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Angebotsoffensive verschoben Busse und Bahnen fahren in Bremen frühestens 2026 häufiger

Bremen muss die geplante Angebotsoffensive im ÖPNV erneut verschieben: Busse und Bahnen können nicht von März 2025 an häufiger fahren, sondern frühestens Anfang 2026.
09.12.2024, 17:28 Uhr
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Busse und Bahnen fahren in Bremen frühestens 2026 häufiger
Von Felix Wendler

Was sich bereits abgezeichnet hatte, steht nun fest: Busse und Bahnen können in Bremen nicht wie geplant von März 2025 an häufiger fahren. Das hat das Bremer Verkehrsressort dem WESER-KURIER bestätigt. Behördensprecher Yannoh Mügge verweist auf finanzielle Gründe, die eine erneute Verschiebung der ÖPNV-Angebotsoffensive notwendig machten. Zunächst hatte Radio Bremen berichtet.

Das Verkehrsressort rechnet derzeit damit, die dichtere Taktung zu Beginn des Jahres 2026 umsetzen zu können. Geplant ist unter anderem, auf wichtigen Bus- und Straßenbahnlinien auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten einen 7,5-Minuten-Takt zu fahren. Mügge zufolge stehen die im Sommer vereinbarten 3,4 Millionen Euro für den Ausbau weiterhin zur Verfügung. Konkret ursächlich für die Verschiebung laut Mügge: Das Ziel, das Defizit der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) zu reduzieren, konnte "noch nicht vollständig im angedachten Umfang erreicht werden". Dies erfordere eine Anpassung der Zeitpläne.

Die BSAG selbst wäre nach Angaben von Unternehmenssprecher Andreas Holling in der Lage, die Angebotsoffensive zu realisieren – sie hätte dafür also ausreichend Personal und Fahrzeuge. Ein gewisser Vorlauf sei zwar notwendig, aber die Pläne seien schließlich schon länger bekannt. Konkret hatte der Bremer Senat im Juli dieses Jahres die Taktverdichtung für März 2025 in Aussicht gestellt. Die BSAG werde jedoch erst auf Bestellung der Stadt tätig, die nicht erfolgt sei, sagt Holling.

CDU kritisiert Begründung

Die Verbesserung im Fahrplan wäre die erste von ursprünglich elf geplanten Stufen der Angebotsoffensive. Im Verkehrsentwicklungsplan (VEP) war vorgesehen, sie bereits im Jahr 2021 umzusetzen. Zum jetzigen Zeitpunkt, so der Plan, sollten eigentlich bereits sechs der elf Stufen umgesetzt sein und im gesamten Stadtgebiet dichtere Takte gefahren werden.

Die neuerliche Verzögerung sorgt für Kritik bei der Opposition. „Es ist das gleiche Spiel wie immer: Rot-Rot-Grün verspricht etwas, zögert es hinaus, verschiebt es und tut letztendlich nichts. Dabei wäre ein attraktiveres Angebot im ÖPNV so wichtig, damit die Verkehrswende gelingt", sagt Michael Jonitz, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion.

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Die angespannte Haushaltslage will Jonitz als Grund nicht gelten lassen. "Wenn wir die engere Taktung 2025 umsetzen würden, wären die Mehrkosten erst im Jahr 2026 im Haushalt wirksam. Über diesen Haushalt sprechen wir aber noch gar nicht, sondern über den für 2025, der von der engeren Taktung nicht betroffen wäre", argumentiert er.

Der Senat scheine überfordert zu sein, "einen Haushalt aufzustellen, der die wichtigen Bereiche auskömmlich finanziert", kritisiert auch FDP-Verkehrspolitiker Fynn Voigt. Für die Verkehrswende brauche man Alternativen zum Auto. "Den Individualverkehr immer weiter einzuschränken, kann und darf nicht der einzige Weg sein", so Voigt.

Vorschläge für Finanzierung

Auch innerhalb der Koalition sind kritische Stimmen zu hören. Ralph Saxe zeigt sich unzufrieden über die Verschiebung – der Grünen-Verkehrspolitiker merkt aber auch an, dass die zweite Angebotsstufe entscheidend sei. "Wir erleben zu volle Busse und Bahnen. Dafür brauchen wir die Taktverbesserung der Stufe 2, zumal wir die Fahrzeuge schon angeschafft haben", sagt Saxe.

Die zweite Stufe sieht ein Prioritätsnetz vor, das ungefähr 85 Prozent der Bremer Einwohner umfasst. In diesem Netz soll laut VEP montags bis freitags von sechs bis 21 Uhr mindestens ein Zehn-Minuten-Takt eingehalten werden. Zur Finanzierung braucht es nach Ansicht der Grünen mehr Einnahmen im Verkehrssektor. Sie schlagen deshalb eine breitere Parkraumbewirtschaftung und mehr mobile Blitzer vor.

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