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Fußballnachwuchs Minitore für maximalen Spaß

Drei gegen drei statt sieben gegen sieben. Vier Mini- statt zwei große Tore. Wie man im Bremer Fußball zu verhindern versucht, dass die Jüngsten zu schnell die Lust am Spiel verlieren.
11.03.2022, 15:38 Uhr
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Minitore für maximalen Spaß
Von Olaf Dorow

Die Sache kommt jetzt ins Rollen. An diesem Sonnabend soll es beim ATS Buntentor ein Pilotturnier für den Fußballnachwuchs geben. Es soll dabei viele Tore geben. Man könnte meinen, das wäre nichts Neues im Fußball. Man könnte aber auch sagen: Das ist genau das Neue. Eine neue Spielform soll verstärkt in die Jugendarbeit der Vereine getragen werden. Bislang traten in der F-Jugend die sechs- bis achtjährigen Jungen und Mädchen in der Teamstärke sieben gegen sieben auf Kleinfeldgröße und mit fünf mal zwei Meter großen Toren gegeneinander an. In der neuen Form spielen drei gegen drei plus maximal zwei Rotationsspieler, nach jedem Treffer wird gewechselt. Die Felder sind kleiner, die Tore auch. Und vor allem sind es vier Minitore, zwei auf jeder Seite des 25 mal 20 Meter großen Spielfelds. Acht solcher Felder passen auf ein normales Großfeld.

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Das Buntentor-Turnier zählt zu einem großen Projekt für die Kleinen. Ende März will die ÖVB, Partner des Bremer Fußball-Verbandes (BFV), 250 Minitore an 49 Vereine  verteilen. Gesamtwert: rund 25.000 Euro. "Diese Spielform ist ein niederschwelliger Einstieg, um mehr Jungen und Mädchen von der Straße zu kriegen", sagt BFV-Jugendobmann Jurij Zigon. Die Grundidee: Durch den veränderten Modus soll der Spaß am Spiel gehoben und gleichzeitig verhindert werden, dass Kinder zu schnell diesen Spaß an der Sache verlieren. Der Kinder- und Jugendfußball spiele in der Partnerschaft mit der ÖVB "seit jeher eine wichtige Rolle". So wird der BFV-Chef Björn Fecker in einer Mitteilung des Landesverbandes zitiert. "Die unkomplizierte Unterstützung und Umsetzung dieser Minitor-Aktion zeigt, wie wichtig der ÖVB der Fußball an der Basis ist", sagt Fecker.

Tim Bulck, beim TV-Bremen-Walle 1875 seit vielen Jahren in der Jugendarbeit engagiert, zeigt sich begeistert. "Das ist schon deutlich effektiver", sagt er, "da stehen dann keine Kinder 'rum und pflücken Blumen." Jurij Zigon spricht von einem "megapositiven Feedback" aus den Vereinen. "Weil alle Kinder zum Einsatz kommen", sagt er. Der Fußball habe auch in Bremen das Problem, dass ihm in den Vereinen zu viele Kinder zu schnell wieder den Rücken kehren. Schließlich würden die Eltern Vereinsbeiträge zahlen. Und wenn das Kind mit der Enttäuschung heimkehrt, dass es wieder kaum an den Ball gekommen ist, wären Frust und Abmeldung vorprogrammiert. Kinderturniere mit den Minitoren in der G-, F- und E-Jugend sollen helfen, diesen Frust zu minimieren.

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Durch das ÖVB-Sponsoring wären Vereine besser in die Lage versetzt, Turniere auszurichten oder an ihnen teilzunehmen, sagt Zigon. Bei acht Feldern auf einem normalen Fußballplatz werden in Summe 32 Minitore benötigt. Zigon: "Die muss dann aber nicht alle der Ausrichter stellen, Vereine können ihre Tore ja mitbringen." Es seien für die 16 Teams auch nicht zwingend 16 lizenzierte Jugendtrainer nötig. Es gehe da eher um Unterstützung. Zumeist würden die Kinder ihr Spiel gut selbst regeln können. Die Vorstellung, dass doch jede Mannschaft ihren Trainer haben muss, sei für diese Spielform eine überholte.

Skepsis gegenüber dem Minitor-Projekt gibt es natürlich in der Szene. Das können Zigon und Bulck nicht dementieren. Die Skeptiker seien jedoch eindeutig in der Minderheit, sagen sie. Im Drei-gegen-drei-Spiel auf vier Mini- statt zwei große Tore ist niemand "nur" Torwart. Beziehungsweise: Es gibt kein Kind, das ins Tor abgeschoben wird. Die spezifischen Fähigkeiten kämen doch oft erst später zum Vorschein, es gehe zunächst mal vorwiegend um den Spielspaß für alle, argumentiert Zigon. Und betont noch einmal dieses "für alle". Gerade für Mädchen sei es ein "super Einstieg" in den Fußballsport. Zigon sagt: "Dann spielen sie auch wirklich mit."

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