Bei Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden hat es in den vergangenen Jahren wenig Zuwachs gegeben. Das geht aus einer Senatsantwort auf eine entsprechende Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervor. Zwischen 2016 und 2020 wurden demnach nur vier neue Anlagen installiert. Die Stromerzeugungskapazität aller vorhandenen Systeme stieg von 8390 Kilowatt theoretischer Spitzenleistung (Kilowatt-Peak) auf 8680 Kilowatt-Peak (kWp). Unter öffentlichen Gebäuden werden in der offiziellen Aufstellung nicht nur Immobilien der Landes- und städtischen Verwaltung wie Amtsgebäude oder Schulen und Kitas verstanden, sondern auch die Liegenschaften städtischer Beteiligungen wie Messehallen, Großmarkt oder das Weserstadion.
2020 Jahr hatte die Bürgerschaft beschlossen, Bremen und Bremerhaven zu Solar Cities zu machen, den Anteil der Stromerzeugung aus Sonnenenergie also deutlich zu steigern. Auch zuvor hatte es an politischen Bekenntnissen zum Ausbau der erneuerbaren Energie nicht gefehlt. Bremens tatsächliche Fortschritte waren in den vergangenen Jahren allerdings eher bescheiden. Das zeigt ein Bundesländervergleich in einer Studie aus dem Jahr 2019, an der unter anderem das Deutsche Institut für Wirtschaft beteiligt war. Bei der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand (Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden, Ökostrom und ähnliche Faktoren) belegte Bremen lediglich Platz 13.
In seiner Antwort auf die CDU-Anfrage führt der Senat die geringen Steigerungsraten der vergangenen Jahre vor allem darauf zurück, dass die technischen Standards für Hochbauprojekte der öffentlichen Hand in Bremen erst seit 2019 die Installation von Photovoltaik- und Solarthermiesystemen vorsehen. "Deshalb wurden solche Anlagen nur ausnahmsweise als Pilotprojekte realisiert", heißt es in dem Senatspapier. Inzwischen sei Photovoltaik regelmäßig Teil der Planungen. Für 2021/22 habe sich die städtischen Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen (IB) das Ziel gesteckt, zwanzig neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1000 KWp auf öffentlichen Gebäuden zu errichten. Hinzu komme der Umweltbetrieb Bremen mit sieben weiteren Anlagen (insgesamt 235 KWp).
Für den CDU-Kreisvorsitzenden Jens Eckhoff gleichen die Ausbauraten der vergangenen Jahre einer "Bankrotterklärung". Die rot-grün-rote Koalition sei zwar gut in umweltpolitischen Sonntagsreden, bleibe in der praktischen Umsetzung ihrer Ziele jedoch hinter den Mindeststandards zurück. Das Tempo beim Ausbau der Photovoltaik müsse in den nächsten Jahren "mindestens verzehnfacht" werden. Eckhoff rät deshalb dazu, Immobilien Bremen bei dieser Aufgabe durch externe Planungsbüros zu entlasten, weil IB "hoffnungslos überfordert" sei.
Auf Anfrage des WESER-KURIER lies Finanzsenator Dietmar Strehl (Grüne) mitteilen, er lege "eine hohe Priorität auf den Ausbau der Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden". Strehl ist innerhalb des Senats zuständig, weil Immobilien Bremen der Aufsicht der Finanzbehörde untersteht. Auch Strehl verweist auf die Ausbauziele für die kommenden Jahre. Die geplanten neuen Anlagen würden aus dem "Handlungsfeld Klimaschutz" finanziert, einem Sondertopf innerhalb des bremischen Haushalts.
Unterdessen zeigt der Hafenlogistiker BLG, wie man bei der Nutzung der Sonnenenergie mit großen Schritten vorangeht. Er bezieht in diesem Jahr im Güterverkehrszentrum ein riesiges neues Gebäude, auf dem eine Solaranlage mit einer Spitzenleistung von 10.000 kWp geplant ist – also mehr als gegenwärtig auf allen öffentlichen Gebäuden zusammen.