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ADFC-Mängelmelder Kaputte Wege und Falschparker: Was Radfahrer in Bremen stört

Bremer und Bremerinnen können seit vier Jahren kaputte Radwege, irreführende Verkehrsschilder und andere Ärgernisse im ADFC-Mängelmelder eintragen. Was die Radfahrer in Bremen am meisten stört.
01.06.2023, 05:00 Uhr
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Kaputte Wege und Falschparker: Was Radfahrer in Bremen stört
Von Felix Wendler
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Weil im Eingangsbereich des Klinikums Bremen-Mitte gebaut wird, parken die Taxis derzeit regelmäßig auf dem Fuß- und Radweg an der Sankt-Jürgen-Straße. „Jeden Tag. Jeden verdammten Tag“, schreibt ein Nutzer des ADFC-Mängelmelders. Die falsch parkenden Taxis gehören zu den 169 Mängeln, die aktuell in der Online-Karte des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs verzeichnet sind. Seit dem Start des Bremer Projekts vor rund vier Jahren sind laut ADFC-Verkehrsreferent Stephan Glinka mehr als 3000 Meldungen eingegangen. Beschädigte Radwege, Falschparker, irreführende Verkehrsschilder: Der Mängelmelder sammelt alles, was Radfahrer im Alltag stört.

In welchen Stadtteilen gibt es die meisten Beschwerden?

Besonders viele Meldungen kommen aus den Stadtteilen Mitte, Neustadt und Walle. Im Bremer Norden und Osten sind es deutlich weniger. „Grundsätzlich wird aber überall gemeldet, wo Radverkehr stattfindet“, sagt Glinka. Insgesamt gehen ihm zufolge monatlich etwa 70 neue Mängel ein. Mit steigenden Temperaturen und zunehmendem Radverkehr fielen auch mehr Probleme auf.

Welche Mängel werden am häufigsten gemeldet?

Vor allem Wegeschäden, Ampelschaltungen und Falschparker. „Das hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert“, sagt Glinka. Anlass für Beschwerden sind zum Beispiel provisorische Ausbesserungen, die ihren Zweck nicht erfüllen. Ein Nutzer schreibt über einen Übergang an der Hollerallee: „Der Radweg wurde dilettantisch mit Pflastersteinen geflickt. Es entstand eine gefährliche breite Längsrille.“ Andere Nutzer stören sich an Baumwurzeln oder lockeren Steinen auf Radwegen. Mehrere Meldungen beziehen sich auf lange Rotphasen für Radfahrer- und Fußgänger an Ampeln, zum Beispiel an der Ecke H.-H.-Meier-Allee/Baumschulenweg. Ist der Mangel offensichtlich oder an prominenter Stelle, gehen oft mehrere Meldungen ein. Die Parksituation an der Sankt-Jürgen-Straße ist zum Beispiel zahlreich vertreten.

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Was stört die Radfahrer noch?

Die einzelnen Mängel sind auf der Karte mit verschiedenen Symbolen markiert. Neben Baustellen und Wegeschäden findet sich dort unter anderem die Kategorie Verkehrsschilder. Ein Nutzer weist auf eine irreführende Verkehrsführung am Wallring hin. Eine Woche später meldet der ADFC, dass das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) an dieser Stelle nachgebessert habe. Einige Kategorien existieren zwar im System, spielen aber bei den Meldungen laut Glinka keine Rolle – er nennt zu eng überholende Autos und Busse als Beispiel.

Was passiert mit den Meldungen?

Der ADFC weist darauf hin, „dass Mangel nicht gleich Mangel ist“. Das ist auch für den weiteren Umgang mit den Meldungen wichtig. Sind es individuelle Befindlichkeiten oder strukturelle Probleme? Lässt sich der Mangel schnell beseitigen oder ist eine langwierige Sanierung notwendig? „Was jemand als lange Wartezeit an einer Ampel empfindet, ist unterschiedlich“, sagt Glinka. Zudem könne die Wartezeit verkehrsbedingt unterschiedlich ausfallen. Bei anderen Mängeln sei die Zuständigkeit nicht immer sofort klar. Laut Glinka sichtet ein kleines ADFC-Team die eingegangenen Meldungen. Manche Mängel würden direkt dem ASV oder der Stadtreinigung weitergeleitet, andere zunächst gesammelt. Akute Gefahren sollten Nutzer direkt an das ASV oder die Polizei melden.

Wie reagiert das ASV?

Das ASV berichtet von einer guten Zusammenarbeit mit dem ADFC. Erst vor wenigen Tagen habe es ein gemeinsames Gespräch über das Mängelmelder-Projekt gegeben. Die Meldungen führten regelmäßig dazu, dass man aktiv werde, sagt Jürgen Bengard aus der Straßenverkehrsbehörde. Natürlich müs­se die Behörde priorisieren, zudem seien nicht alle gemeldeten Mängel auch tatsächliche Mängel. Einige Wünsche der Nutzer seien mit dem Straßenverkehrsrecht auch gar nicht vereinbar. Vor allem bei Gefährdungen greife das ASV aber schnell ein, sagt Bengard.  

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Wie funktioniert der ADFC-Mängelmelder?

Den ADFC-Mängelmelder wurde 2019 eingeführt. Das System ist an die Müllmelde-App der Bremer Stadtreinigung angelehnt. Nutzer können per Smartphone oder Computer über die Webseite www.adfc-bremen.mängelmelder.de Mängel melden. Dafür wird die Stelle auf der Karte markiert, eine Kategorie ausgewählt und das Problem beschrieben. Eine Registrierung oder Namensnennung ist nicht erforderlich. Der ADFC plant laut Glinka demnächst Anpassungen. Ein Foto des Mangels und Kontaktdaten für Nachfragen könnten dann verbindlich werden.  

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