"Ich bin sehr froh, dass die Deutsche Kammerphilharmonie jetzt regelmäßig bei uns auftritt", betont Marc Niemann, der neue Intendant des Sendesaals Bremen. Im Programm bis Juni, das ein frischer Flyer ankündigt, sind etliche Mitglieder des Orchesters gleich zweimal mit Kammermusik-Programmen vertreten.
Das erste Mal, am 30. Januar, gibt es Ludwig van Beethovens spätes 12. Streichquartett op. 127 und Franz Schuberts Oktett zu hören, am 19. März stellt der quirlige finnische Pianist Olli Mustonen sein eigenes Klavierquintett vor und stellt das Pendant von Dmitri Schostakowitsch daneben. Stammgaststatus hat sich auch das Elbipolis-Barockorchester aus Hamburg erspielt, das am 15. Februar mit dem Posaune-Cembalo-Duo Glossarte eine originelle Verbindung eingeht.
Die Jazzfreunde kommen auf ihre Kosten, wenn am 7. Februar wieder der nigerianisch-stämmige Soul-Sänger Ola Onabulé mit dem Kammerensemble Konsonanz auftritt und am 13. Februar die Klarinettistin und Komponistin Rebecca Trescher mit zehn Mitmusikern anrückt. Ein Höhepunkt ist sicher der Auftritt von Romy Camerun und der Nordwest Bigband am 14. Februar; die Tickets dafür werden kostenlos abgegeben.
Einen ungewöhnlichen Akzent setzt am 8. Februar die Hommage an die Lyrikerin Mascha Kaléko: Sängerin Corinna Reynolds und Pianistin Zhenhong Songsammeln für ein Projekt gegen Kinderheirat. Kinofreunde dürften aufhorchen, wenn das Quintessence Saxophone Quintet am 21. Februar Filmmusiken bläst.
"Wir können hier drei Flügel zur Auswahl anbieten", betont Marc Niemann. Für den März stehen denn auch schon zwei Klavierabende fest. Am 14. März spielt US-Pianistin Claire Huangci, seit 2013 schon mehrmals zu Gast, Werke von Liszt, Barber und Gershwin. Am Tag darauf stellt sich der klassisch geschulte Brasilianer Hercules Gomes mit eigenen Kompositionen vor.
Meister absurder Geschichten
In der zweiten Monatshälfte präsentiert die Sängerin und Gitarristin Teresa Bergman ihr drittes Studioalbum (21. März), treten zwei Duos – Flöte-Klavier und Saxofon-Vibrafon – an einem Abend auf (22. März), swingt das Lisa Wulff Quartett (27. März). Ungewöhnliche Auftritte darf das Publikum beim brasilianischen Satanique Samba Trio, das als Quintett antritt, ebenso erwarten wie beim Monteverdi-Chor Hamburg, der am 30. März eine eigene Version von Franz Schuberts "Winterreise" singt. Erst recht beim isländischen Entertainer Svavar Knútur, einem Meister absurder Geschichten (31. März).
Der April startet mit zwei Jazzsängerinnen – Simin Tander aus Köln (4. April) und Mirna Bogdanovic aus Berlin (12. April) – und endet am 25. April mit Saxofonlegende Tim Garland. Dazu schauen Klarinettist Sebastian Manz und das Amaryllis-Quartett (10. April) sowie die Wiener Sängerin Ethel Merhaut (11. April) mit Schlagern der "Babylon Berlin"-Ära vorbei. Im Mai haben sich unter anderem die Tangospezialisten vom Cuarteto Rotterdam (15. Mai) und ein Quintett um Trompeter Markus Stockhausen (25. Mai) angesagt, geplant sind auch ein queerer Liederabend (3. Mai), Beethoven mit Markus Becker aus Hannover (17. Mai) und das Bremer A-cappella-Quintett Quintabulous (18. Mai). Am 5. Juni setzten Cellistin Tanja Tetzlaff und Geiger Florian Donderer ihre "Residenz"-Reihe fort.
"Aber es gibt immer noch Lücken im Kalender, die wir kurzfristig füllen", bemerkt Marc Niemann. Er empfiehlt, im Netz regelmäßig das aktuelle Konzertangebot zu checken (https://sendesaal-bremen.de).