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E-Scooter Bremer Pilotprojekt für E-Roller-Parkzonen soll bald starten

Seit Jahren ist die Forderung nach Parkzonen für E-Roller zu hören. Nun soll das angekündigte Pilotprojekt in der Neustadt starten. Aber Abstellflächen sind schon jetzt auch anderswo in Planung.
08.08.2024, 05:00 Uhr
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Bremer Pilotprojekt für E-Roller-Parkzonen soll bald starten
Von Frank Hethey

Lange hat es gedauert, nun nehmen die ersten Parkzonen für E-Roller aber doch Gestalt an: Ende August oder Anfang September soll es so weit sein. Diesen Zeitrahmen hat das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) dem Innenressort in Aussicht gestellt. Dabei geht es um den Start des Pilotprojekts in der Neustadt, das laut ASV aus zwei Parkflächen und vier sogenannten Freiflächen bestehen soll. Wirklich sicher ist der jetzt angekündigte Termin nicht. „Es könnte aber auch noch die eine oder andere Woche länger dauern“, sagt Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin der Innenbehörde.

Parallel zeichnet sich die Einrichtung von E-Roller-Parkzonen auch in einigen Stadtteilen ab – und langfristig eine flächendeckende Einführung von ausgewiesenen Abstellflächen im Rahmen des „Shared Mobility“-Konzepts. „Mittelfristig wird es ein Mix aus free floating und Abstellflächen geben“, sagt Karen Stroink vom Innenressort.

Schon vor Monaten haben die Beiräte Burglesum, Horn-Lehe und Vahr Interesse an Abstellflächen an den jeweiligen Hauptverkehrsachsen bekundet. Konkrete Vorschläge zu den Standorten gibt es aus Burglesum und Horn-Lehe. Derzeit liegen die Vorschläge beim Ordnungsamt, anschließend soll sich das ASV damit befassen. „Auch mit dem zuständigen Fachausschuss des Beirates Vahr hat es schon Abstimmungen gegeben“, sagt Gerdts-Schiffler. In den Stadtteilen sollen die Parkflächen zeitlich aber erst leicht versetzt zum Start des Pilotprojekts in der Neustadt eingerichtet werden. Der Grund: Man will von den dort gemachten Erfahrungen profitieren.

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Bislang gibt es in Bremen keine ausgewiesenen Parkflächen für E-Roller. Nur umgekehrt Parkverbotszonen in den Fußgängerbereichen der Innenstadt sowie auf dem Bahnhofsplatz und der Bürgerweide. Als weitere sensible Stellen sind Gewässer, Grün- und Sportanlagen sowie Klinikbereiche definiert. Ansonsten gilt, dass E-Roller nach dem „Free Floating“-Modell auf den Gehwegen abgestellt werden dürfen. Allerdings auch nicht irgendwie, sondern nach bestimmten Vorgaben: nämlich in Fahrbahnrichtung und so, dass mindestens 1,80 Meter des Gehwegs frei bleiben. Eine Regelung, die sich nicht wirklich durchgesetzt hat – immer wieder sorgen achtlos abgestellte E-Roller für Ärger.

Wohl auch deshalb wird die freie Wahl des Abstellplatzes zumindest ergänzt. Denn unabhängig von der Initiative einzelner Beiräte will die Stadt bei der Planung neuer „Shared Mobility“-Flächen künftig auch E-Scooter einbeziehen. Wenn es darum geht, Flächen für das Carsharing oder Fahrradverleihsysteme festzulegen, sollen also gleichermaßen E-Scooter ihren Platz finden. „Insgesamt werden wir so schrittweise die Ausweisung von Abstellflächen in den Stadtteilen voranbringen“, sagt Gerdts-Schiffler. Ein Alleingang ist nach ihrer Angabe nicht zu befürchten: Man werde sich mit den Beiräten und Ortsämtern eng abstimmen. Freilich muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass Free Floating ein Auslaufmodell ist. Langfristige Prognosen sind dem Innenressort zufolge aktuell nicht möglich. „Wir müssen erst Erfahrungen sammeln und schauen, wie die Modelle angenommen werden“, sagt Stroink.

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Bei der Ausweisung der beiden E-Scooter-Parkflächen des Pilotprojekts verzichtet die Stadt auf schraffierte Flächen. „Eine Schraffierung wäre meines Wissens in keinem Fall angebracht worden“, sagt ASV-Sprecherin Andrea Voth. Vielmehr sollen zwei Bügel mit einem E-Scooter-Sharing-Symbol die jeweilige Parkzone markieren. Laut Innenressort hat das ASV diese Bügel bestellt. Sind die Abstellflächen des Neustädter Pilotprojekts eingerichtet, sollen sie auch in den Apps der beiden in Bremen zugelassenen E-Scooter-Verleiher Lime und Bolt auftauchen. Beide Anbieter haben gegenüber dem WESER-KURIER signalisiert, dass es damit keine Probleme geben wird. „Wo geparkt werden darf, ist in der App dann ersichtlich“, sagt Lime-Sprecherin Paula Faul.

Ähnlich äußert sich Bolt. „Dort, wo wir es für sinnvoll erachten oder Kommunen Mobilitätsstationen errichtet haben, schaffen wir in unserer App vorgeschriebene Parkzonenplätze“, sagt ein Unternehmenssprecher. „Wir stehen zudem mit den Kommunen laufend im Austausch darüber, wo Parkzonen und Parkverbotszonen sinnvoll wären.“ Sowohl Bolt als auch Lime sperren sich nicht gegen Parkzonen für E-Roller, im Gegenteil. Als Abstellfläche könnten Gehwege „keine langfristige Lösung“ sein, erklärte eine Lime-Sprecherin im Februar.

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Die Forderung nach ausgewiesenen Abstellflächen für E-Roller wurde erstmals vor vier Jahren laut, nachdem ein blinder Mann in der Neustadt über zwei umgekippte Leihroller gestürzt war. Die Innenbehörde hatte im Frühjahr 2023 ein Pilotprojekt angekündigt. Zur Begründung hieß es damals, es müsse eine hinreichende Dichte an Abstellflächen bestehen, aber gleichzeitig der Bedarf ermittelt werden, damit nicht unnötig Platz in Anspruch genommen werde.

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