Mads Krüger und Tayo Rodriguez leben zurzeit einen Traum, aus dem sie am liebsten gar nicht mehr aufwachen wollen. Zwei Wochen, nachdem die beiden Beachhandball-Nationalspieler des ATSV Habenhausen von der U17-Weltmeisterschaft mit der Silbermedaille aus Tunesien zurückgekehrt waren, dürfen sie gleich die nächste Auszeichnung in ihren Trophäenschrank hängen. Dieses Mal marschierten sie im türkischen Alanya ohne einen einzigen Satzverlust durch die U17-Europameisterschaft und nahmen dafür stolz die Goldmedaille in Empfang.
Mads Krüger hielt den Moment schon kurz nach dem Abpfiff des gewonnenen Finales für die Ewigkeit fest: Der Spielmacher des deutschen Teams zückte im Kreis seiner Mitspieler das Handy, reckte es in die Höhe und fotografierte sich mit seinen jubelnden, frisch gebackenen Europameistern Die Anzeigetafel schön im Hintergrund platziert. Für den 16-Jährigen ist es die dritte Medaille, da er schon bei der U16-EM vor einem Jahr die Bronzemedaille geholt hatte. Tayo Rodriguez kommt mit seiner All-Star-Nominierung als bester WM-Abwehrspieler ebenfalls auf drei internationale Trophäen.
Der Erfolg war für die DHB-Equipe umso schöner, da sie sich bei ihrem Finalgegner Spanien mit dem 2:0-Sieg (18:16/19:15) direkt für die niederschmetternde WM-Endspielniederlage revanchieren konnte. Und das, obwohl der Bundestrainer Konrad Bansa seinen Kader gegenüber der WM bis auf drei Positionen rotiert hatte. Unter anderem, um die internationale Erfahrung mit Blick auf die mögliche Teilnahme an der Jugend-Olympiade 2026 im Senegal zu verteilen.
Die EM hatte für das deutsche Team mit Anreisestrapazen begonnen, da ihr Flieger aufgrund einer schwierigen Wetterlage einen anderen Flughafen ansteuern musste. Die um Stunden verlängerte Fahrt ins Hotel ging zulasten des Schlafes, was sich das Team in der Vorrunde mit fünf 2:0-Siegen gegen Italien, Serbien, Niederlande, Ukraine und Kroatien aber nicht anmerken ließ.
Dafür erntete Tayo Rodriguez hier und da humorige Sprüche, weil der Abwehrspieler in den ersten drei Partien jeweils die Rote Karte gesehen und in der vierten Begegnung eine Zeitstrafe kassiert hatte. „Bei der WM wurde generell weniger gepfiffen. Da die Turniere so dicht beieinanderlagen, war es für mich schwierig, sich umzustellen“, erklärte er.
Der Abwehrchef ist im DHB-Team zweifelsohne der Aufsteiger des Jahres, da er erst im Dezember 2024 seinen ersten Nationalmannschaftslehrgang absolviert hatte und lediglich durch die Verletzung seines Positionsinhabers in den WM-Kader gerutscht war. Das Vertrauen zahlte der Schwarzschopf, der in der Halle beim ATSV Habenhausen im Rückraum in der B-Jugend-Bundesliga spielt, dem Bundestrainer voll zurück. „Er hat mit seiner Leistung gezeigt, wie wertvoll er für das Team ist“, lobte Konrad Bansa.
Die Dominanz der deutschen Nationalmannschaft ging mit 2:0-Siegen im Viertelfinale gegen Schweden und im Halbfinale gegen Tschechien weiter. Die Krönung folgte mit der Entgegennahme der Europameisterschale nach dem gewonnenen Finale gegen den Weltmeister Spanien. Sollte das deutsche Team 2026 an der Jugend-Olympiade im Senegal teilnehmen, dürfen Mads Krüger und Tayo Rodriguez auf eine letzte Nominierung zur Jugendnationalmannschaft hoffen. Zunächst liegt ihr Fokus jedoch auf der Deutschen Beachhandballmeisterschaft, die vom 8. bis zum 10. August in Vinnhorst (Hannover) stattfindet. Dort wollen sie mit den „Nordlichtern“ des neu gegründeten Bremer Beachhandball-Clubs den deutschen Meistertitel verteidigen.