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Neues Leitsystem mit App Wie Bremens neue Innenstadt-Wegweiser funktionieren

Aktualisierte Info-Stelen sollen Bremer und Besucher durch die Stadt leiten. Der Ersatz der in die Jahre gekommenen Vorgängervariante ist auch mit einer Web-App verknüpft.
05.01.2023, 19:20 Uhr
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Wie Bremens neue Innenstadt-Wegweiser funktionieren
Von Justus Randt

Die alten grauen Hinweistafeln aus dem Jahr 1998 waren einfach nicht mehr aktuell – und digital schon mal gar nicht. Deshalb hat die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) ein neues Informations- und Leitsystem sowie eine Web-App für Bremerinnen, Bremer und Gäste der Stadt ersonnen. Die Neuheit ist am Donnerstagmittag von WFB-Geschäftsführer Oliver Rau vorgestellt worden: 96 wiederum graue Stelen sollen im Innenstadtbereich den Weg weisen zu Sehenswürdigkeiten, Institutionen wie der Stadtbibliothek, zu Behörden und zur nächstgelegenen, öffentlich zugänglichen Toilette.

Die 2,20 Meter hohen anthrazitfarbenen Stelen sind das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die die Wirtschaftsförderung Anfang 2021 in Auftrag gegeben hatte. Eine Stuttgarter Agentur, die schließlich mit der Umsetzung beauftragt wurde, hatte neben dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit Faktoren wie Nachhaltigkeit und digitale Ansätze zu berücksichtigen. Insgesamt, teilt die WFB mit, koste das Projekt 145.000 Euro und werde finanziert durch das Aktionsprogramm Innenstadt der Stadt Bremen. Das sei „günstiger als gedacht“, sagt Oliver Rau. Er hält das für eine „gute Investition“, die Arbeit im eigenen Haus sei dabei allerdings noch nicht eingerechnet.

Es habe „relativ lange gedauert“ und sei aufwendig gewesen, sämtliche in dem System hinterlegten Informationen zu überarbeiten. Die App sei schließlich selbst programmiert worden. Das mache es einfacher, sie in Zukunft fortzuschreiben, auszubauen und zu variieren.

App "Dein-Bremen-Guide" ergänzt Info-Angebot für ganz Bremen

Neben der Landesdenkmalpflege, die ein Auge darauf gehabt habe, dass die auf den Fundamenten ihrer Vorgänger errichteten Stelen sich gestalterisch ins Bild der historischen Altstadt einfügen, seien unter anderem auch die Bausenatorin und der Landesbehindertenbeauftragte an der Planung beteiligt gewesen.

Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) lobte das Informations- und Leitsystem bereits: „Der neue Mix aus analogen Stelen und digitaler Präsenz macht es Gästen in unserer Stadt leichter, sich zu orientieren. Menschen mit eingeschränkter Mobilität bekommen zu vielen Einrichtungen detaillierte Informationen über die Barrierefreiheit vor Ort.“ Oliver Rau sieht durchaus auch großen Nutzen für Einheimische: „Bremer wissen auch nicht immer alles in ihrer Stadt.“

Die Internet-App namens "Dein-Bremen-Guide" verspricht Überblick über ganz Bremen. Wer sie nutzen möchte, kann mit dem Smartphone an jeder der Stelen den QR-Code scannen, um auf eine Informationsseite zu gelangen – oder von zu Hause aus die Homepage aufrufen.

Wer sich beispielsweise an der Säule Domshof/Ecke Sandstraße auf die Seite begibt, findet prompt Hinweise auf das Haus der Wissenschaft und – neuerdings – das 2004 zum Unesco-Welterbe erklärte Ensemble Rathaus und Roland mit Erläuterung. Aufgeführt sind unter anderem Spuckstein, Böttcherstraße, Bleikeller, Bürgerschaft, Bremer Loch und Auto- und Fahrradparkhäuser. Ein Klick auf die „Veranstaltungs-Highlights in eurer Nähe“ führt zu den Lichtern der City, die derzeit allabendlich erstrahlen.

Hinweise auf Toiletten werden noch erneuert

Die ersten neuen Stelen sind bereits in der Woche vor Weihnachten aufgestellt worden, im Laufe des Monats sollen alle alten Modelle ausgetauscht sein. Dann werden auch die Hinweise auf Toiletten auf dem neuesten Stand sein. „Die WCs waren nur noch unzureichend berücksichtigt“, sagt WFB-Geschäftsführer Oliver Rau und kündigt weitere größere Stelen-Exemplare an, die später zusätzlich einen Stadtplan zeigen sollen.

Das neue Leitsystem ergänzt bewährte und weniger bewährte Wegweiser-Varianten, die in der Vergangenheit von sich reden gemacht haben: Seit Mitte 2021 sind sieben Bremer Sehenswürdigkeiten als Lauschorte gekennzeichnet. In Zusammenarbeit mit dem Bremer Literaturkontor und dem Kammerensemble Konsonanz haben Schauspielerinnen und Sprecher Texte und Musik erarbeitet und die Vertonung bereitgestellt. Sie sind ebenfalls durch Scannen eines QR-Codes an der Hinweistafeln mit dem Smartphone oder über die Homepage zu erreichen. Auch die Lauschorte sind durch das Aktionsprogramm Innenstadt finanziert – 66.000 Euro standen dafür zur Verfügung.

Desgleichen die 144 roten Piktogramme der Bremer Stadtmusikanten für 50.000 Euro. Als Wegweiser sollten sie Besucherinnen und Besuchern die Richtung in die Innenstadt zeigen – mit jeweiliger Gehzeitangabe. Das Projekt war allerdings selbst zeitlich begrenzt, und zwar dadurch, dass sich die rote Farbe nicht auf dem Pflaster hielt. Das sorgte vor zwei Jahren für einigen Ärger. Mittlerweile ist fast nichts mehr von dem Projekt zu sehen.

Als überaus solide hat sich hingegen die Markierung des Altstadtrundwegs mit Bodennägeln erwiesen. Wer, wie Hänsel und Gretel, geneigten Hauptes den Info-Knöpfen folgt, kann sich nicht verlaufen – seit nachgebessert wurde. Zunächst, im Jahr 2006, waren 1000 Messingnägel eingeschlagen worden, die aber alsbald Patina ansetzten und nur noch schlecht zu erkennen waren. Das Problem ist aus der Welt, seit zusätzlich 1000 stählerne Nägel aus einer rostfreien Chrom-Nickel-Molybdän-Legierung gesetzt wurden.

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