Gleich zwei Mal hat sich Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) am Dienstag in der Bürgerschaft für den verpatzten Umzug der Inge-Katz-Schule entschuldigt. "Das war richtig blöd und ärgerlich", sagte Aulepp. Wie berichtet, ist der Tapetenwechsel erster Teile der berufsbildenden Schule von der Neustadt in das ehemalige Sparkassengebäude am Brill in letzter Minute geplatzt. Anlass genug für die CDU-Fraktion, eine Aktuelle Stunde zum Thema zu beantragen. "Wertschätzung für die so dringend benötigten Erzieherinnen sieht anders aus", sagte die kinderpolitische Sprecherin Sandra Ahrens.
Aulepp räumte ein, dass der Schulstart am neuen Standort direkt nach den Sommerferien ambitioniert war. "Aber wenn wir gesagt hätten, wir brauchen mehr Zeit, wäre ich gespannt gewesen auf die Debatten hier im Haus." Den Standort an der Delmestraße bezeichnete Aulepp als "keine gute Lösung". Es handele sich um eine Notlösung bis zum Umzug an den Brill. Am geplanten Berufsschulcampus Ost in Hemelingen, dem früheren Könecke-Areal, hält Aulepp fest. Allerdings habe die Insolvenz des Grundstückseigentümers Wohninvest "alles nicht einfacher gemacht".
Angesichts der horrenden Kosten plädierte Ahrens dafür, den Brill als dauerhafte Standort der Inge-Katz-Schule in Erwägung zu ziehen. Es müsse die Möglichkeit geprüft werden, das ehemalige Sparkassen-Gelände für die Bedürfnisse der Berufsbildenden Schule zu ertüchtigen. Sorgen um die Perspektive der Inge-Katz-Schule macht sich auch die bildungspolitische Sprecherin der Linken, Miriam Strunge. Ihre Kollegin Franziska Tell (Grüne) forderte, die Prozesse der Schul- und Standortplanung zu überprüfen, um derartige Pannen künftig zu verhindern.
Die CDU kreidet der Bildungsbehörde Planungsfehler an und spricht von einer "Erzieherausbildung auf gepackten Koffern". Ahrens an die Adresse von Aulepp: "Geben Sie sich endlich Mühe, damit nicht alles für die Katz ist!" Kein gutes Haar ließ auch die FDP an der Bildungsbehörde. "Sie verweigern sich der Realität", sagte ihr bildungspolitischer Sprecher Fynn Voigt. Der gescheiterte Umzug sei ein "Sitzenbleiben mit Ansage" gewesen.
Dass Schüler und Lehrkräfte nicht frühzeitig informiert worden sein, bedauerte die kinderpolitische Sprecherin der SPD, Heike Kretschmann. Die Verzögerung verbuchte sie indessen als typische Umzugserfahrung. Nun soll der Unterricht am Brill nach den Herbstferien beginnen.