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Bundesliga-Relegation Bremer Gymnastinnen bleiben erstklassig

In der Relegation gegen den SV Dallgow hält das 1860-Team der Anspannung stand und siegt deutlich. Nur einmal gehen die sogenannten Scorerpunkte an den Gegner
11.12.2021, 20:25 Uhr
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Bremer Gymnastinnen bleiben erstklassig
Von Olaf Dorow

Code de Pointage hieß das Zauberwort. Für die Gymnastinnen war das neu. Der für sie neue Modus brachte zusätzliche Aufregung vor diesem Wettkampf, der sozusagen sowieso schon ein stressbringender Sekt-oder-Selters-Wettkampf war. In der Relegation gegen das Team des SV Dallgow mussten die sechs Damen und Mädchen, die am Bremer Bundesstützpunkt trainieren und für Bremen 1860 antraten, mehr sogenannte Scorerpunkte sammeln als der Konkurrent, um nicht abzusteigen und in der Bundesliga zu bleiben.

Das schaffte das von Aleksandra Zapekina und Lilian Wehner gecoachte Team am Sonnabend in der Messehalle 7 beim Bundesliga-Finale in der Rhythmischen Sportgymnastik (RSG) der Deutschen Turn-Liga (DTL) schließlich. So aufgeregt, so froh, der Aufgeregtheit standgehalten zu haben: Bremen siegte mit 17:4 Scorerpunkten gegen das Team aus Brandenburg. Im Finale um den Meistertitel siegte am Abend Bayer Leverkusen.

Eine zähe und an den Nerven zerrende Angelegenheit sei das dennoch gewesen, sagte Landestrainerin Larissa Drygala, die im Kampfgericht saß. Drygala griff zu einem Vergleich mit einem Eichhörnchen, von dem das Sprichwort behauptet, dass es sich mühsam ernährt. Im Code de Pointage seien die Punkte nicht im Schwall aufs Bremer Konto geflossen, sondern eher Pünktchen für Pünktchen.

Zwölf Übungen mussten im Modus Gymnastin gegen Gymnastin gezeigt werden, mit jedem der vier Geräte trugen pro Team jeweils drei Sportlerinnen vor. Je größer im direkten Duell der Abstand in der Wertung ausfiel, je mehr Scorerpunkte brachte das. Letztlich hatten die Bremerinnen, die vor dem Duell als klar favorisiert galten, elfmal Scorerpunkte gemacht, die Gäste vom SV Dallgow, dem Zweiten der 2. Bundesliga Nord, nur einmal. Da hatten sie allerdings gleich vier Scorerpunkte erhalten, weil die Bremer Starterin ihre Übung komplett "verturnt" hatte, wie es im Jargon heißt.

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Die meisten Zähler für Bremen 1860 sammelten in der mit circa 300 Zuschauern besetzten Halle die frühere WM-Starterin Julia Stavickaja und Jule Scheffer. Stavickaja war mit Reifen und Band angetreten, Scheffer trat gleich dreimal vor die Kampfrichter und punktete jeweils mit den Geräten Ball, Keule und Band. Auch Emina Herenda ging gleich dreimal an den Start. Für das Bremer Trainerteam bestand in diesem ungewohnten Wettkampf-Format die besondere Herausforderung darin, immer erst kurz vor der Übung eine Starterin zu benennen beziehungsweise auf die Fläche zu schicken. Sie hätten ihre Entscheidung "aus dem Bauch heraus" getroffen und dabei die älteren Gymnastinnen wie Julia Stavickaja in die taktischen Überlegungen einbezogen, sagte Larissa Drygala.

So ging die Premierensaison in der RSG-Bundesliga für die Bremerinnen zumindest mit einem kleinen Happy End aus. Im vergangenen Jahr hatte die Pandemie zum vorzeitigen Abbruch geführt, in diesem Jahr hatten Coronafälle dafür gesorgt, dass Bremen beim Finale in Bremen nicht im Kampf um den Meistertitel, sondern in jenem um den Klassenerhalt stand. "Wir sind wirklich sehr froh, dass wir weiter in der ersten Liga mitturnen können", sagte Larissa Drygala mit Blick auf das kommende Jahr. Der Start der Liga-Wettkämpfe ist für Oktober geplant. Bremen 1860 wird mit seiner ersten Mannschaft in der ersten, mit der zweiten in der zweiten Bundesliga Nord vertreten sein. Das Finale gegen die Besten aus der Bundesliga Süd soll erneut in Bremen steigen.

Für Bremen turnten: Julia Stavickaja, Jule Scheffer, Emina Herenda, Emilia Teljukina, Andra Günnemann, Lea Neu

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