- Was ist der Anlass?
- Wie soll der verpflichtende Erste-Hilfe-Unterricht aussehen?
- Wie funktionieren Ersthelfer-Apps?
Bremer Schüler sollen verpflichtend im Unterricht lernen, wie sie diese Formel zur Wiederbelebung in die Tat umsetzen und damit Menschen mit einem Herzstillstand das Leben retten können. Grüne, Linke und SPD haben einen Antrag in die Bürgerschaft eingereicht, in dem sie außerdem die Einführung einer Ersthelfer-App fordern. Die Fraktionen haben die Stimmenmehrheit im Landesparlament.
Was ist der Anlass?
Etwa 65.000 Menschen sterben in Deutschland außerhalb des Krankenhauses an einem Herzstillstand. Würde direkt mit der Herzdruckmassage begonnen, könnten laut Ärzteverbänden mindestens 10.000 Menschen jährlich gerettet werden. „Daher ist eine schnelle Hilfe durch Laien, bevor der Rettungsdienst eintrifft, entscheidend“, heißt es in dem Antrag auf Initiative des grünen Gesundheitspolitikers Ralph Saxe. Sie könnten diese Zeit mit Wiederbelebung überbrücken. Die Laienreanimationsquote habe auf 51 Prozent gesteigert werden können, im europäischen Vergleich stehe Deutschland aber immer noch schlecht da. In den Niederlanden liege die Quote bei etwa 70 Prozent, in Schweden bei mehr als 80 Prozent – dank Erste-Hilfe-Unterricht in Schulen und Infokampagnen, so die Fraktionen.
Wie soll der verpflichtende Erste-Hilfe-Unterricht aussehen?
Ärzte-Initiativen empfehlen zwei Stunden pro Jahr ab der siebten Klasse. Wie oft, ab welcher Klasse und in welchem Umfang Bremer Schüler Wiederbelebung und das Erkennen eines Herzstillstands lernen sollen, dazu gibt es keine konkreten Forderungen in dem Antrag. Es solle geprüft werden, „wie sich ein altersgerechter Erste-Hilfe-Unterricht, gegebenenfalls auch digital unterstützt, in den Schulen verankern lässt“. In Niedersachsen gilt das ab 2026 verbindlich für Schüler der fünften bis zehnten Klasse. Als erstes Bundesland hatte Hessen im vergangenen Schuljahr Wiederbelebungsunterricht in der siebten Klasse eingeführt. Die Bremer CDU-Fraktion hatte im April in einem Antrag gefordert, dass ab der zweiten Klasse Grundlagen in Erster Hilfe vermittelt werden sollen.
Wie funktionieren Ersthelfer-Apps?
Mithilfe der Smartphone-Apps können registrierte Ersthelfer, die sich in der Nähe befinden, alarmiert und zum Notfallort dirigiert werden. Das App-basierte Ersthelfersystem für die Stadt Bremen soll innerhalb von sechs Monaten konzipiert und abgeschlossen werden, heißt es im Antrag. Vorbild seien Systeme in Bremerhaven und benachbarter Landkreise.
Per App könnten Ersthelfer auch beauftragt werden, vom nächstgelegenen Standort einen Laien-Defibrillator zum Einsatzort zu bringen. Dafür müssten die Standorte zentral erfasst und mögliche Lücken geschlossen werden, dies soll geprüft werden. Die Geräte analysieren den Herzrhythmus und geben bei Bedarf einen Stromstoß ab – Laien werden per Sprachsoftware angeleitet. Die halbautomatischen Geräte (AED) können ohne medizinische Vorkenntnisse angewendet werden.
Außerdem soll es eine Informationskampagne geben, um die Laienreanimationsquote zu stärken. Mit Krankenkassen sollen zur Umsetzung und Finanzierung Gespräche geführt werden. Und: Gemeinsam mit Trägern der Freien Wohlfahrtspflege soll geprüft werden, wie das Interesse an Erste-Hilfe-Kursen gesteigert werden kann.