Die Diskussion über die geplante Aufhebung der Fahrradstraße auf der Parkallee im Abschnitt zwischen Stern und Rembertitunnel bewegt weiter die Gemüter. Betroffene Anwohner wollen das Thema am Donnerstag auf der Sitzung des Schwachhauser Beirats vortragen.
Dabei werden sie laut Jens Fiesel eine Liste mit über 600 Unterschriften überreichen, mit denen sie sich gegen das Vorhaben des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) aussprechen, an Stelle der Fahrradstraße einen Schutzstreifen für die Radler am rechten Rand der Fahrbahn anzulegen.
Dies ginge zulasten der bisherigen Praxis von Anwohnern und Besuchern, hier in zweiter Reihe zu parken – auch dort, wo bislang gar keine offiziellen Parkplätze ausgewiesen sind. „Wir verstehen uns aber nicht als Protestbürger, sondern suchen den konstruktiven Dialog mit dem ASV und dem Beirat“, sagt Fiesel.
Der Ingenieur koordiniert den Widerspruch der Anwohner und fungiert de facto als eine Art Sprecher der Anlieger. Um ihre Kompromissbereitschaft zu unterstreichen, haben sich die Anwohner mögliche Planungsvarianten überlegt. Sie berücksichtigen das Vorhaben des ASV, Fahrrad- und Autoverkehr wieder stärker zu trennen und wollen zugleich möglichst viele Parkplätze für Anwohner und die zahlreichen Gewerbetreibenden auf diesem Straßenabschnitt erhalten.
„Grundsätzlich zweifeln wir aber nach wie vor an der Notwendigkeit, die Fahrradstraße hier wieder aufzuheben“, sagt Fiesel. Er bezieht sich damit auf die Aussagen von Gunnar Polzin von der Verkehrsbehörde. Der Planer hatte im Verkehrsausschuss des Schwachhauser Beirats Mitte Dezember das Konzept Fahrradstraße an dieser Stelle für grundsätzlich gescheitert erklärt, allerdings ohne zum Beispiel erhöhte Unfallzahlen zu präsentieren.
Parkplätze am rechten Rand blieben erhalten
„Es gibt zudem zahlreiche Anwohner, die den Radverkehr in erster Linie auf dem noch vorhandenen Radweg sehen“, sagt Fiesel. Gleichwohl könne man sich einen Schutzstreifen auf der Fahrbahn für die Radfahrer vorstellen, allerdings anders als die Verkehrsbehörde nicht auf der rechten, sondern auf der linken Seite, zur Fahrbahnmitte hin.
Der Vorteil aus Sicht der Anwohner: Die Parkplätze am rechten Rand blieben erhalten. Der Radstreifen wäre zwar nicht exklusiv den Radlern vorbehalten, sondern auch von Autos benutzbar, sollte aber nach den Ideen der Anwohner über die gesamte Breite flächig rot markiert sein. „Damit würde den Autofahrern der Vorrang der Radler eindeutig signalisiert“, sagt Fiesel.

Optimal wär es aus seiner Sicht, diese Variante mit Fahrradstreifen in der Fahrbahnmitte noch mit der Möglichkeit des Schrägparkens zu kombinieren. Der Platz dafür käme vom noch vorhandenen Radweg, der dann wegfällt. Dann könnte der Rad- und Autoverkehr stärker getrennt werden. Denkbare Gefährdungen der Radler durch rückwärts ausparkende Autos entfielen ebenfalls.
Die Zahl der bislang markierten legalen Parkplätze in der zweiten Reihe bliebe wohl erhalten. Noch weitergehende kreative Vorschläge hantieren sogar mit einer Einbahnstraßenregelung stadteinwärts, sodass die zweite Fahrbahn komplett für Radler in beide Fahrtrichtungen frei wäre (siehe Grafik).
Bei diesem aus Kreisen der örtlichen FDP stammenden Vorschlag bleibt aber offen, wie die Zu- und Abfahrt in die Garagen auf Seiten der Fahrradtrasse geregelt werden könnte. „Wir sind jedenfalls sofort bereit, uns in gemeinsamen Arbeitsgruppen mit dem Beirat und dem ASV für eine Lösung zu engagieren, die allen Beteiligten gerecht wird“, sagt Fiesel.