Zugpendler müssen sich in den nächsten Wochen auf Ausfälle und längere Fahrzeiten einstellen. Insbesondere die Verbindung von Bremen nach Bremerhaven und umgekehrt wird zunehmend zum Problem. Bereits seit Mitte Mai fallen die Regionalzüge (RE8 und RE9) der Deutschen Bahn zwischen Bremerhaven-Lehe und dem Bremer Hauptbahnhof aus. Grund dafür sind laut Unternehmensangaben Arbeiten am neuen elektronischen Stellwerk in Bremen-Burg. Bis zum 23. Juni fallen die Züge aus, ein Ersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet. Vom 24. Juni an fahren die DB-Züge wochentags auf der Strecke wieder planmäßig – sonnabends und sonntags müssen Fahrgäste noch bis Ende August die Ersatzbusse nutzen.
Längere Fahrten mit dem Schienenersatzverkehr
Seit Dienstag (30. Mai) ist auch die Nordwestbahn (NWB) von den Bauarbeiten betroffen. Mehrere Fahrten zwischen Bremen und Bremerhaven fallen aus beziehungsweise werden mit Bussen ersetzt. Wer zum Beispiel in Bremen arbeitet und nachmittags zurück in die Seestadt will, muss in den kommenden Wochen meistens den Schienenersatzverkehr nutzen – der 20 Minuten länger unterwegs ist als die RS2. Laut NWB fallen die Züge mit den regulären Abfahrtszeiten um 15.10, 16.10, 17.10 und 18.10 Uhr aus.
Andere Züge fahren zudem nur bis nach Stubben beziehungsweise Lübberstedt. Dort müssen die Pendler dann in einen Bus umsteigen, um nach Bremerhaven zu kommen. In umgekehrter Richtung kommt es gleichermaßen zu Ausfällen auf der gesamten Strecke oder einzelnen Abschnitten. Der veränderte Fahrplan gilt ebenfalls bis zum 23. Juni. NWB und DB empfehlen, sich vor der Fahrt zu erkundigen, welche Einschränkungen gelten.
Dass an Werktagen derzeit mehr als die Hälfte aller Zugverbindungen zwischen Bremen und der Seestadt ausfällt, bezeichnet die Bremerhavener CDU-Fraktion als "Alarmsignal". Sie fordert die Bundestagsabgeordneten aus Bremen und der Region sowie die Bremer Landesregierung auf, gemeinsam mit der DB Lösungen zu suchen. "Diese Situation wiederholt sich jedes Jahr und die Leidtragenden sind mal wieder die Fahrgäste der Schienenverkehrsunternehmen. Für den Tourismus in unserer Stadt und der Region bedeuten diese erheblichen Beeinträchtigungen einen enormen Imageschaden", sagt Thorsten Raschen, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung.
Für Ärger bei Pendlern sorgt derzeit auch eine andere Strecke: Viele Metronom-Züge zwischen Bremen und Hamburg sind in den vergangenen Tagen ausgefallen. Als Grund ist in der Fahrplanauskunft immer wieder "kurzfristiger Personalausfall" zu lesen. Auch andere Metronom-Verbindungen sind betroffen. Am Dienstag kamen laut Fahrplanauskunft im Laufe des Tages insgesamt rund 20 Ausfälle zusammen. Eine Unternehmenssprecherin verweist auf den Fachkräftemangel, von dem auch die Metrononom Eisenbahngesellschaft betroffen sei. Man informiere die Fahrgäste so schnell wie möglich über Ausfälle. Ob auf absehbare Zeit Besserung zu erwarten ist, bleibt unklar.