Florian Honschopp wartet auf Post vom Amtsgericht. „Eigentlich müsste sie demnächst eintreffen“, sagt er. „Flo“, wie er von allen nur genannt wird, ist der erste Vorsitzende des neuen Beachhandball Clubs Bremen, dessen Eintragung ins Vereinsregister er beantragt hat. „Wenn die erfolgt ist, werden wir um die 80 Mitglieder haben“, erzählt Honschopp weiter.
Ein Generationswechsel bei den Nordlichtern, dem auch mit Bremer Spielern bespickten hiesigen Ausnahmeteam im Männer-Beachhandball, führte ihn geradewegs in sein Amt. Viele Routiniers hätten aufgehört, sodass im März des vergangenen Jahres weder eine Mannschaft zur Verfügung gestanden habe noch organisatorische Belange geklärt waren. „Da ich noch Bock auf Beachen hatte, haben Fynn Letzsch (Anmerkung der Redaktion: der künftige 2. Vereinsvorsitzende) und ich uns um Spielerabfragen, Turnieranmeldungen und Trikots gekümmert“, lässt Honschopp den Beginn seines Wirkens Revue passieren. Auf Anhieb stiegen die neu Formierten als Ranglistenvierter in die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft (DM) ein, „womit wir unter den gegebenen Umständen sehr zufrieden waren.“ Im DM-Viertelfinale war für die Nordlichter allerdings gegen den alten und neuen Deutschen Meister 12 Monkeys Köln Endstation.
„Je mehr ich mich dann mit dem Thema Vereinsgründung beschäftigt habe, desto mehr Potenziale möchte ich schöpfen“, schildert Honschopp seine Motivation, den BHC Bremen aus der Taufe zu heben. Im Club werden die Bremer Leistungsteams Nordlichter (männlicher Bereich) und Young Guns (weiblicher Bereich) unter einem Dach vereint. „Im BHC können wir unabhängig sein, uns für unsere Belange Sponsoren suchen und uns auf zukünftige Entwicklungen im Beachhandball ausrichten“, meint Florian Honschopp.
Ihre jeweiligen Starternamen behalten die Teams allerdings bei, schließlich haben sie sich darunter bundesweit einen Namen gemacht. Die Nordlichter-Männer waren 2014 in ihrem Gründungsjahr auf Anhieb Deutscher Meister geworden und spielten 2018 sogar um den europäischen Titel. Dazu sind sie regelmäßiger Gast in der Endrunde der deutschen Titelkämpfe.
Ihr 2016 von Jörn Franke aufgebauter Nachwuchs wurde viermal Deutscher Meister und sicherte sich dreimal die Silbermedaille. Und er stellt diverse Jugendnationalspieler: Beim Gewinn der U17-Vize-Weltmeisterschaft vor wenigen Wochen waren sieben der zehn DHB-Spieler Nordlichter. Die Young Guns feierten wiederum zwei Deutsche Meistertitel bei den Mädchen.
Die Erfolgsliste will der Bremer Beachhandball Club gerne fortsetzen. Das gilt aktuell insbesondere für die Nordlichter-Männer, die bundesweit bei Turnieren Punkte für die Rangliste zu sammeln versuchen. Je stärker ein Turnier besetzt und je besser die errungene Platzierung ist, desto mehr Punkte gibt es für das Ranking. Die zehn besten deutschen Teams dürfen bei der Deutschen Meisterschaft starten.
„Wir wollen uns für die Endrunde qualifizieren und befinden uns auf einem guten Weg“, gibt Florian Honschopp zu verstehen. Da der Titelkampf vom 26. bis zum 27. Juli in Cuxhaven-Duhnen ausgetragen wird, ist der Reiz für ihn umso größer. „Das ist praktisch unser Wohnzimmer und die schönste Location von allen“, findet der Chef des nördlichsten aller deutschen Leistungsteams.
Der erste Turnierstart im hessischen Kelkheim war für die Nordlichter jedoch eine Nullnummer. Es reichte beim international stark besetzten Cup nur zum 15. Platz. „Danach haben wir uns zusammengesetzt und uns neu fokussiert“, lässt Honschopp durchblicken, dass keiner mit dem Abschneiden zufrieden war.
Das änderte sich beim Herrenhausen Beachcup in Hannover, bei dem sie dank einer Leistungssteigerung als Gruppensieger bis ins Halbfinale vorstießen. Danach fehlte den Nordlichtern etwas Spielglück und sie wurden Vierter.
Beim Turnier am Barleber See in Magdeburg zogen sie gar ins Finale ein, obwohl sie dort mit einem jungen Team angetreten waren. „Unser viertältester Spieler war Jahrgang 2005, der Großteil war Jahrgang 2007/2008“, ließ Honschopp wissen. Diese jungen Spieler könnten beim BHC das Unternehmen Zukunft einleiten, „denn langfristig wollen wir bei der Deutschen Meisterschaft angreifen und auch gerne international starten“, so Honschopps Vision. In Magdeburg wurden die Nordlichter nach einer Niederlage im Shoot-out Zweiter.
Wichtige Akteure der Nordlichter sind die Habenhauser Drittliga Hallenspieler Caio Pogorzalski (Angriffsmitte) und Leon Grieme (Abwehr) sowie der frischgebackene U17-Vizeweltmeister und WM-Torschützenkönig Finn Jacobsen (rechter Flügel/HC Bremen).
Aktuell werden die Nordlichter in den Top Ten gelistet, am kommenden Wochenende steht bei ihnen die weiteste Tour nach Geislingen an der Steige in der Nähe von Göppingen an. Danach soll ihre Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in trockenen Tüchern sein.