In unserer Serie stellen wir ab sofort Kunstwerke vor, die in Bremen im öffentlichen Raum zu sehen sind. Werke, an denen viele Bremer und Bremerinnen regelmäßig vorbeikommen. Werke, bei denen sich der eine oder die andere vielleicht schon häufiger gefragt hat: "Was soll das?"
Wer hat das Kunstwerk erstellt?
Die fünf Meter hohe Skulptur wurde von dem Bildhauer Gunther Gerlach gefertigt, der in Bremen lebt und arbeitet. Anders, als die Skulptur auf den ersten Blick vermuten lässt, wurde sie nicht aus einem Baumstamm, sondern aus etwa 20 verleimten Balken herausgearbeitet. Die Kulturkirche St. Stephani finanzierte Aufstellung und Material, das Kunstwerk selbst ist eine Leihgabe des Künstlers.
Wo findet man das Kunstwerk?
Erst seit Kurzem steht es am neugestalteten Platz an der St.-Stephanikirche. Der "Stille Prophet" greift in seiner Farbgestaltung die Farbe der Kirchenwand hinter ihm auf. "Es ist ein weitsichtiger Platz, die höchste Erhebung in Bremen", sagt Gerlach. Dieser Platz korrespondiere mit der Symbolik der Figur: Der Weitsichtigkeit, Voraussehbarkeit, dem In-die-Zukunft-sehen.
Und was soll das?
"Ich wollte etwas machen, das durch seine reine Anwesenheit eine Wirkung hat. Und nicht durch eine Geste oder Pose," erklärt Gerlach. "Etwas, das ganz für sich steht." Ebenjene Bedingungen fand er in der Figur des Propheten erfüllt, die warnt, und in die Zukunft schaut. Worauf sein Prophet hinweist, darüber gibt der Künstler keine Auskunft. Die Betrachtenden sollten in sich selber nachforschen, was der Prophet sagen könnte und den Interpretationsspielraum eigenständig füllen.
