Gegen den Tabellenletzten Bietigheim Steelers war der Sieg zwar nur eine Frage der Höhe, doch es ging für die Fischtown Pinguins um mehr als diese drei Punkte: Im ersten Spiel im neuen Jahr wollte die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch ihre Ambitionen auf eine erneute Play-off-Teilnahme unterstreichen, was mit dem 17. Saisonsieg in der vollen Eisarena eindrucksvoll gelang. Der 5:0-Heimsieg war aber auch wichtig, um mit einem guten Gefühl in eine Hammerwoche zu starten: Drei weitere Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) stehen für die Pinguins bis Sonntag noch an. Am Mittwoch in Nürnberg, am Freitag in Iserlohn (beide Spiele um 19.30 Uhr) und am Sonntag wieder zurück in Bremerhaven gegen Straubing (14 Uhr).
Es ist der Monat der Vorentscheidung für die vorderen Plätze, das weiß auch Popiesch, der die bisher so gute Saison gerne unter den Top-6 der DEL-Hauptrunde beenden möchte. Deshalb ist es wichtig für Bremerhaven, dass der sogenannte „Karawanken-Express“ mit den drei Slowenen Jan Urbas, Ziga Jeglic und Miha Verlic wieder vereint auf dem Eis stürmen kann, was wegen der langen Verletzungspause von Urbas im bisherigen Saisonverlauf viele Wochen nicht möglich war. Ende 2022 hatte Urbas sein Comeback gefeiert und direkt wieder Tore geschossen, am Zusammenspiel mit den Kollegen mangelte es nach seiner langen Spielpause aber noch etwas. Das besserte sich vor allem im ersten Drittel gegen Bietigheim deutlich, die drei Asse der Pinguins spielten ihre Qualitäten in vielen Situationen aus. Urbas hätte gleich wieder zwei Tore erzielen können, der Kapitän scheiterte aber jeweils knapp.
Diese Treffer übernahm diesmal sein Landsmann Jeglic, der sonst eher durch seine Torvorlagen glänzt, immerhin schon 20 in dieser Saison. Die frühe Führung gegen Bietigheim erzielte er durch einen Schuss über die Fanghand des Torhüters, als einfach kein Spieler mitgelaufen war, dem er hätte abspielen können (4. Minute). Kurz vor Ende des ersten Drittels mündete die deutliche Bremerhavener Überlegenheit im 2:0 durch Antti Tyrväinen, der sich auf der rechten Seite durchtankte und alle umspielte, bis der Puck im Tor zappelte (18.).
Schon vor diesem Heimspiel war Pinguins-Manager Alfred Prey glücklich, dass die Oberschenkelverletzung von Urbas keine Probleme mehr macht und der Stürmer trotz der vielen Spiele keinen Rückschlag erleiden musste. Prey: „Urbas macht nach seiner Verletzungspause wieder einen sehr guten Eindruck, er hält der Belastung stand und ist topfit.“ Da fällt es auf dem Eis auch kaum auf, dass Christian Wejse aktuell verletzt ausfällt, der in dieser Saison schon oft ein wichtiger Leistungsträger in den Spielen war. Aber einen Urbas haben sie halt nur einmal, viele im Klub halten den 33-Jährigen für den besten Spieler, der je das Fischtown-Trikot getragen hat.
Im zweiten Drittel gegen Bietigheim konnte es der genesene Urbas etwas ruhiger angehen lassen, nachdem Dominik Uher früh das 3:0 erzielte hatte (26.). Jeglic erhöhte kurz vor Ende dieses Mitteldrittels mit seinem zweiten Treffer auf 4:0, ein seltener Doppelpack für ihn.
Ein Kniff im Tor der Pinguins
Ungewöhnlich war auch die Besetzung im Tor: Trotz einer leichten Erkrankung über den Jahreswechsel hütete Maximilian Franzreb den Kasten der Pinguins und rechtfertige das mit einer erneut tadellosen Vorstellung. Der im Winter neu verpflichtete Stefan Svedberg war aber nicht als zweiter Torhüter im Kader, sondern der junge Förderlizenzspieler Sebastian Graf vom Oberliga-Kooperationspartner Hannover Indians. Dieser Kniff eröffnete Trainer Popiesch die Chance, alle neun Ausländerplätze im Spieltagskader mit Feldspielern besetzen zu können.
Auch vor dem gegnerischen Tor hätte es im letzten Drittel fast ein Kuriosum gegeben, nämlich das lang ersehnte erste Saisontor von Abwehrspieler Vladimir Eminger. Der jubelte auch schon vor den ungläubig staunenden Fans nach einem strammen Fernschuss ins Tor, aber sein Kollege Tyrväinen hatte den Puck noch leicht abgefälscht und durfte sich somit ebenso wie Jeglic für einen Doppelpack feiern lassen.
Die Fans unterstützten das Team beim ersten Heimsieg in 2023 mit stehenden Ovationen – und auch wenn dieser Gegner kein Maßstab war, scheint die Mannschaft mit Urbas wieder stark genug zu sein für noch einige wichtige Siege in diesem Jahr.