Blockland. Selbstbewusst, mit Energie und in harmonischer Atmosphäre startet der neue Beirat im Blockland in die Legislaturperiode. Das Gremium hat sich am Montagabend erstmals im Ortsamt versammelt. Die sieben Mitglieder von CDU, SPD und FDP bestätigten auf der Sitzung in geheimer Wahl einstimmig den amtierenden Ortsbürgermeister Gerd Gartelmann in seinem Ehrenamt. Beiratssprecher bleibt Jan Hendrik Schumacher (CDU). Auch er wird vom gesamten Beirat unterstützt.
Im Stadtgebiet ist Blockland damit der vorletzte von 22 Beiräten, die sich nach der Wahl bis spätestens zum 7. August konstituieren müssen. So schreibt es das Ortsbeirätegesetz vor. Laut Michael Harjes von der Bremer Senatskanzlei folgt in den kommenden Wochen nur noch der Beirat Strom.
Im Blockland war die Zäsur kaum spürbar. Die konstituierende Sitzung im Ortsamt Niederblockland fand ohne Publikum statt, dafür aber mit zwei neuen Gesichtern in der Runde. Malte Gartelmann (CDU) und Denny Drewes (SPD) klinkten sich mit Redebeiträgen ein – von Lampenfieber keine Spur.
Senat beruft Ortsamtsleiter
Nahtlos weiterführen wird Ortsbürgermeister Gerd Gartelmann sein Amt. Bis er vom Senat berufen wird, bleibe er Ortsamtsleiter, sagte Michael Harjes. Einen Termin für die offizielle Amtseinführung mit dem Bremer Bürgermeister gebe es noch nicht. Gartelmann seinerseits bedankte sich für das Vertrauen. "Anscheinend habe ich in den vier Jahren meiner Amtszeit nicht so viel verkehrt gemacht." Die Arbeit mache ihm nach wie vor Spaß. "Ein interessanter Job, auch wenn er manchmal nervig und zeitraubend ist", sagte Gartelmann, "deshalb mache ich noch mindestens vier Jahre weiter".
Vorgeschlagen hatte sich Gerd Gartelmann selbst, einen Mitbewerber gab es nicht. Auch Beiratssprecher Jan Hendrik Schumacher (CDU) blieb als Bewerber konkurrenzlos. Henning Garbade (SPD) ist einstimmig zum stellvertretenden Beiratssprecher gewählt worden. Ausschüsse wird es in dieser Legislaturperiode im Blockland nicht geben, so war es auch schon in der vergangenen. "Ausschüsse machen in so kleinen Beiräten wenig Sinn", begründete Sitzungsleiter Gerd Gartelmann, denn die Mehrheit müsse laut Gesetz aus Beiratsmitgliedern bestehen. Der Beirat folgte seinen Argumenten. Auch Harje Kaemena (FDP) sprach sich dafür aus, auf Ausschüsse zu verzichten. "Wir haben alle Themen gemeinsam bearbeitet."
Auf den Weg gebracht, aber noch nicht abgearbeitet hatte der alte Beirat drei größere Themen, allen voran die durch den extremen Tidenhub verursachten Uferabbrüche an der Wümme. Der Beirat macht dafür die Weservertiefung verantwortlich. Den Blocklandern gehe es um Ausgleichszahlungen für das auf diese Weise verloren gegangene Land, so der Ortsbürgermeister. Auch in Sachen Deichpassierscheine sei noch keine endgültige Lösung gefunden, erklärte Gartelmann. Ziel sei es, ein vereinfachtes Verfahren zu entwickeln, bei dem Freunde oder Familienmitglieder von Anwohnern schneller und leichter an die Sondererlaubnis zum Befahren des Deichs kommen.
Drittes Thema, das weiter auf der To-do-Liste des Beirats steht, ist das Aufstellen von Schildern, die auf den ganzjährigen Leinenzwang im Blockland aufmerksam machen sollen. "Viele Besucher lassen ihre Hunde frei laufen, das wird immer extremer", sagte Beiratssprecher Jan Hendrik Schumacher. Deshalb wolle der Beirat gut sichtbar über den Naturschutz im Blockland aufklären und darüber, welche Folgen das Laufenlassen der Hunde für die Tierwelt haben kann.
Auf der Liste der Anschaffungen stehen zudem zwei Geschwindigkeitsmesstafeln. Sie sollen da positioniert werden, wo Familien mit Kindern geschützt werden müssen, so Jan Hendrik Schumacher. Zu schnell gefahren werde vor allem in Wasserhorst nahe der Kirche. Laut Harje Kaemena will der Beirat mit den Geräten das Verhalten von Rasern und Posern dokumentieren. Für die Messtafeln will der Beirat Geld aus den angesammelten 30.000 Euro Stadtteilbudget für verkehrslenkende und -beruhigende Maßnahmen investieren.
Insgesamt möchte sich der neue Beirat vehementer für die Belange des Blocklands einsetzen, wie FDP-Politiker Harje Kaemena betonte. "Bremen hat viel von uns, von der Naherholung bis zum Naturschutz", deshalb wäre es nur fair, wenn sich die Stadt stärker für den Erhalt der Infrastruktur einsetzen würde. Auf Anregung von Gesa Blanke (CDU) will der Beirat wieder regelmäßiger tagen. Für den 31. August haben sich die Mitglieder zu einer Radtour durch den Ort verabredet. Denny Drewes hat seine erste Sitzung als Beiratsmitglied gefallen. "Im Blockland ziehen alle an einem Strang", lobte der 31-jährige Ingenieur für Energietechnik. Landwirt Malte Gartelmann ist gespannt, was ihn künftig erwartet.