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Bremen-Nord Pendlern bleibt die Ratlosigkeit

Die Sperrung der Autobahnauf- und -abfahrt Bremen-Nord trifft Pendler hart. Die Verkehrsbehörde scheint die Not der Menschen zu ignorieren. Die Pendler fühlen sich im Stich gelassen, meint Michael Brandt.
22.10.2024, 05:00 Uhr
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Pendlern bleibt die Ratlosigkeit
Von Michael Brandt

Die Nordbremer Pendler müssen sich vorkommen wie im falschen Film. Schon wieder sind sie vollständig von der Stadt abgekoppelt. Seit vergangener Woche ist die Autobahnauf- und -abfahrt Bremen-Nord wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Nicht für 48 Stunden, wie man das bei einem derart zentralen Lebensnerv erwarten könnte, sondern für wenigstens dreieinhalb Wochen. Die Alternativrouten sind – das ist seit Jahren bekannt – nicht annähernd in der Lage, die Verkehrsströme aufzunehmen. Wer von Bremen nach Nord will, muss für die rund 20 Kilometer wenigstens eine Stunde veranschlagen, manchmal mehr.

Was die Lage noch schlimmer macht, ist die Hilflosigkeit: Die Nordbremer weisen seit vielen Jahren auf die eklatanten Mängel der Anbindung ihres Stadtteils an die Stadt hin. Und seit Jahren bewegt sich in dieser Frage nichts. Unter anderem Handelskammer und Wirtschaftsrat haben sich bereits eingeschaltet, weil die miserable Verkehrssituation Unternehmen in Gefahr bringt. Auch sie blieben ungehört.

Seit der Teilsperrung (und zeitweisen Vollsperrung) der Autobahnbrücke über die Lesum 2018 hat es nur schwer auszumachende Mini-Zeitfenster gegeben, in denen der Verkehr reibungslos lief. Zumal nicht, seit die A270 saniert wird. Sie ist seit Anfang 2023 teilweise, mitunter ganz gesperrt. Die Baumaßnahmen ziehen sich bis 2025 hin. Dass in diesem Sommer über mehrere Wochen auch die Züge nicht verkehrten, mag da nur das i-Tüpfelchen sein. Unter den Pendlern machte und macht sich Ratlosigkeit breit. Sie wissen zeitweise schlicht nicht, wie sie pünktlich zur Arbeit kommen sollen.

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Klar, Bremen ist für diese Baustelle nicht verantwortlich, hier baut die Autobahngesellschaft des Bundes. Und dass sie das tut, ist grundsätzlich positiv. Dass aber die Nöte von rund 100.000 Menschen bei den Planungen schlichtweg keine Rolle spielen, bleibt kritikwürdig. Und dass sich in Bremen niemand findet, der als Anwalt der Nordbremer in dieser Frage fungiert, ebenso. Eine Verkehrsbehörde, die sich als Dienstleister der Bevölkerung versteht, müsste alle Zuständigkeitsfragen beiseite fegen und Einspruch erheben.

Aber die Nordbremer hören in dieser Frage: Schweigen. Sie genießen – vorausgesetzt sie stellen im Stau den Motor aus – die Stille.

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