Zwei Schulen, viel Platz für Grün und Wohnen, aber auch alte Bestandsgebäude und Flächen für neue Unternehmen: So soll das 15 Hektar große Kellogg-Gelände in der Überseestadt in einigen Jahren aussehen. Die entsprechenden Vorentwürfe haben Vertreter aus Bau- und Wirtschaftsressort sowie von Robert C. Spies, Kellogg Manufacturing und der Initiative Stadtbremische Häfen (ISH) am Dienstag vorgestellt. Der Windparkprojektierer WPD hatte die Flächen von Kellogg gekauft und wird die Fläche unter dem Projektnamen Überseeinsel in Zukunft in enger Abstimmung mit der Stadt Bremen weiterentwickeln.
Bausenator Joachim Lohse (Grüne) sprach am Dienstag im Zusammenhang mit dem Investor WPD von einem „Glücksfall“ und einem „guten bremischen Weg“, der bei der Entwicklung des Areals eingeschlagen worden ist. Die Stadtgemeinde Bremen, Kellogg und WPD hatten sechs Büros aus Berlin, Kopenhagen, Rotterdam, Bremen und Wien damit beauftragt, sich in Vorstudien mit dem Areal zu beschäftigen.
Nachdem sich eine Jury unter Leitung von Jörn Walter, ehemaliger Hamburger Oberbaudirektor, bereits für drei der Entwürfe entschieden hatte, steht seit vergangenem Freitag fest, dass sich das Berliner Büro SMAQ für Städtebau und Architektur mit seinem Gesamtkonzept durchgesetzt hat. Aber auch Ideen aus den Plänen der Bremer Architektenteams OMP und COBE Architects aus Kopenhagen werden in die weiteren Überlegungen miteinfließen.
Anhand der am Dienstag vorgestellten drei Entwürfe lässt sich bereits erahnen, dass es neben viel öffentlichem Raum wie Parks auch eine Verlängerung der Schlachte geben wird. Auch alte Gebäude, die in der Vergangenheit von Kellogg genutzt wurden, sollen erhalten bleiben. Senatsbaudirektorin Iris Reuther machte zudem deutlich, dass auf dem Gelände eine Grund- und eine Oberschule entstehen werden.
Wirtschaftsstaatsrat Ekkehart Siering fügte hinzu, dass die Entwicklungen im Einvernehmen mit den in der Nachbarschaft bereits ansässigen Industrieunternehmen geschehen. „Wir müssen einen Ausgleich finden zwischen Wohnen, Gewerbe und der schon ansässigen Industrie“, sagte er. Gleichzeitig sieht er auf dem Areal Potenzial für die Neuansiedlung neuer Firmen mit bis zu 1000 zusätzlichen Arbeitsplätzen.
Silo soll erhalten bleiben
Unterdessen kündigte WPD-Chef Klaus Meier an, dass er schon vor dem bislang angedachten offiziellen Baustart im Jahr 2021 Leben auf das Gelände bringen will. „Die Bestandsgebäude können wir uns beispielsweise auch vorher schon anschauen“, sagte Meier im Gespräch mit dem WESER-KURIER. Das Silo etwa sei stadtprägend und solle, wenn möglich, erhalten bleiben.
„Vorstellen könnte ich mir da vieles: ein Hotel, eine Unternehmenszentrale, ein Museum“, sagte er. Weltweit gebe es einige wunderbare Beispiele, wie alte Silos umgewandelt wurden. Es wäre toll, wenn auf dem ehemaligen Kellogg-Gelände „von solchen Gebäuden schon richtige Impulse auf das Gesamtgrundstück rausgehen“.
Allerdings gibt es bei der Umwandlung des Geländes in ein neues Gebiet auch Unbekannte, mit denen der neue Besitzer des Areals nur schwer kalkulieren kann. Meier machte im Gespräch mit dem WESER-KURIER unter anderem auf die zuletzt häufiger aufgetretenen Bombenfunde in der Überseestadt aufmerksam. „Das kann uns natürlich auch treffen und muss genauso in die Kosten einkalkuliert werden, wie der Rückbau von Gebäuden“, sagte er. Die Altlasten, mit denen ein Teil des Bodens kontaminiert ist, stellen für den Bauinvestor dagegen ein geringeres Risiko dar: „Davon wussten wir vorher, insofern lässt sich damit einigermaßen rechnen“, sagte er.
Im Gespräch mit dem WESER-KURIER machte Meier auch noch einmal deutlich, dass er das Gesamtgelände entwickeln will. „Es liegen Anfragen nach Teilflächen vor. Aber wir wollen möglichst nicht filetieren“, sagte der WPD-Chef. Als Begründung nannte der gebürtige Bremer, dass er sich wünsche, dass in der Nachbarschaft seines Unternehmens am Ende ein homogenes Quartier entsteht. „Die zentralen Fragen sind: Wie können wir das Gelände für Familien spannend gestalten und wie entsteht ein funktionierendes Quartier?“, sagte er. Daher gehe er davon aus, dass die Schulen und Kitas, die im Quartier geplant seien, eher am Anfang der Bauentwicklung stehen werden.
Lesen Sie hier das ganze Interview mit Klaus Meier.