Die Bremer Shakespeare Company startet in ihre 40. Spielzeit. Wie die vergangene Theatersaison für das Team lief und was für die kommende Saison geplant ist.
Rückblick auf die vergangene Spielzeit: 25.200 Besucher kamen zu den Veranstaltung der Shakespeare Company in Bremen. Insgesamt zählte das Theater Erlöse in Höhe von 518.000 Euro. "Wir haben noch nicht die Zahlen aus der Zeit vor Corona erreicht", sagt Peter Lüchinger aus der Theaterleitung. Konkret heißt das: 15 bis 20 Prozent weniger Erlöse als sonst. Dies liege auch daran, dass es weniger Veranstaltungen außerhalb Bremens gab. Auch anderswo fehle es an Geld; Einladungen blieben aus. Pessimistisch zeigt sich bei der Vorstellung des Programms für die neue Spielzeit am Dienstag aber niemand. Auch "Shakespeare im Park" sei mit 3300 Gästen trotz des durchwachsenen Wetters gut besucht gewesen.
Ausblick auf die kommende Spielzeit: Am 9. September lädt die Bremer Shakespeare Company ab 16 Uhr zum Tag der offenen Tür. Dort werden die neuen Produktionen vorgestellt, es gibt Backstageführungen, Musik und mehr. Gleich einen Tag später steht ein Gastspiel an: Das Deutsche Gehörlosentheater kommt für eine Vorstellung nach Bremen. Auf dem Programm steht "Hamlet" – und das wird in dieser Spielzeit auch in anderen Formen noch häufiger der Fall sein.
Zuerst gibt es aber noch ein neues Projekt aus der Reihe "Aus den Akten auf die Bühne". Die mittlerweile 20. szenische Lesung von und mit Peter Lüchinger feiert am 11. September Premiere und setzt sich mit dem Militärputsch in Chile auseinander, der sich an diesem Tag zum 50. Mal jährt.
Das Weihnachtsmärchen "Die Froschprinzessin" bleibt im Programm, ebenso finden sich zahlreiche Stücke aus dem Repertoire auf dem Spielplan. Am 6. Oktober feiert die Company dann die Premiere von "Hamlet", und zwar in Shakespeare-Englisch. Inszeniert wird das Ganze von Guy Roberts, der zuletzt "Macbeth" in Bremen im Original auf die Bühne brachte. Das Publikum erlebt die Geschichte aus Hamlets Blickwinkel. Und natürlich geht es um die zentrale Frage, was es bedeutet, Mensch zu sein. Für alle, die noch mehr Gründe für eine neue "Hamlet"-Fassung brauchen, hat die Shakespeare Company auch eine Antwort parat: "Wer kann einem Stück widerstehen, in dem es acht gewaltsame Tode, einen Geist, Ehebruch, Inzest, eine verrückte Frau und einen Kampf in einem Grab gibt?", heißt es in der Programmvorschau.
Mit "Medea", das am 4. November Premiere feiert, hat sich Schauspielerin Petra-Janina Schultz einen Wunsch erfüllt: "Seit ich am Haus bin, überlege ich, wie wir einen alten Griechen in den Spielplan bekommen", sagt sie. Nun ist es ihr gelungen. Mit der antiken Sage um eine Frau, die ihre eigenen Kinder getötet hat. "Medea wird oft als die rachsüchtige Frau gesehen, aber das ist sie gar nicht", sagt Schultz. Das Stück will versuchen, andere Facetten der Figur zu zeigen, und es wird um das Thema Heimat gehen. Unterstützt wird das Ensemble von einem Chor aus Amateurschauspielern.
Programmpunkte für 2024: Im Frühjahr 2024 stehen zwei weitere Projekte an: es wird eine neue Inszenierung von Shakespeares Komödie "Viel Lärm um nichts" geben, außerdem ist ein weiteres Hamlet-Projekt geplant, das in einer Koproduktion mit der Shakespeare Company in Prag und dem Akademietheater in Odessa verwirklicht werden soll. Shakespeare im Park findet 2024 vom 14. bis zum 18. August statt.