Die nächsten Schritte für die Fahrradroute Wallring stehen an: Im März startet das Beteiligungsverfahren, die Bauarbeiten könnten Ende des Jahres oder Anfang 2022 starten. Das sagte Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) am Dienstag in der Fragestunde der Bremischen Bürgerschaft. Der Plan ist es, dass die zweispurige Straße Am Wall zur Einbahnstraße umgebaut wird, damit ein Premiumradweg entstehen kann. FDP-Politiker Thore Schäck hatte sich in zwei Fragen an den Senat nach dem aktuellen Sachstand des Projekts erkundigt.
„Es haben bislang insgesamt sechs Gespräche zwischen Anfang Juli bis Mitte August, davon ein Vor-Ort-Termin, mit relevanten Akteuren wie zum Beispiel der Handelskammer, City-Initiative, Ortsamt Mitte sowie innerhalb des Senats stattgefunden“, sagt Senatorin Schaefer. Aus Gründen des Baum- und Denkmalschutzes der Wallanlagen sei eine andere Lösung als die Einbahnstraßen-Regelung für den Kfz-Verkehr nicht umsetzbar.
Stärkung des Einzelhandels
Durch den Umbau der Straße soll laut Schaefer Stadtraum gewonnen und für den Radverkehr genutzt werden. Das könne auch den ansässigen Einzelhandel stärken. Neue Rad-Abstellmöglichkeiten, weniger Lärm und Abgase sowie mehrere Querungen für Fußgänger – unter anderem in Höhe der angrenzenden Einkaufspassagen – sollen die Attraktivität steigern und eine bessere Verbindung in die Innenstadt schaffen. „Das Parken sowie Liefern und Laden direkt vor den Geschäften ist weiterhin möglich“, sagte Schaefer. Die Bauarbeiten sollen in Abschnitten voran gehen, damit es zu so wenig wie möglich Einschränkungen für die Geschäfte vor Ort kommt. Eine komplette Sperrung wollen die Verkehrsplaner vermeiden.
Eine Prognose zur Dauer der Arbeiten wollte Schaefer auf Nachfrage von Schäck nicht abgeben. Das könne beispielsweise durch die Anzahl der Querungen noch stark variieren. Marco Lübke (CDU) sieht durch die Einbahnstraße negative Folgen wie längere Wege für die Polizei, wenn diese bei Einsätzen in Richtung Hauptbahnhof müsse. Schaefer versicherte, dass es Gespräche mit Polizei und Feuerwehr gegeben habe und Lösungen gefunden worden seien.
4,4 Millionen Euro Gesamtkosten
Das Projekt Wallring ist das Kernstück der geplanten Radpremiumrouten. Insgesamt sind 3,8 Millionen Euro an Bundesmitteln eingeworben worden. Die Gesamtkosten werden auf etwa 4,4 Millionen Euro geschätzt.
Start für Verkehrsversuch
In der Fahrradstraße Humboldtstraße wird in den kommenden Monaten ein Verkehrsversuch durchgeführt. Der Beirat Östliche Vorstadt hat dies Ende 2020 beschlossen. Anfang März startet laut dem Verkehrsressort die erste Phase „Anlieger frei“, in der die Fahrradstraße nur für den Autoverkehr der Anlieger freigegeben wird. Anschließend sind zwei weitere Phasen vorgesehen: Ab Mai soll eine Sperre für den Kfz-Durchgangsverkehr westlich der Horner Straße erprobt werden, die Phase „Modalfilter“. Ab Juli folgt die Phase „Einbahnstraße“ in Fahrtrichtung Sankt-Jürgen-Straße. Der Radverkehr bleibt in beiden Richtungen frei.