Die Eisbären Bremerhaven dürfen weiter auf den Einzug in die Play-offs der 2. Basketball-Bundesliga Pro A hoffen. Eine Woche nach der bitteren 88:89-Niederlage in Gießen kam das Team von Headcoach Steven Key in der heimischen Stadthalle gegen Trier zu einem sehr glücklichen 79:77 (34:39)-Erfolg. Garant dieses mühsamen Sieges war Khalid Thomas, der 25 Punkte und elf Rebounds erzielte. "Wir sind froh, dass wir noch einen Weg gefunden haben, dieses Spiel zu drehen", sagte Key. "Das war Drama pur mit Happy End", sagte Spieler Adrian Breitlauch. Weil Konkurrent Bochum am späteren Nachmittag seine Partie in Nürnberg aber ebenfalls gewann, fällt die Entscheidung über die Vergabe der letzten Play-off-Plätze nun erst am abschließenden Hauptrundenspieltag.
Die Eisbären haben es dabei selbst in der Hand. "Wir sind bereit und wollen unser Ziel erreichen", sagte Steven Key. Klar ist: Gewinnen die Eisbären am kommenden Sonnabend in Düsseldorf, sind sie zumindest Achter und ziehen in die K.o.-Phase ein. Gegner dort wäre Ligaprimus Rasta Vechta; Auftakt in dieser Viertelfinalserie (Modus best of 5) ist am Freitag, 5. Mai. Einen Sieg vorausgesetzt, ist für Bremerhaven auch noch der Sprung auf Rang sieben möglich, dazu müsste Hagen, das bei Punktgleichheit im direkten Vergleich die Nase vorne hat, aber parallel gegen Paderborn verlieren. Rang fünf oder sechs sind aufgrund der schlechteren direkten Bilanzen gegenüber Dresden beziehungsweise Quakenbrück nicht mehr erreichbar. Sollten die Eisbären indes in Düsseldorf verlieren, könnten sie bei einem Bochumer Erfolg in Quakenbrück noch aus den Play-off-Rängen rutschen.
Ein solches Szenario drohte auch schon an diesem Sonntag. Ausgerechnet vor der Saisonrekordkulisse von 2374 erwartungsfrohen Zuschauern boten die Eisbären eine absolut enttäuschende Leistung und waren weit entfernt von echter Play-off-Form. Von wenigen Ausnahmen abgesehen blieb das Gros des Teams weit unter seinen Möglichkeiten. Ein Simon Krajcovic etwa war als Pointguard in diesem Spiel überhaupt kein Faktor. Und auch die etatmäßigen Bremerhavener Topscorer Jarelle Reischel (Punkteschnitt 13,0) und Matt Frierson (12,9) konnten keinerlei Akzente setzen. Vor allem Dreierspezialist Frierson, der bis dato im Schnitt 52 Prozent seiner Distanzwürfe getroffen und im Hinspiel gegen Trier noch für 23 Zähler gesorgt hatte, blieb vollkommen blass. Erst im siebten Versuch traf er seinen einzigen Dreier – es war immerhin der wichtige Korberfolg zum 67:70. "Offensiv war das nicht unser Tag", sagte Steven Key. "Wir haben uns in den ersten drei Vierteln ein großes Loch gebuddelt", sagte Breitlauch.
Nur gut, dass sich zumindest Kapitän Robert Oehle, Matt Freeman und auch Daniel Norl annähernd in Normalform präsentierten. Und dann gab es ja noch Khalid Thomas: Die Nachverpflichtung aus Wien war die entscheidende Figur an diesem Nachmittag. Obwohl schon kurz vor der Pause mit drei Fouls belastet, avancierte der 23-jährige Amerikaner mit einer herausragenden Leistung noch zum Bremerhavener Matchwinner. Thomas brachte die Eisbären nach dem 47:62-Rückstand wieder heran (29.) und erzwang mit einer Energieleistung im Schlussviertel quasi im Alleingang die Wende. Thomas war es dann auch, der 39 Sekunden vor der Schlusssirene mit einem Dreier zum 79:77 die Führung zurückholte und die Halle zum Toben brachte. "Am Ende haben wir die Zuschauer mitgerissen. Die Atmosphäre war packend", sagte Breitlauch.
Eisbären Bremerhaven: Frierson (3), Larysz, Reischel (2), Breitlauch (2), Krajcovic (2), Freeman (17), Oehle (13), Norl (13), Meyer, Thomas (25), Stovall (2), Vanaclocha.