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Kulturspektakel am Osterdeich Mehr Polizisten auf der Breminale

Die Bremer Polizei schickt mehr Einsatzkräfte zur Breminale. Die Veranstalter sprechen von steigenden Kosten für die Sicherheit und die Infrastruktur und bieten Hilfe an der Bierbude an.
04.07.2017, 22:24 Uhr
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Mehr Polizisten auf der Breminale
Von Pascal Faltermann

Die Bremer Behörden, die Polizei und die Veranstalter von Sternkultur haben das Sicherheitskonzept für das Kulturspektakel am Osterdeich angepasst, an einigen Stellen verschärft und an vermeintlich kleineren Stellschrauben gedreht. Auch wenn die Kosten für die Sicherheit gestiegen sind und die Polizei mehr Einsatzkräfte schickt – die Breminale bleibt eintrittfrei, es wird auf Zäune verzichtet, Rucksäcke sind erlaubt und es gibt keine generellen Kontrollen.

Das war bei anderen Festivals in diesem Jahr anders. Betonklötze vor den Eingängen, Polizisten mit Maschinenpistolen oder strenge Taschen- und Rucksackkontrollen wiesen auf verschärfte Sicherheitsbestimmungen bei Rock am Ring, Hurricane oder dem dänischen Roskilde hin. Das alles läuft bei der Breminale, die am Mittwoch startet und bis Sonntag geht, etwas anders.

Verdachtskontrollen auf und im Umfeld der Breminale

Klar ist aber, dass die Bremer Beamten die Veranstaltung mit mehr uniformierten und zivilen Einsatzkräften als in den vergangenen Jahren begleiten werden. „Die Anzahl von Einsatzkräften nennen wir aus polizeitaktischen Gründen grundsätzlich nicht“, sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen. Die Polizisten vor Ort seien teilweise auch mit Maschinenpistolen bewaffnet und sollen Verdachtskontrollen auf und im Umfeld der Breminale durchführen.

Der Grund: Bundesweit bestehe eine anhaltend hohe abstrakte Gefährdung durch Terrorismus. Derzeit gebe es aber keine Hinweise auf eine konkrete Bedrohung, trotzdem seien die Sicherheitsbehörden sensibilisiert. „Großveranstaltungen werden heute anders bewertet und geschützt, als vor einigen Jahren“, sagt Matthiesen. Es gebe keinen hundertprozentigen Schutz, aber die Behörden werden für die bestmögliche Sicherheit sorgen.

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Das Wochenende könnte für die Polizei der Hansestadt mit Mehrarbeit und Überstunden zur Belastungsprobe werden. Wegen des G 20-Gipfels in Hamburg haben die dortigen Behörden die Bremer um Unterstützung gebeten und viele Polizisten angefordert. „Die Polizei Bremen wird mit verfügbaren Kräften unterstützen, und zwar so, dass die Sicherheit in Bremen gewährleistet ist. Hierfür werden auch Dienstpläne umgestellt“, sagt Matthiesen. Bereits weit im Vorfeld hatten der Veranstalter, der private Sicherheitsdienst und die Behörden an den Sicherheitskonzepten gearbeitet. Während des Festivals stehen alle Beteiligten im ständigen Funk-Kontakt.

Eine neue Maßnahme ist, dass alle Bierbuden am Osterdeich mit Funkgeräten ausgestattet sind, damit sich dort Menschen melden können, die Hilfe suchen. Hinzu kommen 65 Menschen aus dem Team des Veranstalters, die als Ansprechpartner für Hilfebedürftige fungieren. „Hier macht nicht einer nur das Licht oder den Ton. Wir beziehen unsere Leute mit ein, alle sind sensibilisiert und bieten unkompliziert Hilfe in Notsituationen an“, sagt Susanne von Essen, künstlerische Leiterin der Breminale.

„Wo geht‘s nach Panama?“

Ein Prinzip, dass ähnlich beim Hurricane Festival mit dem „Panama“-Konzept aus England umgesetzt wurde. Betroffene erhielten dort mit der Frage „Wo geht‘s nach Panama?“ Hilfe. Damit reagieren die Veranstalter auch auf die mehr als 20 Ermittlungsverfahren der Polizei im vergangenen Jahr, die überwiegend wegen Beleidigung auf sexueller Grundlage eingeleitet wurden.

Insgesamt 270.000 Euro investieren die Breminale-Organisatoren in die Infrastruktur des Kulturfestivals. „Davon geht ein großer Teil in die Sicherheit“, sagt von Essen. Die Kosten dafür seien in den vergangenen Jahren „tierisch angestiegen“, was den Sicherheitslagen geschuldet sei. So mussten die Veranstalter beispielsweise mehr Zäune aufstellen oder auf digitalen Funk umstellen. Die Förderung der Breminale ist trotz des Kostenanstiegs über die Jahre gleich geblieben. Das Kulturressort hatte 2016 einen Haushaltstitel mit einem festen Zuschuss von 60.000 Euro pro Jahr eingerichtet. Hinzu kamen bislang jährlich 55.000 Euro von der Wirtschaftsförderung Bremen, die allerdings jährlich neu beantragt werden müssen.

Das Gelände komplett einzäunen ergebe weder aus Sicht der Polizei noch aus der der Veranstalter einen Sinn und stand auch nie zur Diskussion. Wenn auf der einen Seite Zäune errichtet würden und auf der anderem Seite eben die Weser ist, hätte man unter anderem keine ausreichenden Fluchtwege bei größeren Schadenslagen. Um Unfällen vorzubeugen, wird der Osterdeich von Mittwoch bis Samstag ab 21 Uhr für den Individualverkehr von Tiefer bis Sielwall gesperrt. Betonklötze wird es dort nicht geben.

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