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Bremer Innenstadt Vorbehalte gegen Stadtmusikantenhaus

Eigentlich soll noch in diesem Monat im Senat entschieden werden. So wünscht es sich Bürgermeister Bovenschulte (SPD) für sein Projekt "Stadtmusikantenhaus". Doch nun gibt es Vorbehalte bei Grünen und Linken.
14.01.2022, 17:00 Uhr
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Vorbehalte gegen Stadtmusikantenhaus
Von Jürgen Hinrichs

Das Projekt von Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), in der Innenstadt ein Stadtmusikantenhaus zu betreiben, wird überraschend mit Vorbehalten konfrontiert. Kurz bevor sich der Senat noch in diesem Monat mit dem Vorschlag befassen will, um einen Grundsatzbeschluss herbeizuführen, haben Grüne und Linke Gesprächsbedarf angemeldet. Damit ist nicht mehr klar, ob es in der Regierungskoalition schnell zu einer Entscheidung kommt.

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"Bei uns ist der Meinungsbildungsprozess noch nicht abgeschlossen", sagt Robert Bücking von den Grünen. Er selbst sei zwar angetan von der Idee, das Werk der Brüder Grimm und ihr Märchen von den Bremer Stadtmusikanten mit einer Dauerausstellung neu hervorzuheben. Gut sei auch, die Einrichtung zusätzlich mit einem Literaturtreff auszustatten. "Insgesamt spricht viel dafür, zumal der Standort im Kontorhaus am Markt aus meiner Sicht geeignet ist", erklärt der Abgeordnete. Nur müsse eben auch die finanzielle Seite betrachtet werden. Dazu gehörten die Kosten für den Betrieb und weitere Investitionen, um die Ausstellung attraktiv zu halten. Da sei vieles noch ungeklärt. Als "besorgniserregend" bezeichnet Bücking die Mietvorstellungen des Immobilieneigentümers. Das Kontorhaus gehört Christian Jacobs aus der Bremer Kaffeefamilie.

Auch die Linken überlegen noch, wie sie sich zum Stadtmusikantenhaus verhalten. "Das haben wir in der Fraktion noch nicht abschließend besprochen", sagt die Abgeordnete Miriam Strunge. Persönlich habe sie Zweifel, ob Bremen so eine Einrichtung braucht. Da gebe es kulturell sicherlich spannendere Angebote. Überzeugend sei aus ihrer Sicht allein der Gedanke, in der Innenstadt einen zentralen Literaturtreff zu schaffen.

Der Start für das Stadtmusikantenhaus ist laut Senatsvorlage für 2025 geplant. Zu den rund zehn Millionen Euro für die Ausstattung, die sich Bremen und der Bund teilen würden, kommt ein jährlicher Zuschuss von rund 1,7 Millionen Euro. Finanziert wird damit auch eine Touristeninformation in dem Gebäude. Ob die Immobilie am Ende tatsächlich zur Verfügung steht, ist weiterhin offen: „Eine abschließende Einigung mit dem Vermieter konnte noch nicht erzielt werden“, heißt es in dem Beschlusspapier.

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Rückenwind bekommt das Projekt vom Aktionsbündnis Innenstadt, dem Kammern, Gewerkschaften und Investoren angehören. "Vorhaben, die in der Innenstadt bereits kurzfristig starke Impulse setzen können, sollten nun auch angegangen werden", teilt die Initiative mit. Dazu gehöre das multifunktionale Stadtmusikantenhaus im Kontorhaus am Markt. Es  komme einerseits dem Städtetourismus zugute, mit dem geplanten Literaturtreff diene es aber auch der kulturellen Bildung. "Derartige Nutzungsmischungen setzen Zeichen und beleben die Bremer City", schreibt das Bündnis. Das Projekt Stadtmusikantenhaus sei entscheidungsreif und könne der erste konkrete Baustein für die Umsetzung des Innenstadtkonzeptes sein.

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