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Sommer in Lesmona Hinreißend und glanzvoll

Energie, Temperament und, gemäß dem Motto, "Leidenschaft": Der "Sommer in Lesmona" ist gestartet. Die beiden Solisten verzauberten das Publikum dabei besonders.
18.06.2022, 12:43 Uhr
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Von Gerd Klingeberg

Ein lauschiger Sommerabend in Knoops Park, genau passend zum Freitagnacht-Konzert beim Sommer in Lesmona 2022. Auf der Wiese vor der eigens errichteten großen Zeltbühne haben sich nahezu dreitausend Opernbegeisterte niedergelassen. Sie plaudern, picknicken und warten auf das bunte Programm, das die Deutsche Kammerphilharmonie zusammengestellt hat.

Das Motto lautet „Leidenschaft“. Und wahrhaft leidenschaftlich gerät bereits der Auftakt mit Mozarts Ouvertüre zur „Zauberflöte“. Der  finnische Dirigent Tarmo Peltokoski sprüht dabei geradezu vor Energie und Temperament. Sein jugendlicher Elan, seine mitunter tänzerischen, aber stets sehr präzisen Vorgaben werden von den Kammerphilharmonikern mit musikantischem Enthusiasmus umgesetzt. Scharf konturiert und dynamisch vehement angegangen, erstrahlt das bekannte Werk so frisch, als sei es just an diesem Abend entstanden. Daniel Finkernagel, der als kenntnisreicher, eloquenter und humorvoller Moderator des Konzerts fungiert, kommentiert: Das Orchester sei ein „emotionales Kraftwerk an der Weser“.

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Hinreißend geraten auch die Auftritte der beiden Solisten. Feinsten Belcanto-Schönklang erleben die faszinierten Zuhörer, wenn die israelische Sopranistin Chen Reiss mit lyrisch warmer, zart tremolierend verfeinerter Stimmgebung ihre Arien vorträgt. Etwa die erotisierend knisternde Liebeserwartung der Susanna („Giunse alfin il momento“ aus Mozarts „Hochzeit des Figaro“). Oder die zu Herzen gehend flehentliche Bitte der jungen Laura „O mio babbino caro“ (aus Puccinis „Gianni Schicchi“). Der finnische Tenor Tuomas Katalaja überzeugt gleichermaßen mit ausdrucksintensiver, durchweg glanzvoller Gestaltung seiner Partien. Mal auftrumpfend mit Kehlkopfakrobatik-Koloraturen („Fuor del mar“ aus Mozarts „Idomeneo“), mal klangschattig melancholisch („E lucevan“ aus Puccinis „Tosca“). Das ist ganz große Oper.

Immer neue, berauschend farbenreiche Klänge fügt das Orchester hinzu. Das „Saltarello“-Finale (aus Mendelssohns „Italienischer Sinfonie“) wird zum straff tackernden, schier unaufhaltsamen Sturmlauf. Zu den hochromantischen Harmonien des „Cavalleria rusticana“-Intermezzos (Mascagni) glitzern zahllose Wunderkerzen im Abenddunkel. Als Abschied erklingt ein Liebessehnen im Duett: „Lippen schweigen, ‘s flüstern Geigen“ (Lehár) für einen beschwingten Heimweg.

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