Der kostenlose Bürgertest ist zurück, am Arbeitsplatz gilt ab jetzt die 3G-Regel und für Veranstaltungen und Zusammenkünfte droht eine 2G-plus-Regelung. Das führt dazu, dass Corona-Schnelltests wieder an Bedeutung gewinnen. „Wir merken, dass die Nachfrage steigt“, sagt Jan Wolters, der unter anderem die Teststation am Bremer Flughafen betreibt. Die gleiche Erfahrung machen auch die Betreiber von Testzentren im Bremer Umland. Sie sind deshalb dabei, die Kapazitäten wieder zu erhöhen – was jedoch nicht überall so einfach ist.
„Wir suchen Personal“, sagt ein Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Verden. Der Kreisverband betreibt zurzeit vier Teststationen, unter anderem in Achim, in der Verdener Innenstadt und am Magic Park. Bis vor einigen Wochen hat das DRK Tests auch in Zentren in Ottersberg und Oyten durchgeführt. Sie bleiben im Moment noch geschlossen – auch aus personellen Gründen. „Es geht um einige Köpfe, die wir benötigen“, heißt es, „und es ist gar nicht so leicht, Mitarbeiter zu finden.“
Vor demselben Problem steht seit Monaten auch die Gastronomie. Weil Kneipen, Restaurants und Bars während der Lockdown-Phasen monatelang geschlossen waren, hatten sich Mitarbeiter in der Zwischenzeit beruflich neu orientiert. Sie fehlten damit nach Wiederaufnahme der Geschäfte.
Auch viele Testzentren waren zuletzt in Bremen und im niedersächsischen Umland geschlossen worden. Die Gründe dafür waren vielfältig: Die Zahl der Geimpften war gestiegen, die Corona-Auflagen waren gelockert worden, und die Bundesregierung hatte den kostenlosen Bürgertest gestrichen. Außerdem schrumpfte der Gewinn aus dem Betrieb von Teststellen, weil Betreiber seit Mitte des Jahres nur noch 8,00 statt 12,00 Euro für die erbrachte Leistung sowie 3,50 statt 6,00 Euro an Materialkosten abrechnen können.
Doch inzwischen hat sich die Lage wieder verändert. Der kostenlose Bürgertest ist zurück. Seit knapp zwei Wochen hat jeder Bürger einmal pro Woche wieder Anspruch darauf. Dazu gilt seit Mittwoch die 3G-Regel am Arbeitsplatz. Das heißt, dass Ungeimpfte einen aktuellen negativen Coronatest vorlegen müssen, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Näher rückt außerdem eine 2G-plus-Regel für bestimmte Veranstaltungen. Das bedeutet, dass auch Geimpfte und Genesene in solchen Fällen einen aktuellen Test vorlegen müssen.
„Das ist eine neue dynamische Lage“, sagt Roar Abel vom DRK-Kreisverband Oldenburg-Land, der in dieser Woche sein Testzentrum in Hude wieder eröffnet hat. Dort startet man zunächst mit Angeboten an zwei Tagen in der Woche, um den Bedarf zu ermitteln.
27 private Testzentren in Bremen, acht in Bremerhaven
Bremen scheint mit mehreren größeren Testzentren ganz gut aufgestellt zu sein. Eine Übersicht der Gesundheitsbehörde weist aktuell 27 private Testzentren für die Stadt Bremen und acht für Bremerhaven aus. Laut Auflistung der Apothekerkammer führen neun Apotheken in der Stadt Bremen und zwei in Bremerhaven Schnelltests durch. Eine Liste mit Namen von Ärzten, bei denen Coronatests möglich sind, findet man auf der Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung.
Anders als einige Betreiber im Umland muss Jan Wolters in Bremen kein Personal suchen. „Unser Vorteil ist, dass wir unsere Mitarbeiter durchgängig behalten haben, auch in der Zeit, in der die Nachfrage nicht mehr so stark war“, sagt er, „wir haben in dieser Phase zwar unser Angebot reduziert, aber keine Station geschlossen.“
Die dynamische Entwicklung der Pandemie macht mittelfristiges Planen schwer, nicht nur für die Betreiber, sondern auch für die Angestellten. „Die Beschäftigungsperspektive ist unklar“, sagt der Sprecher des DRK Verden, „was ist zum Beispiel im Frühjahr 2022? Das fragen sich Interessierte, wenn sie sich jetzt bewerben.“
Der DRK-Kreisverband Verden sucht auf Facebook, auf seiner eigenen Homepage und über die Bundesagentur für Arbeit nach Mitarbeitern. Vollzeit, Teilzeit, beides ist möglich. Voraussetzung sind EDV-Kenntnisse, Flexibilität und Belastbarkeit. Eine abgeschlossene Ausbildung im medizinischen Bereich ist von Vorteil, aber keine Bedingung, denn die neuen Mitarbeiter werden von geschultem Personal in die fachgerechte Durchführung der Tests unterwiesen.
Ohne Testzentrum steht im Moment Tarmstedt im Kreis Rotenburg da. Die dortige Einrichtung des DRK war Anfang Oktober geschlossen worden und bleibt es auch. „Aktuell ist da nichts geplant“, sagt Kai Marx vom DRK in Tarmstedt. Für eine Reaktivierung fehlten die Leute. In Tarmstedt seien hauptsächlich Ehrenamtliche im Einsatz gewesen. „Die Leute wieder zu motivieren, ist die Herausforderung“, sagt Marx. Unter anderem deswegen müssen Menschen aus Tarmstedt, die sich testen lassen möchten oder müssen, bis auf Weiteres auf Testzentren in anderen Orten ausweichen.