In Zeiten von Instagram und Co. ist es schon außergewöhnlich, wenn ein Fußball-Profi eine eigene Webseite hat. Livia Peng gehört zu diesem illustren Kreis. Unter www.liviapeng.ch stellt sich die Torfrau des SV Werder Bremen vor. Mit "Ich lebe meinen Traum" ist die Kurz-Vita überschrieben. Auf der Homepage hat die 22-Jährige ihren langen Weg nach Bremen dokumentiert, der im Alter von acht Jahren in der Schweiz anfing. "Vor ein paar Jahren war ich auf Instagram noch nicht so aktiv. Daher kam die Idee auf, dort Einblicke aus meinem Trainingsalltag und über meine Karriere-Meilensteine zu geben", erklärt die Bundesliga-Torhüterin mit einem breiten Lächeln im Gesicht.
Am Mittwochnachmittag hat die Nationalspielerin in der digitalen Medienrunde vor dem Rückrundenstart gegen VfL Wolfsburg (Sonnabend, 14. Dezember) über ihre Karriere und ihr Träume gesprochen. Peng hat sich seit ihrem Wechsel an die Weser im Sommer 2023 schnell als Rückhalt etabliert. Abseits der Spitzengruppe um Tabellenführer Eintracht Frankfurt, Bayern München, Bayer Leverkusen und den Wolfsburgerinnen stellt Werder mit 15 Gegentreffern in elf Spielen die fünftstabilste Abwehr der Liga. Viermal blieb die Weste weiß. Patzer wie am vergangenen Wochenende beim 0:3 gegen SC Freiburg sind Ausnahmen.
Von einem Weihnachtsgeschenk zur Profi-Karriere
Pengs Weg an die Weser war lang. Von der Schweiz (u. a. FC Zürich) ging es über Schweden (BK Häcken) und Spanien (UD Levante) nach Norddeutschland. Angefangen hat alles vor 14 Jahren unter dem Weihnachtsbaum. Dort lag ihr erstes Paar "Goaliehandschuhe". "Am Anfang wollte ich einfach ins Tor. Alle Jungs haben auf mich geschossen und ich hatte Spaß daran, die Bälle zu halten", erinnert sie sich.
Seither hat sich das Torhüterinnenspiel verändert. Während ihrer Station in Spanien war ihre einzige Aufgabe das Toreverhindern. In der deutschen Frauen-Bundesliga ist das Spiel mit dem Ball am Fuß deutlich präsenter. "Klar, mein Hauptjob ist es, Bälle zu halten. Aber ich mag diese Verantwortung, das Spiel von hinten aufzubauen", sagt sie.
Von ungewöhnlichen Vorbildern und riesigen Träumen
Neben Branchengrößen wie Hope Solo und Manuel Neuer gehört dabei auch der eher unbekanntere Mile Svilar (seit 2022 bei der AS Roma) zu ihren Vorbildern. "Mit 18 Jahren hat er schon bei Benfica Lissabon Champions League gespielt. Der spielt einfach mutig und hat sein Ding gemacht. Das hat mir imponiert", erklärt Peng die Auswahl.
Natürlich ist die Champions League auch ein Traum der 22-Jährigen. Auf einen weiteren "Riesentraum" will sie bis zum Saisonende hinarbeiten. Vom 2. bis zum 27. Juli 2025 richtet die Schweiz die Europameisterschaft der Frauen aus. Aktuell ist die Werder-Keeperin die Nummer zwei bei den Nati-Torhüterinnen hinter RB Leipzigs Elvira Herzog. "Das ist natürlich nicht so einfach, diese Entscheidung hinzunehmen. Das Wichtigste ist, dass ich für Werder gute Spiele abliefere und einfach mein Ding mache. Mal schauen, was kommt", sagt sie mit Blick auf das Fernziel Heim-EM.
Aber aktuell liegt der Fokus auf Werder Bremen. "Das Fußballspielen in Bremen macht mir so viel Spaß. Wir sind eine gute Truppe und ich glaube, dass wir noch viel erreichen können", betont sie. Die Hinrunde haben die Bremerinnen auf Rang sechs abgeschlossen. 17 Punkte aus elf Spielen. Die Entfernung zur Tabellenspitze (neun Punkte) ist kürzer als die zur Abstiegszone (16 Punkte). Das Spiel gegen Wolfsburg soll der Auftakt für eine "gute Rückrunde" sein. Die Weiterentwicklung sei das Ziel, betont die Frau, die sich mit langen Wegen auskennt.