Beim ersten großen Wettkampf mit internationaler Beteiligung hat es am Wochenende im neuen Horner Bad technische Probleme gegeben, die zum Abbruch der Veranstaltung zwangen. Rund 400 Schwimmsportler, die zum Teil bis aus Irland angereist waren, konnten ihre Wettbewerbe nicht austragen. Die Verärgerung beim Veranstalter, dem Schwimmverein Bremen 1910, ist groß.
Geplant war ein Wettkampf, bei dem sich die Teilnehmer für weitere Leistungsvergleiche auf höherer Ebene qualifizieren konnten, unter anderem für die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften, die in drei Wochen in Wuppertal stattfinden. Die Rennen in der neuen Horner Halle sollten am Sonnabend und Sonntag stattfinden, doch schon kurz nach Beginn lösten sich Teile einer mobilen Wand, mit der das 50-Meter-Becken halbiert werden kann. Die Wettkampfleitung entschied sich daraufhin für den Abbruch, da eine Verletzungsgefahr für die Schwimmsportler nicht ausgeschlossen werden konnte.
Eine Sprecherin der Bäder bestätigte dem WESER-KURIER den Sachverhalt. "So etwas ist natürlich schlecht", sagte Susanne Klose, könne aber passieren. Für den sportlichen Leiter von Bremen 1910, Oliver Poek, ist das eine ziemliche Untertreibung. Für manche Teilnehmer, die von weither angereist waren, "ist die Saison jetzt kaputt", so Poek, weil sie ihre Qualifikationen nicht mehr nachholen könnten. Für Bremen als Austragungsort von Schwimmwettkämpfen bedeute das Wochenende einen gewaltigen Imageverlust und für den ausrichtenden Verein auch einen wirtschaftlichen Schaden. "Wir haben jetzt Einnahmeausfälle, die wir nicht einfach kompensieren können", machte Poek deutlich. Die Sportler, die man am Sonnabend nach Hause schicken musste, werden sich nach seiner Einschätzung zweimal überlegen, ob sie noch einmal einer Einladung nach Bremen folgen. In seiner 30-jährigen Laufbahn als Schwimmsportfunktionär habe er es jedenfalls noch nie erlebt, dass ein laufender Wettkampf wegen technischer Unzulänglichkeiten des Bades abgebrochen werden musste. Unterstützung erhält Poek vom CDU-Sportpolitiker Marco Lübke, der selbst im Schwimmsport aktiv ist. "Das ist eine Peinlichkeit sondergleichen, passt aber in das Bild der Bremer Bäder", urteilte Lübke.
Die folgenschwere Panne vom Wochenende ist nicht das erste technische Malheur im Horner Bad, das nach dem Um- und Neubau erst Anfang Juni wieder an den Start gegangen war. Ende August musste der Freibadteil, der eigentlich bis zum 4. September geöffnet bleiben sollte, kurzfristig geschlossen werden, nachdem die Pumpenzentrale durch einen Wasserrohrbruch überflutet worden war.
Das neue Horner Bad hat unterm Strich gut 29 Millionen Euro gekostet. Der Senat wird erst am Dienstag eine Nachzahlung von 1,9 Millionen Euro gewähren, weil Zeitverzögerungen, coronabedingte Änderungen in der Arbeitsorganisation und erhöhte Nebenkosten den ursprünglichen Planungsansatz von etwas mehr als 27 Millionen Euro gesprengt hatten. Der Nachschlag deckt auch eine Nachrüstung bei der Zeitmesstechnik und der Ausstattung für den Wasserballsport ab.