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Formations-WM in Hongkong Warum die TSG Bremerhaven vom Tanzsportverband 16.000 Euro fordert

Die TSG Bremerhaven hatte bereits 40.000 Euro für die geplante Reise zur WM nach Hongkong verauslagt – dann wurde das Startrecht entzogen. Jetzt fordert die TSG vom Dachverband 16.000 Euro zurück.
14.12.2023, 12:33 Uhr
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Warum die TSG Bremerhaven vom Tanzsportverband 16.000 Euro fordert
Von Frank Büter

In Bremerhaven wird man in diesen Tagen etwas wehmütig nach Hongkong schauen. Denn eigentlich hätte die A-Formation der TSG den Deutschen Tanzsportverband (DTV) als zweites deutsches Team neben dem GGC aus Bremen in Fernost vertreten sollen und wollen. Weil der Ausrichter in China die Verbände laut DTV gedrängt hatte, ihre WM-Teilnehmer bis Ende September zu melden, hatte der nationale Verband kurzerhand die Vorjahresergebnisse als Grundlage genommen. So wurde die TSG als deutscher Vizemeister 2022 und Bundesligazweiter bereits mit Schreiben vom 5. September offiziell für diese Titelkämpfe nominiert. Und in Folge eben dieser Nominierung hatte der Klub für seine 28 Personen zählende Gruppe auch schon die Flüge nach Hongkong und die Hotelzimmer für einen sechstägigen Aufenthalt gebucht.

Der Ligarivale Blau-Weiß Buchholz war mit dieser Nominierung indes nicht einverstanden – und ließ die Entscheidung durch das Verbandsschiedsgericht des Tanzsportverbandes überprüfen. Das Verfahren zog sich über mehrere Wochen hin. Das Urteil wurde schließlich erst am Vorabend der deutschen Meisterschaft Mitte November in Braunschweig gefällt – mit einem bitteren Ende für die TSG. Die Nominierung sei hinfällig, entschied das Gremium, die Qualifikation müsse wie im Reglement festgelegt im Rahmen der tags darauf anstehenden DM ausgetanzt werden. Maximaler Druck also für Bremerhaven – und im Anschluss auch ein maximales Drama: Als Drittplatzierter dieser Titelkämpfe musste die TSG dem Konkurrenten aus Buchholz den Vortritt und damit auch das WM-Ticket überlassen.

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Fast 40.000 Euro – das ist die Summe, die die TSG für die WM-Reise bereits verauslagt hatte. Und das ist der Betrag, den es wieder reinzuholen galt. Auch mit Hilfe des Dachverbandes. Das habe ihm DTV-Präsident Tim Rausche am Telefon zugesagt, erklärte der TSG-Vorsitzende Horst Beer. Wenn man auf den Kosten sitze bliebe, wäre der Verein kaputt, das hatte Beer wiederum dem WESER-KURIER in einer ersten Stellungnahme gesagt. "Es sieht grundsätzlich gut aus", erklärte der Vereinsboss jetzt – und verwies für weitere Details an seinen Sportwart Marcel Scherb, der sich zusammen mit TSG-Kassenwart Frank Rühmann um die finanziellen Rückforderungen kümmert. "Nach Abwicklung der Flüge und der Hotelzimmer ist noch ein Betrag von 16.000 Euro offen", erläutert Scherb. Diese Summe werde man nun vom DTV einfordern, eine detaillierte, tabellarische Aufstellung über die einzelnen Kosten ginge in den nächsten Tagen schriftlich an den DTV.

"Das war eine Fleißarbeit, bei der viel Zeit draufgegangen ist", sagt Marcel Scherb. Der in einer Telefonkonferenz mit DTV-Schatzmeister Markus Sónyi und dem Buchholzer Abteilungsleiter Olaf Steffen erörterte Gedanke, die Flugtickets umzubuchen auf die Buchholzer Reisegruppe, ließ sich dabei übrigens nicht umsetzen. "Also haben wir uns selbst um Flug und Hotelübernachtungen gekümmert", sagt Steffen, was letztlich aber auch kein Problem gewesen sei. Zudem habe die Formation, die sich bei dieser WM erstmals auf internationaler Bühne präsentieren wird, im Vereinsumfeld "eine gigantische Unterstützung" erfahren. Diverse Firmen und Sponsoren aus der Region hätten es möglich gemacht, dass von den Tänzern selbst nur ein kleiner Eigenanteil geleistet werden müsse, schildert Trainerin Franziska Becker. "Darüber sind wir sehr happy."

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Die vergangenen Wochen seit der Qualifikation in Braunschweig seien intensiv gewesen, nicht nur wegen der Organisation, sondern auch wegen der sportlichen Vorbereitung, betont Becker. Mit neun Paaren und fünf Begleitpersonen hat sich Blau-Weiß Buchholz zur Wochenmitte auf den Weg gemacht. "Wir sind gut gerüstet", sagt die Trainerin. Der Grün-Gold-Club Bremen sei haushoher Titelfavorit, man selber trete aber nicht an, um nur dabei zu sein, "wir wollen mitmischen!". Und auch Steffen sagt: "Es sollte unser Anspruch sein, das Finale zu erreichen."

Zur Sache

Zwölf Formationen am Start

Wenn am kommenden Montag in Hongkong die Weltmeisterschaft der Lateinformationen beginnt, bewerben sich zwölf Teams aus acht Nationen um den Titel. Angeführt wird das Feld vom amtierenden Weltmeister Grün-Gold-Club Bremen, als zweiter deutscher Vertreter ist Blau-Weiß Buchholz dabei. Für Österreich starten HSV Zwölfaxing und UFTSC Perchtoldsdorf, die Niederlande werden durch Double V vertreten. Weitere Teilnehmer sind die Formationsteams eDance Kaosiung und Best in Nantou (beide Taiwan), Gala Dance Club (Ungarn), Star und Moon Dance (beide Mongolei), Adagio aus der Ukraine und Gastgeber DanceHype aus Hongkong. Die Vorrunde beginnt um 14 Uhr Ortszeit, wobei alle zwölf Teilnehmer auch im Halbfinale ab 17 Uhr dabei sein werden. Das Finale der besten sechs Formationen beginnt am Abend um 20 Uhr (MEZ 13 Uhr).

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