Wohin mit all den neu eintreffenden Flüchtlingen? In der Sozialbehörde weiß das allmählich auch niemand mehr, und der Streit zwischen Senatorin Anja Stahmann (Grüne) und ihrer Kollegin im Bildungsressort, Sascha Aulepp (SPD), um die Nutzung von Schulsporthallen spitzt sich weiter zu. Nach Informationen des WESER-KURIER wird das Thema nun am kommenden Dienstag den Senat beschäftigen.
Aktuell beschränkt sich das Thema noch auf die Unterbringung sogenannter unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UmA). Wie berichtet, hatten sich Sozial- und Bildungsressort schon vor mehreren Monaten darauf verständigt, dass übergangsweise auch kleinere Schulsporthallen für diesen Zweck genutzt werden können, sofern die Kapazitäten in den Erstaufnahmen und Wohnheimen erschöpft sind. Auf einer entsprechenden Liste von Schulsporthallen stehen unter anderem das Kippenberg-Gymnasium in Schwachhausen, die Oberschule Helsinkistraße in Burglesum sowie die Berufsbildende Schule an der Theodor-Billroth-Straße in Obervieland.
Die zumeist von den Vereinen genutzten Hallen der Bezirkssportanlagen, die der Sozial- und Sportsenatorin Stahmann unterstehen, sollten vorerst unangetastet bleiben. Doch solche Ausnahmen zulasten des Schulsports hielt Sascha Aulepp schon Ende Oktober nicht mehr für vertretbar. Sie pochte darauf, dass die Sozialbehörde zunächst die eigenen Ressourcen ausschöpft, bevor Schulsporthallen mit UmA belegt werden.
Vorgestern nun gab es ein Spitzengespräch der beiden Senatorinnen und enger Mitarbeiter aus ihren Stäben. Nach Informationen des WESER-KURIER beschrieb Stahmann dabei ihre Notlage. Der Zustrom minderjähriger Flüchtlinge dauere an. Die Unterbringungsmöglichkeiten seien aber erschöpft, zumal auch die Messehallen an der Bürgerweide nicht mehr zur Verfügung stehen. Dort finden inzwischen wieder Veranstaltungen statt. Sascha Aulepp ließ sich jedoch nicht erweichen. Bevor Schulturnhallen in Notunterkünfte umgewandelt werden, erwarte sie den Nachweis, dass die Sozialbehörde tatsächlich alle Reserven im eigenen Verfügungsbereich mobilisiert hat – also auch die Vereinssporthallen. Ohne Einigung ging man auseinander. Nun soll sich der Senat in der kommenden Woche um eine Lösung bemühen.
Angespannt ist die Lage nicht nur bei den UmA. Auch die Zugangszahlen bei den erwachsenen Flüchtlingen und Familien liegen weiter auf Rekordniveau. Der Sprecher der Sozialbehörde, Bernd Schneider, erklärte auf Anfrage, dass bei der Unterbringung in naher Zukunft "unpopuläre Maßnahmen" nötig werden könnten, wenn Bremen weiter seinem gesetzlichen Auftrag zur Versorgung der Flüchtlinge gerecht werden wolle.