Zum zehnjährigen Jubiläum der Ruder-Bundesliga tritt ein Bremer Achter in der Sprintliga an. Bremer sind in der Bundesliga keine Unbekannten, gehörten zu den Gründungsmitgliedern der Ruder-Liga 2009 und nahmen seitdem an sechs von neun Ligajahren teil – zuletzt 2015 und 2016 als Renngemeinschaft des Bremer Rudervereins von 1882 mit dem Bremer Sport-Club (BSC). Während die Ruderer aus Bremen mit vollem Elan am Wiedereinstieg für diesen Sonnabend arbeiteten, steht die Liga als Wettkampfformat vor einer Bewährungsprobe.
2017 hatten die Bremer in der Ruder-Bundesliga ausgesetzt. Regelmäßiges Training war wegen diverser Verpflichtungen der Amateursportler nicht mehr möglich. Ohne gemeinsame Bootskilometer geht es im Rudersport aber nicht. „Nun sind wir wieder da. Mit mehr Sportlern, verjüngt – und trotzdem mit dem ein oder anderen erfahrenen Sportler“, sagt der diesjährige Teamkapitän Nils Hülsmeier (BSC).
Mit Bolko Maass ist ein Sportler an Bord, der bereits zur Liga-Gründung 2009 im Boot saß. Die „alten“ Mittdreißiger sollen für Routine und Stabilität sorgen. „Für alle Rennen an einem Renntag reicht es aber nicht mehr. Vor allem die Tage nach einem Renntag sind schmerzhaft, weil die Regenerationsfähigkeit nachlässt“, sagt der 34-jährige ehemalige Teamkapitän Jens Große (BRV 1882). An den Renntagen im Sommer wird der Kader aber etwas kleiner sein. So rudern vier Sportler beispielsweise zeitgleich zu einem Bundesliga-Renntag bei der Studenten-Europameisterschaft. Dann müssen die älteren mehr einbringen als nur gute Ratschläge.
Offen ist, welches Niveau das Team Bremen in diesem Jahr hat. Als „Neuling“ müssten die Bremer Ruderer in der 2. Bundesliga antreten, eigentlich kann sich eine Mannschaft nur sportlich in die erste Liga nach oben arbeiten. Da sich die Liga aber gerade in einer kleinen Krise befindet, ist in diesem Jahr alles anders. Der neunmalige Ligachampion aus Krefeld tritt nicht mehr an. Einige andere Teams verzichten auch.
Der Erstliga-Titel wurde zuletzt nur noch unter drei Mannschaften ausgefahren, die sich auf professionellem Niveau der Liga gewidmet hatten. Die Boote dahinter haben anderweitig kämpfen müssen: Um die Mittel, damit eine Saison mit fünf Renntagen in ganz Deutschland finanziert werden kann; um die Aktiven, weil mindestens 16 Sportler je Team nötig sind, um regelmäßig trainieren zu können; und wegen der Frage, ob sich der Aufwand für Vereine und Aktive vor diesem Hintergrund lohnt.
Finanzielle Probleme
Das Format der Ruder-Bundesliga ist durchaus ein Erfolg und wurde von anderen Sportarten übernommen, beispielsweise im Golf und – in Bremen mit zwei Vertretern gut sichtbar – von den Seglern. Die fünf Renntage der Ruderer in Frankfurt, Werder/Havel, Leipzig, Minden und Bad Waldsee sind für Aktive und Zuschauer durchaus attraktiv. Über Sportdeutschland.tv werden die 350 Meter langen K.o.-Duelle mit Entscheidungen im Bereich von Hundertstelsekunden vollständig im Internet-Stream angeboten. Nur finanziell trägt sich die Liga kaum. Deswegen können die Teams nicht entlastet werden, und der Deutsche Ruderverband steht unter Druck, da der Verband die Liga nicht auf Kosten der Mitgliedsvereine finanzieren kann.
Das Ende vom Lied: Bei insgesamt 18 Mannschaften gibt es in dieser Saison nur eine eingleisige 1. Liga. Dadurch wird das Feld eine enorme Leistungsdichte bekommen. Was für die Liga eigentlich schlecht ist, macht es zumindest in diesem Jahr spannend. „Hier auch nur in die obere Hälfte fahren, wäre ein super Ergebnis“, sagt Hülsmeier. Am Einsatz der Sportler soll das nicht scheitern. Seit März sitzen die Bremer drei bis vier Mal in der Woche gemeinsam im Ruderboot und üben für die Ruder-Bundesliga.
Zum Kader 2018 gehören: Nils Hülsmeier, André Müller, Cedric Borchers, Lars Bohling, Ben Rasche, Philipp Maibaum, Janosch Brinker, Stefan Giesen, Tim Knifka (alle Bremer Sport-Club), Tobias Dirschauer, Henry Schultz, Jens Große, Bolko Maass, Sören Dannhauer, Yannick Schmols, Anton Brandt, Steuerfrau Djamila Bojara, Steuerfrau Jana Brinkmeier, Steuermann Jonthan Vaupel (alle Bremer Ruderverein von 1882) und Steuerfrau Ricarda Lang.