Keine Ausnahme für verbeamtete Lehrkräfte: Im Zuge der Erhöhung der Wochenarbeitszeit für Beamte wird auch für Lehrerinnen und Lehrer künftig eine 41-Stunden-Woche gelten. Unverändert bleibt dagegen das Deputat, also die Zahl der zu erteilenden Unterrichtsstunden. Das hat der rot-grün-rote Senat am Dienstag nach Angabe der Finanzbehörde beschlossen. Damit haben die Sparvorschläge der Regierungsfraktionen für die Haushalte 2026/27 die erste Hürde genommen. Mit "großen Irritationen" reagierte die Bildungsgewerkschaft GEW auf die Entscheidung.
Der Ball liegt jetzt bei den einzelnen Ressorts. Diese müssen den Senatsbeschluss jetzt in Vorentwürfe für den Doppelhaushalt einarbeiten. Nach den Sommerferien wird der Senat die Haushaltsentwürfe unter die Lupe nehmen, anschließend befassen sich die Deputationen und Ausschüsse der Bürgerschaft damit. Am Ende steht die Beratung und Beschlussfassung in der Bürgerschaft, für die zweite Lesung ist mit einem Termin im Frühjahr 2026 zu rechnen.
Die GEW lehnt die Anhebung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich nach eigenen Worten "strikt ab". Die Arbeitsbedingungen der Beamten hätten sich im Laufe der Jahre immer weiter verschlechtert, sagt Landesvorstandssprecherin Ramona Seeger. Bereits 1997 habe der Senat das Deputat der Bremer Lehrkräfte um zwei Stunden erhöht und 2009 das Weihnachtsgeld gestrichen. Aktuell unterrichten Bremer Gymnasiallehrer zwischen 25 und 27 Stunden. In Niedersachsen beträgt das Deputat ihrer Kollegen 23,5 Stunden.
Deutlich über der bisherigen 40-Stunden-Woche liegt nach einschlägigen Studien die gesamte Lehrerarbeitszeit. Einer Erhöhung um eine Stunde sieht GEW-Sprecherin Elke Suhr deshalb gelassen entgegen. Ein Pilotprojekt soll ab 2026 Erkenntnisse darüber bringen, wie lang die Lehrerarbeitszeit in Bremen wirklich ausfällt. Das Bundesarbeitsgericht hat 2022 die systematische Erfassung der Arbeitszeit vorgeschrieben und damit ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2019 bestätigt. Den vollständigen Evaluationsbericht zum Pilotprojekt hat die Bildungsbehörde für Anfang 2028 in Aussicht gestellt.