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Klima und Bildung Mehr grüne Schuldächer für Bremen

Die Bremer Baubehörde sieht auf bis zu 5,9 Quadratkilometern Fläche in der Stadt Potenzial für grüne Dächer. Das Bildungsressort plant bereits die ersten Projekte bei Schulneubauten.
04.09.2019, 19:34 Uhr
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Mehr grüne Schuldächer für Bremen
Von Pascal Faltermann

Die Dächer der Hansestadt sollen grün werden. Gräser, Kräuter, Blumen oder kleine Bäume sollen das Bild von oben prägen. Dafür ist noch vor dem Regierungswechsel ein entsprechendes Ortsgesetz verabschiedet worden, das die Begrünung für neue Gebäude ab 100 Quadratmetern Grundfläche zur Pflicht macht. Das gilt auch für neue Schulen. Die Bremer Bildungsbehörde hat dies auf dem Zettel und die ersten Projekte bereits angeschoben. Das Bauressort hat unterdessen Bremen bereits nach potenziellen Dachflächen abgesucht: Bis zu 5,9 Quadratkilometer könnten grün werden.

Bildung und Klimaschutz waren zwei der bestimmenden Themen im Wahlkampf, sie stehen als Schwerpunkt in der Koalitionsvereinbarung und bestimmen auch bundesweit die Schlagzeilen. Verbesserungen und Fortschritte in beiden Themenfeldern soll es durch das sogenannte Ortsgesetz über die Begrünung von Freiflächen und Flachdachflächen in der Stadtgemeinde Bremen geben. Das wurde noch in der Sitzung der Stadtbürgerschaft am 7. Mai beschlossen. Die damaligen Koalitionspartner SPD und Grüne hatten im Vorfeld viel Klärungsbedarf und änderten den Entwurf für das sogenannte Begrünungsortsgesetz immer wieder.

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Um eine Größenordnung der Dachflächen zu bekommen, die bepflanzt und grün werden könnten, hat sich das Bremer Bauressort die Stadt von oben angeschaut und vermessen. Experten verschafften sich aus der Luft einen Überblick. Ihre Erkenntnisse sollen in einem Gründachkataster gesammelt und dokumentiert werden.

Eine vorläufige Berechnung für die Stadt Bremen macht laut der Behörde rund 90.000 Gebäude aus, auf denen potenziell ein grünes Dach entstehen könnte. Das entspreche einer Fläche von rund 5,9 Quadratkilometern, sagt Behördensprecher Jens Tittmann auf Nachfrage des WESER-KURIER. Klar ist aber auch, dass es vorerst nur die Flächen sind, die theoretisch in Betracht kommen würden. Bei alten Gebäuden müsste vor einer Begründung zunächst die Statik geprüft werden. Gebäude mit Pflanzen auf dem Dach haben laut Experten die Vorteile, dass sie bei Starkregen das Niederschlagswasser speichern, bei Hitze eine kühlende Funktion haben und die Artenvielfalt von Pflanzen, Insekten und kleinen Tieren fördern.

Flachdächer sollen in Zukunft begrünt werden

Und wie sieht es bei Bremer Schulen aus? „Zukünftig sollen Flachdächer von Schulen und Sporthalle begrünt werden“, sagt Annette Kemp, Sprecherin des Bildungsressorts. Eine Dachbegrünung sei derzeit für den Neubau der Grundschule Humannstraße, für die Oberschule Ohlenhof – beide im Bremer Westen – und die Oberschule Hermannsburg in Huchting in Planung.

Nach Angaben des Bildungsressorts sind in der Vergangenheit nur vereinzelte Objekte mit Gründächern versehen worden, so zum Beispiel die Sporthalle der Albert-Einstein-Oberschule. Zudem wurden kleinere Erweiterung und Anbauten vereinzelt mit Gründächern ausgestattet. Das seien allerdings standortbezogene Einzelfälle gewesen. „Eine Programmatik stand nicht dahinter“, so Sprecherin Kemp. Konkrete Zahlen für diese Flächen liegen eben deshalb nicht vor. Die Gründachverordnung werde bei den zukünftigen Planungen allerdings berücksichtigt.

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„Wir finden es gut, dass bei den Flachdächern von Schulneubauten nun eine Begrünung vorgesehen ist, wie beispielsweise an der Grundschule Humannstraße und an der Oberschule Ohlenhof“, sagt Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung (SPD). Diese Maßnahmen fügen sich gut in die Strategie vieler Schulen ein, sich besonders für die Umwelt und Bienen einzusetzen, so die Bildungssenatorin. Und ein weiterer Umweltaspekt: „An den Bremer Schulen gibt es viele Bienenstöcke mit einer erstaunlichen Honigproduktion“, so Bogedan.

Regierungskoalition beim Schulbau ambitioniert

Die Ziele der rot-grün-roten Regierungskoalition beim Schulbau sind ambitioniert: 17 Schulen sollen in Bremen neu entstehen, vier in Bremerhaven. Zudem werden 96 von 120 Standorten ausgebaut. Außerdem hat Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) das Schulthema zur Chefsache gemacht und will eine Senatskommission unter seinem Vorsitz einsetzen.

Mindestens genauso weit ist man in Hamburg. Dort werden die Schulen zunehmend von oben grün. Nach Angaben des Hamburger Senats sind seit dem Start der „Gründachoffensive“ vor einem Jahr bereits rund 3000 Quadratmeter Gründachfläche angelegt, berichtet das „Hamburger Abendblatt“. So eine Offensive könnte mit den anstehenden Schulbauprojekten auch in Bremen kommen: Die meisten Dächern anstehender Schulbauprojekte sind laut Bildungsressort größer als 100 Quadratmeter.

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