Das erweiterte Sicherheitskonzept für den Bremer Freimarkt enthält auch Elemente der Terrorabwehr. Dazu zählen vor allem schwere Betonpoller rund um die Bürgerweide, die zum Teil mit Freimarktdeko getarnt sind. Sie wurden unter anderem nach dem Ende des Stoppelmarktes aus Vechta nach Bremen gebracht. Die Poller sollen verhindern, dass es größere Fahrzeuge oder gar Lkws schaffen, mit hoher Geschwindigkeit auf das Festgelände zu rasen.
Das Szenario geht auf den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz im Jahr 2016 zurück, als ein islamistischer Attentäter mit einem Sattelschlepper ungebremst in die Besuchermenge fuhr. Seinerzeit starben 13 Menschen, über 60 wurden zum Teil schwer verletzt. Angesichts der Eskalation im Nahen Osten gehen die Sicherheitsbehörden von einer erhöhten abstrakten Gefährdung von Volksfesten aus. Konkrete Hinweise auf einen geplanten Anschlag gibt es aber nicht.
Was ist Teil des erweiterten Sicherheitskonzepts?
Die 2023 erstmals getestete Videoüberwachung des Freimarktareals ist deutlich ausgebaut worden. Kamen im Vorjahr zwei mobile Kameramasten zum Einsatz, die derzeit auf dem Hillmannplatz installiert sind, bezeichnet Polizeisprecher Nils Matthiesen die diesjährige Ausgestaltung mit weitaus mehr fest errichteten Masten als "flächendeckend". Genaue Angaben, wie viele Kameras im Einsatz sind, macht die Polizei aus taktischen Erwägungen nicht.
Was gilt für die Besucher?
Vor dem Hintergrund des Anschlags von Solingen Ende August, bei dem ein Mann auf der Jubiläumsfeier der Stadt mit einem Messer drei Menschen getötet und zahlreiche Weitere verletzt hatte, hat der Bremer Gesetzgeber im Eilverfahren ein umfassendes Messerverbot im Ortsgesetz für Volksfeste verankert, das seit Anfang Oktober gilt. Zuvor beschränkte sich das Verbot auf die Vorgaben des allgemeinen Waffengesetzes. Danach gelten Messer mit festen Klingen, die kürzer als zwölf Zentimeter sind, nicht als Waffe. Alles, was größer ist, sowie – unabhängig von der Klingenlänge – Klapp- und Springmesser waren schon immer verboten. In diesem Jahr ist nun jedes Messer untersagt. Das betrifft beispielsweise auch Taschenmesser. Diese Regelung gilt durch eine Verfügung der Bundespolizei für die Dauer des Freimarkts auch im Bereich des Hauptbahnhofs.
Welche weiteren Gegenstände sind verboten?
Zu den weiteren verbotenen Gegenständen gehören Glasflaschen, Feuerwerkskörper und alles weitere, was als gefährlich eingestuft werden kann. Auch Pfefferspray, das in der ein oder anderen Damenhandtasche seinen festen Platz hat, muss zu Hause bleiben. Das Mitbringen von Hunden ist nicht erlaubt. Fahrräder sowie E-Scooter sind auf dem Platz ebenfalls nicht gestattet.
Wie wird kontrolliert?
An allen offiziellen Zugängen zum Freimarkt führen Sicherheitsdienste stichprobenartig Taschenkontrollen durch. Verbotene Gegenstände sollen dabei einkassiert werden. Nach welchen Kriterien die Stichproben erfolgen, wurde nicht mitgeteilt. Die Schausteller empfehlen aber Koffer, große Taschen und Rucksäcke am besten zu Hause zu lassen. Denn falls man mit dem Auto anreist, rät wiederum die Polizei, dort nichts zurückzulassen, was Begehrlichkeiten von Dieben wecken könnte.
Wie steht es um die Sicherheit auf dem Freimarkt selbst?
Während der gesamten Veranstaltung ist eine eigens aufgebaute mobile Polizeiwache auf der Bürgerweide zu den Marktöffnungszeiten besetzt. Neben uniformierten Präsenzstreifen ist außerdem ein privater Sicherheitsdienst auf dem Gelände unterwegs, der eng mit der Polizei zusammenarbeitet. Auch die Schausteller nehmen für sich in Anspruch, das Geschehen rund um ihre Geschäfte im Blick zu haben und bei Vorfällen zu reagieren. Die Polizei macht zusätzlich auf die Gefahr von Taschendieben aufmerksam. Sie rät, nur das Nötigste an Bargeld und Bankkarten mitzunehmen und Wertgegenstände eng am Körper zu tragen.
Was gilt für den Kleinen Freimarkt in der Innenstadt?
Für den Kleinen Freimarkt gibt es keine speziellen Regelungen. Er gilt auch nicht als Volksfest im Sinne des Ortsgesetzes, weil er nicht auf einem abgesperrten Areal stattfindet. Dementsprechend gibt es auch keine Einlasskontrollen oder ein ausgeweitetes Waffenverbot. Die Polizei wird laut Matthiesen das Geschehen im Blick haben und jeweils an die Lage angepasst agieren. Eine von vornherein erhöhte Präsenz sei hier aber nicht vorgesehen.