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Werder-Trainer Thomas Horsch Eine eigene Kabine und ein neuer Vertrag

Sie sind "keine Mannschaft ohne Heimat" mehr. So nennt das der Cheftrainer von Werders Fußballerinnen. Und weil das so ist, hat er auch seinen Vertrag bei Grün-Weiß verlängert.
10.07.2023, 16:56 Uhr
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Eine eigene Kabine und ein neuer Vertrag
Von Olaf Dorow

Wenn im bezahlten Fußball sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht auf einen neuen Vertrag einigen können, dann liegt das oft am Geld. Oder an einem sportlich attraktiven Konkurrenz-Angebot. Oder an beidem. An einer fehlenden Kabine liegt es eher selten. Im Fall des Werder-Trainers Thomas Horsch, verantwortlich für Bremens Bundesliga-Fußballerinnen, war es aber so. Die Kabinenfrage wurde eine Art Gretchenfrage. "Wenn wir", sagt er, "keine eigene Kabine bekommen hätten, dann hätte ich mir das nicht vorstellen können mit einer Vertragsverlängerung." Die Werder-Frauen als "Mannschaft ohne Heimat", wie Horsch das mit ein wenig Pathos nennt? Nee, nicht mit ihm.

Seit Kurzem haben die Werder-Frauen diese Kabine alias Heimat auf Platz 11, wenn auch sozusagen im Platz-11-Charme: Hochmodern und luxuriös ist hier kaum etwas. "Aber das ist egal", sagt Thomas Horsch. Zuletzt hätten sich seine Spielerinnen immer auf Platz 12 umgezogen, seien dann herübergekommen zum Training auf Platz 11. Nur zu den Spielen haben sie die 11er-Kabine beziehen dürfen. Demnächst sind sie dort Dauermieter – und am Montagnachmittag gab der SV Werder die Verlängerung des Vertrages mit Cheftrainer Thomas Horsch bekannt.

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Wie lange das neue Arbeitspapier Gültigkeit besitzt, mochten weder der Verein noch der Trainer verraten. Thomas Horsch verriet nur, dass die Verlängerung schon etwas länger feststeht. Sein alter Vertrag war zum 30. Juni ausgelaufen. Dass er erst mal zehn Tage lang arbeitslos gewesen ist, muss sich also niemand vorstellen. Am Wochenende habe er mit seinem Trainerteam in Lastrup zusammengesessen, mit seinem Sohn Lucas, dem Cotrainer, mit Lars Neugebauer, dem Torwarttrainer, und mit Athletiktrainerin Anna-Lisa Timm. Auch die Assistenten hatten neue Werder-Verträge erhalten. Es sei auf die vergangene Saison zurückgeschaut worden und voraus auf die anstehende. Am 26. Juli folgt der offizielle Trainingsstart, aber für ihn könne die Saisonvorbereitung ruhig schon jetzt beginnen, sagt Thomas Horsch. Sein Fazit aus den Besprechungen in Lastrup sei: "I'm on fire". 

Er hatte das Team im April 2021 von Alexander Kluge übernommen und führt es jetzt in die vierte Erstliga-Saison in Folge. Auf die brennt er natürlich nicht nur, weil der Verein dem Wunsch nach einer eigenen Kabinenheimat nachgekommen ist, was Horsch immerhin als einen elementaren Faktor für eine Fußballmannschaft definiert. Es ist auch die Entwicklung, die das Team unter seiner Dirigentschaft genommen hat. Sie hat mit Erfolg das Image einer Fahrstuhlmannschaft bekämpfen können. Und ist von ihm – im Verbund mit Abteilungsleiterin Birte Brüggemann und neuerdings auch Sport-Geschäftsführer Frank Baumann – allein personell ordentlich umgekrempelt worden. Von den Spielerinnen, mit denen er im April 2021 zusammengearbeitet hat, seien nur noch sieben da, rechnet Horsch vor. Kontinuierlich sei die Qualität im Kader erhöht worden, sei versucht worden, "die Basis breiter aufzustellen".

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Auch für die kommende Saison sei es gelungen, abzüglich der beiden Torfrauen Anneke Borbe und Lena Pauels, die Stamm-und Schlüsselspielerinnen zu halten. Für die Position im Tor könne wohl schon in dieser Woche Vollzug für eine vielversprechende Verpflichtung vermeldet werden. "Wir sind da auf einem guten Weg, ich habe ein gutes Gefühl", sagt Thomas Horsch. Bei aller brennenden Vorfreude auf die nächste Saison ist ihm aber auch wichtig, einen realistischen Blick auf die Schwere der Aufgabe in Liga eins zu behalten.

Er sei weit davon entfernt, Luftschlösser zu bauen, sagt Horsch. "Es wird wieder darum gehen, drin zu bleiben in der Liga", sagt er.  Liga eins bestehe nun mal immer noch aus nur zwölf Teams. Bayern, Wolfsburg, Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim spielten quasi in einer eigenen Liga. Der Abstand zwischen Platz vier und Platz fünf betrug zuletzt 18 Punkte, fünf Punkte mehr als der zwischen Rang fünf und elf (!). Von den verbleibenden acht Mannschaften, zu denen demnächst auch der finanzkräftige Aufsteiger RB Leipzig zählt, muss Werder erneut versuchen, zwei hinter sich lassen. "Wir werden", sagt Horsch, "uns strecken müssen."                 

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