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Was guckst du: Dorothee Hansen "Nach der Tagesschau rutscht man manchmal in Plunder rein"

Privat fällt sie regelmäßig: die Frage "Was guckst du gerade so?“. Jetzt stellen auch wir sie. In unserer Serie wollen wir von Bremern wissen, welche Filme, Bücher, Podcasts oder Alben sie empfehlen können.
08.01.2022, 10:00 Uhr
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Von Alexandra Knief

Frau Hansen, was gucken Sie gerade? 

Dorothee Hansen: Ich habe neulich "Der Rebell" mit Boris Becker auf RTL geguckt. Einen semi-fiktionalen Film darüber, wie Becker den doppelten Wimbledon-Sieg schafft. Der Film war nicht schlecht und charakterisiert hervorragend die Zeit sowie die Einsamkeit und die psychische Situation eines sehr jungen Sportlers. 

Gucken Sie lieber Filme oder Serien?

Ich finde, im Fernsehen gibt es nicht oft gute Filme. Bei den Serien sind gute Sachen dabei. Manchmal gucke ich aber auch Sachen, die nicht so toll sind. Nach der "Tagesschau" rutscht man manchmal in irgendwelchen Plunder rein.

Welche Serie hat Ihnen denn zuletzt gefallen? 

"In Therapie", eine französische Serie, die auf Arte lief. Die Folgen sind Therapiestunden, immer mit den gleichen Patienten. Auch der Therapeut selber ist therapiebedürftig. Es ist ein Kammerspiel, das in seiner Entwicklung total interessant ist und auch mal schreiend komische Momente hat.

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Mögen Sie lieber lustige Inhalte?

Das hält sich die Waage. "In Therapie" ist zum Teil auch sehr ernst. Der Ausgangspunkt ist das Massaker im Bataclan-Club in Paris, behandelt wird ein traumatisierter Polizist. Es gibt eine suizidgefährdete Teenagerin, aber auch die typische junge Frau, die sich in ihren Therapeuten verliebt und ein absurdes Ehepaar, das eine Paartherapie durchziehen will.

Bei welchem Inhalt haben Sie zuletzt herzlich gelacht? 

Bei "Kranitz - Bei Trennung Geld zurück" in der ARD-Mediathek. Es ist eine ähnliche Konstellation wie bei "In Therapie", nur dass der Therapeut eigentlich Immobilienberater und einfach nur ein guter Menschenkenner ist. Wenn ich richtig lachen will, gucke ich die "Heute-Show". Auf tragische Weise lustig ist auch "Toni Erdmann" von Maren Ade. 

Hat Sie auch mal etwas so gerührt, dass Sie weinen mussten? 

Weinen musste ich zuletzt in meiner Jugend bei "Doktor Schiwago". Aber "Glücklich wie Lazzaro", einen Film von Alice Rohrwacher, fand ich schon extrem traurig. 

Gibt's bei Ihnen den einen Lieblingsfilm?

Bei mir ist es die Serie "Mad Men". Sie lebt von den Dialogen, von der Ausstattung, sehr guter Musik und der Entwicklung der Charaktere. Das Frauenbild der 50er- und 60er-Jahre ist so krass. Das wird natürlich total überzogen, aber was da geraucht, getrunken und betrogen wird, ist unfassbar. Und da steckt wahrscheinlich auch ein erheblicher Teil Wahrheit drin. 

Wenn jemand Ihr Leben verfilmen würde, wer sollte Sie spielen? 

Die Hauptrolle in meinem Leben spielt eigentlich die Kunsthalle. Sie ist das, was sich permanent in den Mittelpunkt drängt. Wenn es eine Schauspielerin sein soll, würde ich Paula Beer nehmen, die Hauptdarstellerin aus "Bad Banks". Das ist so 'ne ganz toughe, mutige Frau.

Was lesen Sie gerade? 

Ich habe gerade "Patria" von Fernando Aramburu durch und fand es sehr beeindruckend. Das Buch spielt im Baskenland während der ETA-Attentate. Es handelt von zwei befreundeten Frauen. Der Sohn der einen Frau bringt den Ehemann der anderen Frau um, als Attentat für die ETA. Das Buch beschreibt eindrucksvoll, wie zwei Familien komplett daran zerbrechen.

Haben Sie ein Lieblingsbuch?

Es gibt ein Buch, durch das ich mich regelrecht durchgearbeitet habe: "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace. Das ist sehr dick, kompliziert und sehr zerhackt geschrieben. Es geht auch um einen Tennis-Topspieler. WDR Radio hat vor ein paar Jahren ein Projekt gemacht, wo sie das Buch von Freiwilligen haben lesen lassen. Man durfte immer nur eine Seite lesen. Herausgekommen ist ein riesiges Hörbuch. Und ich habe da auch mitgemacht. Es gibt im Internet sogar ganze Fan-Clubs zu dem Buch. 

Wir haben noch nicht über Musik gesprochen. Was läuft bei Ihnen?

Abends läuft Lounge FM, ein österreichisches Internetradio. Da läuft nur Lounge-Musik. Ich mag gerne Motown und Soul. Aber auch Earth, Wind and Fire oder neue Sachen wie David Guetta. 

Welches Lied macht Sie glücklich?

"I Say A Little Prayer" von Aretha Franklin, vor allem, wenn ich gerade Auto fahre. 

Das Gespräch führte Alexandra Knief. 

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