Bremen. Eine Bremer Facebook-Gruppe hat sich vorgenommen, Obdachlosen zu helfen. Am Montag, 7. Januar, treffen sich einige der mittlerweile über 130 Mitglieder zu einer Spendenaktion vor der Liebfrauenkirche.
Bremen. Die Aktionsgruppe "Geben statt Nehmen" ist seit ihrer Gründung Anfang Dezember deutlich vorangekommen. Über 130 Mitglieder hat der virtuelle Zusammenschluss inzwischen. Der Blog, den die Mitglieder eröffnet haben, ist bereits über 1700 Mal aufgerufen worden. Das Ziel der Gruppe ist es, Obdachlosen in Bremen zu helfen.
Schlafsäcke, Wolldecken, Kleidung und andere nützliche Gegenstände wollen die Mitglieder der Facebook-Gruppe vor der Liebfrauenkirche zusammentragen. Die Spenden sollen dort zusammen mit Vertretern der Initiative "Die Bremer Suppenengel" verteilt werden.
Zunächst hatten Verantwortliche der Liebfrauenkirche sich skeptisch über die geplante Aktion geäußert. Am 27. Dezember waren jedoch Vertreter beider Parteien zusammengekommen, um strittige Punkte zu klären. Auch für das Problem, wo noch nicht verteilte Spenden zwischen gelagert werden können, haben beide Seiten eine Lösung gefunden. Im Jakobushaus gebe es dafür einen Raum, teilte Pastor Peter Oßenkop von der Liebfrauenkirche mit. Der Pastor hatte zunächst Zweifel gehabt, ob die Liebfrauenkirche der richtige Ort für die Aktion sei. "Wir haben in der Kirche keine Räume um irgendetwas aufzubewahren", sagt Oßenkop. Außerdem wollten die Verantwortlichen der Liebfrauenkirche nicht, dass zu viele Leute auf einmal sich vor der Kirche versammeln. "Die Obdachlosen sollen sich nicht wie im Zoo vorkommen." In der nun abgesprochenen Form begrüße er die Aktion jedoch, so Oßenkop.
"Da wir die Kirchengemeinde nicht stören wollen, werden wir die Sachen vorab sammeln und nur mit vielleicht 10 Personen um 11.30 Uhr an der Kirche sein", sagt Uwe Koch, einer der Administratoren der Facebook-Gruppe. Rund 30 bis 40 Personen hätten bisher fest zugesagt, dass sie mitspenden werden. Auch eine Boutique in der Neustadt habe bereits angeboten, einige warme Sachen zu spenden, so Uwe Koch.
Die Spendenwilligen hatten sich ursprünglich in der Facebook-Gruppe "Bremen schnackt" zusammengefunden, einem virtuellen Kennenlernort für zugezogene und alteingesessene Bremer. Die gut 1.600 Mitglieder schreiben Posts zu Lieblingsliedern, Internetwitzbildchen und Kneipentipps und diskutieren manchmal auch über Politik. Uwe Koch ist seit gut einem Jahr dabei. Er hat hat die Gruppe genutzt, um Kontakte in der Stadt zu knüpfen, als er nach Bremen zog.
Über die Diskussionen in der Gruppe kamen er und einige andere auf die Idee, Obdachlose in der Stadt zu unterstützen. Nur an eine wohltätige Organisation zu spenden, kam für Koch nicht in Frage. „Es ist so leicht gesagt, dass sich die Vereine um so etwas kümmern sollten. Das verleitet aber dazu, selbst wegzugucken“, sagt er. Es sei wichtig, selbst dabei zu sein. „Ich habe mich im vergangenen Jahr mit vielen Obdachlosen unterhalten – da muss echt etwas passieren“, sagt Katja Maack, Administratorin von „Bremen schnackt“. Vielleicht bestehe ja am 7. Januar auch die Möglichkeit, mit Obdachlosen ins Gespräch zu kommen.