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Bremer Hockey-Club Kellers Wundertüte

Cheftrainer Florian Keller startet mit dem Bremer HC in seine zweite Hallensaison. Das Gerüst des Bundesligakaders hat sich verändert. Unklar ist, ob Lena Frerichs noch in diesem Winter ins Team zurückkehrt.
30.11.2023, 11:45 Uhr
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Kellers Wundertüte
Von Frank Büter

Die Zeit rast. Das musste in diesen Tagen auch Florian Keller feststellen. Der Hockey-Olympiasieger von 2008 ist bereits seit mehr als einem Jahr als Cheftrainer und Sportlicher Leiter für den Bremer HC tätig. Zum Einstieg stand für den heute 42-jährigen Berliner vor Jahresfrist neben dem Kennenlernen der Klubstrukturen sowie der handelnden und spielenden Personen auch gleich die Vorbereitung der Frauenmannschaft auf die Hallensaison an. "Es ist schon verrückt, wie schnell so ein Jahr vergangen ist", sagt Florian Keller zum Ende einer weiteren Vorbereitungsphase. An diesem Wochenende geht Keller mit dem BHC bereits in seine zweite Hallensaison. Alles Wissenswerte zum Ligastart:

Der Rückblick: Mit zwölf Punkten hat der Bremer HC im Vorjahr den vierten Platz in der sechs Mannschaften umfassenden Nordstaffel belegt. Nach der missglückten Erstligapremiere in der Hallensaison 2018/19, als der BHC mit nur einem Zähler sang- und klanglos wieder abgestiegen war, durfte dieses Abschneiden als Erfolg gewertet werden. Zum einen hatte das junge Bremer Team schon nach der Hinrunde den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht. Zum anderen hatte der BHC mit einer Ausnahme gegen jeden Kontrahenten gepunktet und in eigener Halle sogar den späteren deutschen Vizemeister Club an der Alster Hamburg bezwungen. Nur gegen Staffelsieger Uhlenhorster HC gab es zwei Niederlagen.

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Die Vorbereitung: Vor knapp vier Wochen ist der BHC ins Hallentraining eingestiegen und war dabei auch dreimal an den Wochenenden aktiv. Nach einem Turnier in Leverkusen gab es ein Trainingslager am Heinrich-Baden-Weg, in dem intensiv an den Feinheiten gearbeitet wurde. Zum Abschluss stand noch ein Testspielwochenende in Berlin mit Partien gegen die Erstligisten TuS Lichterfelde (Staffel Ost) und Eintracht Braunschweig (Staffel Nord) sowie gegen den Zweitligavertreter Hannover 78 an. Florian Keller war mit den dort gebotenen Leistungen vollauf zufrieden: "Das war sehr gut", lobte der Coach, "wir haben uns im Lauf der Vorbereitung gesteigert und uns als Team bereits gut gefunden."

Der Kader: Klein, aber fein sei das Aufgebot, sagt Keller. Im Sommer hatte er die Mannschaft aufgrund von mehreren Abgängen schon neu formieren müssen. Jetzt ist auch noch Stürmerin Thora Schneider wegen ihres Studiums wieder nach Hamburg gezogen, und Offensivkraft Mariquena Granatto überwintert in ihrer argentinischen Heimat. Dafür sind die Sommerzugänge Carlotta Pahlke (Berliner HC) und Alea Hülsmann (ehemals Club zur Vahr) für den BHC auch in der Halle aktiv. Zudem ist Lea Albrecht wieder voll einsatzbereit. Im Tor ist die 17-jährige Angelina Blietz weiterhin gesetzt. In der Defensive soll Kapitänin Natalie Hoppe Regie führen, die zentrale Rolle im Aufbau ist Marie Frerichs zugedacht. Vorne hoffen die Bremerinnen unter anderem auf die Torjägerqualitäten von Julia Micheel. "Das Gerüst sieht jetzt etwas anders aus", sagt Keller, das Team sei aber gewiss nicht schlechter geworden. "Es ist eher eine Wundertüte – ich bin gespannt, was dabei herauskommt."

Die Anführerin: Die Kaderliste umfasst insgesamt 13 Namen, wobei auch die langzeitverletzte Lena Frerichs auf eben dieser Liste steht. Nicht nur aufgrund ihrer 16 Tore war die Nationalspielerin in der Vorsaison die überragende Akteurin der Liga gewesen. Lena Frerichs ist Abwehrchefin, Strategin und Eckenschützin zugleich. Nach ihrem Kreuzbandriss im Mai und anschließender Reha ist aber nicht klar, ob die amtierende Bremer Sportlerin des Jahres noch im Verlauf dieser Hallensaison in den Wettkampfsport zurückkehren wird. "Wir werden kein Risiko eingehen und warten auf die Freigabe durch die Ärzte", sagt Keller. Frerichs Fehlen wolle man gemeinsam im Team auffangen.

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Der Modus: Fünfmal Hamburg, einmal Bremen – so hat sich die Sechserstaffel im Vorjahr zusammengesetzt. Weil der Polo-Club Hamburg aber ab- und die Eintracht aus Braunschweig aufgestiegen ist, geht in dieser Saison eine Auswärtsfahrt auch mal in südliche Richtung. Die Saison findet komprimiert an fünf Wochenenden statt, dabei stehen jeweils Doppelspieltage auf dem Programm. "Da darf man sich keine Schwächephase erlauben", sagt BHC-Trainer Keller. Die beiden Erstplatzierten der vier Erstligagruppen erreichen das Viertelfinale, das am Wochenende 20./21. Januar ausgetragen wird. Eine Woche später wird im Final-4 in Frankfurt der deutsche Hallenmeister 2024 gekürt. Titelverteidiger ist der Düsseldorfer HC.

Die Zielsetzung: Für den Bremer HC steht der Klassenerhalt an oberster Stelle. "An andere Dinge müssen wir keine Gedanken verschwenden", sagt Florian Keller. Zu den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zählt der Coach Aufsteiger Braunschweig und den Großflottbeker THGC. Diese beiden Teams sind die Gegner am zweiten Doppelspieltag, "das Wochenende kann für uns schon richtungsweisend sein", sagt Keller. Weil die deutschen Nationalspielerinnen vor dem anstehenden Olympiajahr auf Einsätze unter dem Hallendach verzichten, müssen der Uhlenhorster HC und der Club an der Alster in diesem Winter ohne ihre zahlreichen Kaderathletinnen auskommen. "Das ist für beide Teams eine Schwächung", sagt Keller. Staffelfavorit ist für ihn daher der Harvestehuder THC, "die haben den besten Hallenkader". Los geht es für den Bremer HC an diesem Sonnabend um 14 Uhr mit einem Heimspiel gegen den Uhlenhorster HC. Am Sonntag sind die Bremerinnen um 12 Uhr bei Alster Hamburg zu Gast.

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