschaftlerin, Autorin, Aktivistin und Künstlerin Natasha A. Kelly zudem mit einer Aktion in der "Remix"-Ausstellung vertreten sein. Sie stellt die Frage "Wer war Milli?" und hat sich in vergangenen Projekten bereits häufiger mit dem schwarzen Modell Milli auseinandergesetzt, das auf zahlreichen Werken der Brücke-Künstler zu sehen ist. Ausgehend von Ernst Ludwig Kirchners "Schlafende Milly" (1911) analysiert Kelly, wie schwarze Frauen in der Kunst oft zum Objekt gemacht werden, auf Exotik und Erotik reduziert werden.
Die erste Einzelausstellung 2022 startet am 16. März mit Grafiken des Künstlers Horst Antes. Nur zehn Tage später, am 26. März, eröffnet die Kunsthalle eine Ausstellung mit Arbeiten des irischen Fotografen Richard Mosse. Mosse greift in seinen ästhetischen Fotografien aktuelle politische und ökologische Krisen – Bürgerkrieg, Flüchtlingspolitik, die Bedrohung des Regenwaldes – auf und lotet laut Kunsthalle die Grenzen zwischen konventioneller Reportagefotografie und zeitgenössischer Konzeptkunst aus.
Die Ausstellung "Manns-Bilder" widmet sich ab dem 6. Juli dem männlichen Akt. An Grafiken des 16. bis 20. Jahrhunderts soll gezeigt werden, wie vielfältig Darstellungen des männlichen nackten Körpers sein können.
Unter dem Titel "Sunset. Ein Hoch auf die sinkende Sonne" widmet sich die Kunsthalle ab dem 26. November dem Sonnenuntergang in der Kunst und will damit mit dem Klischee aufräumen, dass Sonnenuntergänge immer kitschig sein müssen. Gezeigt werden unter anderem Arbeiten von Max Beckmann, Caspar David Friedrich, Claude Monet, Emil Nolde oder Norbert Schwontkowski.
Eine Sammlung zum Jahresende
Zum Abschluss des Jahres, ab dem 10. Dezember 2022, zeigt das Museum Arbeiten aus der Sammlung von Franz Osmers und seiner Frau Mechthild Wantia-Osmers. Osmers engagiert sich seit den späten 1970er-Jahren für den Kunstverein und hat die Sammlung der Kunsthalle bereits mit zahlreichen Schenkungen bereichert, darunter Werke von David Hockney, Günther Uecker und Norbert Kricke. Die Ausstellung "Von Archipenko bis Zero" zeigt Kunstwerke vom beginnenden 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie will vor allem Fragestellungen nach der Darstellung der menschlichen Figur zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit sowie das Zusammenspiel von Licht und Form in den Mittelpunkt rücken.