Im Jahr 2030 soll dem Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung zufolge rund ein Drittel der Autos in Deutschland elektrisch fahren. In Bremen wären das laut Verkehrsbehörde etwa 80.000 Fahrzeuge, für die es eine entsprechende Ladeinfrastruktur braucht. Das Ressort von Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) will nun die Bremerinnen und Bremer an der Erarbeitung eines Konzepts beteiligen. Konkret geht es vor allem um die Frage, an welchen Standorten wie viele Ladepunkte benötigt werden.
Bürger und Bürgerinnen sollen sich dazu an einer Online-Umfrage beteiligen. Im Umfrage-Tool, das über die Webseite www.bremen-elektrisiert.de erreichbar ist, können Interessierte ihre Wunschstandorte für Ladestationen direkt in eine Karte eintragen. Gefragt wird unter anderem auch, wie lange und wie oft die Autos an den Standorten potenziell geladen würden. Die Befragung, die das Mobilitätswerk Dresden für die Bremer Verkehrsbehörde entworfen hat, läuft bis zum 30. September. "Anschließend werten wir diese aus und bestimmen gemeinsam mit der Stadtverwaltung, welche 50 Standorte zeitnah mit Ladeinfrastruktur auszustatten sind", heißt es auf der Webseite. Ergebnisse sollen im Oktober vorgestellt werden.
Die Bürgerbefragung ist Teil des Bremer Elektromobilitätskonzepts, das Schaefers Ressort erstmals Ende April in der Verkehrsdeputation vorgestellt hatte. In der Vorlage ist von 6000 bis 8000 Ladepunkten die Rede, die im Jahr 2030 in Bremen öffentlich zugänglich sein sollen. Laut Bericht entspricht das ungefähr einer Verzwanzigfachung des aktuellen Angebots.
E-Mobilität: Aufgerüstet werden muss vor allem außerhalb des Zentrums
Aufgerüstet werden müssen vor allem die zentrumsfernen Stadtteile – aktuell befinden sich die Ladesäulen vornehmlich in der Innenstadt. Das ausgearbeitete Konzept, das der Verkehrsbehörde zufolge mit Bundesmitteln gefördert wird, soll im April 2023 vorliegen. "Egal, ob es um Lärmschutz, Luftreinheit oder die Unabhängigkeit von Erdölimporten geht: Elektromobilität ist ein Baustein der Verkehrs- und Energiewende", betont Schaefer.
Kritik an Schaefers Umgang mit dem Thema Elektromobilität war in den vergangenen Monaten immer wieder von der CDU gekommen. Hartmut Bodeit, verkehrspolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion, hatte die Vorlage zum Elektromobilitätskonzept als wenig überzeugend bezeichnet und mehr Tempo beim Bau von öffentlichen Ladesäulen gefordert. Auch die ungleiche Verteilung der bestehenden Lademöglichkeiten in Bremen kritisiert er. Die CDU fordert unter anderem, zentrale Partner wie den Netzbetreiber Wesernetz frühzeitig in Ausbaupläne einzubinden.
Anfang Juli hatte sich Bodeit beim Senat zudem nach einem möglichen neuen Förderprogramm für private Ladestationen erkundigt – ein Bundesprogramm, aus dem Bremer E-Auto-Besitzer insgesamt 2,5 Millionen Euro erhalten hatten, war im Oktober vergangenen Jahres ausgelaufen. Der Senat verwies auf laufende Gespräche im Bund.