Nun ist es amtlich: Der Senat hat am Dienstag beschlossen, sich von dem großen Zech-Plan für die Bremer Innenstadt zu verabschieden. Damit haben sich die Informationen des WESER-KURIER von vergangener Woche bestätigt. Der Bremer Unternehmer Kurt Zech wollte für mehrere hundert Millionen Euro die Fläche rund um das Parkhaus Mitte vollkommen neu entwickeln. Hinzugekommen wären das Karstadtgebäude und die ehemalige Kaufhof-Immobilie.
Fünf Jahre wurde diskutiert, ohne dass es wirklich voranging. Gescheitert ist das Großprojekt letztlich an einem Hindernis, das von Anfang an bestand: Die Verfügbarkeit des Kaufhof-Gebäudes. Zech wollte es kaufen, konnte sich mit dem Eigentümer, der Frankfurter Investmentgesellschaft DIC, aber nicht über den Preis einigen. Ohne den Kaufhof wäre es schwierig, wenn nicht gar unmöglich gewesen, die Hochgarage wie geplant abzureißen.
"Wir bedauern sehr, dass die zuletzt im Februar gemeinsam getroffenen Ziele vertraglich nicht fixiert werden konnten", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), Stadtentwicklungssenatorin Maike Schaefer (Grüne), Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) und Finanzsenator Dietmar Strehl (Grüne). "Der Senat sieht sich jetzt in der Verantwortung, die dringend notwendige weitere Entwicklung der Innenstadt in einem neuen Anlauf voranzutreiben. Wir werden darüber entscheiden, ob Bremen das Parkhaus Mitte selbst als neuen Standort entwickelt oder ob wir es europaweit mit entsprechenden Vorgaben ausschreiben."
Kaufhof-Immobilie sollte nicht zwingend abgerissen werden
Die Einigung vom Februar sah vor, bis September das Werkstattverfahren für den Zech-Plan zu beginnen – nach zwei Jahren mehr Entwicklungszeit als ursprünglich vertraglich vereinbart. Dabei sollte in Absprache mit dem Eigentümer bei der Kaufhof-Immobilie nicht mehr zwingend von einem Abriss und Neubau ausgegangen werden. Ziel war vielmehr die "Graue Energie" zu nutzen.
Die am Verfahren beteiligten Architekturbüros sollten gleichwertig auch Ideen für einen Umbau und die Revitalisierung des Kaufhof-Gebäudes entwickeln. Außerdem war nicht mehr der eine große Wurf im Blick, es sollte stattdessen in Bauabschnitten gedacht werden, um schrittweise Impulse für die Innenstadt zu setzen.
So wurde es besprochen, aber noch nicht in Stein gemeißelt. Die Verhandlungen über das verbindliche Vorgehen steckten in den vergangenen Monaten irgendwann fest und wurden nun vom Senat beendet: "Da keine belastbare beziehungsweise akzeptable gemeinsame Vertragsergänzung möglich war, werden wir die Verhandlungen nicht weiter fortführen, sondern den Kaufvertrag rückabwickeln und kurzfristig im Senat beraten, ob Bremen die Immobilie selbst entwickelt, um Impulse für die Bremer Innenstadt zu setzen, oder ob das Objekt europaweit ausgeschrieben wird, um einen Projektentwickler nach den getroffenen Vorgaben zu finden", so Bovenschulte, Schaefer, Vogt und Strehl weiter.